Wolfsbuch
Begeisterung für alte Gefährte

Oldtimerschau in Wolfsbuch entwickelt sich zum Treffpunkt für Liebhaber der fahrenden Raritäten

19.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Foto: Anton Patzelt

Wolfsbuch (DK) Blitzender Chrom, glänzende Karossen und knatternde Motoren - bei der Oldtimerschau im Wolfsbucher Pfarrgarten ist den zahlreichen Besuchern so einiges geboten worden. Insgesamt konnten 111 Fahrzeuge bewundert werden: 33 Zweiräder, 32 Autos, 43 Traktoren und drei Gespanne.

Als Veranstalter zeigte sich der Heimat- und Traditionsverein Wolfsbuch auch in diesem Jahr wieder äußerst zufrieden. "Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen", freute sich auch der Wolfsbucher Ortssprecher Michael Hackner über die riesige Resonanz. Kaum war einem Oldtimer der Stellplatz zugewiesen, knatterte schon der nächste Traktor in den schattigen Pfarrgarten. Jeder Teilnehmer erhielt einen Getränke- und Verzehrgutschein.

Sauber aufgereiht präsentierten sich die Zweiräder. Simon Sämeier war mit seiner DKW SB200 zum Oldtimertreffen gekommen. Die Maschine wurde 1933 in Zschopau gefertigt. Die SB 200 besaß einen Einzylinder-Zweitaktmotor mit einem Hubraum von 192 Kubikzentimetern und brachte immerhin sieben Pferdestärken auf die Fahrbahn. "Sie war im Allgemeinen schwarz lackiert, ausgenommen Armee- und andere Staatsmotorräder", wusste der Besitzer zu berichten.

Drei Pferdestärken weniger hatte die 1953 gefertigte Express von Franz Schmidt vorzuweisen. Die Express-Werke in Neumarkt in der Oberpfalz bauten von 1884 bis 1959 neben Motorrädern auch Fahrräder und Autos. 1959 wurde die Produktion in Neumarkt eingestellt. Den Hubraum gab Schmidt mit 147 Kubikzentimetern an. Mit lediglich 2,8 PS, aber auf Hochglanz poliert, präsentierte sich die Rixe von Max Hofmann aus dem Jahr 1957. Die Rixe-Werke aus Brake, einem Stadtteil von Bielefeld, wurden 1922 gegründet und bauten Fahrräder, Mopeds und Motorräder. Der Hubraum des Gefährts betrug immerhin 98 Kubikzentimeter.

Bereits 58 Jahre alt ist inzwischen die Simson, mit der Alexander Matzke den Wolfsbucher Pfarrhof ansteuerte. Sie brachte eine Leistung von 1,5 PS und verfügte über einen Hubraum von 47 Kubikzentimetern. Als Mini-Maschine entpuppte sich die alfarote Motograziella mit zwei Pferdestärken aus dem Jahr 1972 von Peter Mykytiuk. Die Bauzeit der Motograziella war von 1968 bis 1979. Auf Hochglanz poliert präsentierte Karl-Heinz Meyer seine 67 PS starke Harley-Davidson mit dem Baujahr 1979. Ohne Motor, aber dennoch eine Augenweide war ein Fahrrad, das sich still und leise eingeschmuggelt hatte. Die "Vaterland" aus dem Jahr 1950 gehörte Emil Alkofer.

Aber auch die Autos konnten sich sehen lassen. Michael Wittmann hatte seinen 50 PS starken Audi aus dem Jahr 1975, Alois Zöllinger seinen Fiat Spider mit 75 PS aus dem Jahr 1964 und Robert Hofmeier seinen BMW mit 85 PS aus dem Jahr 1969 vorgefahren. Viel Beachtung fand das Borgward Isabella TS Coupé Cabriolet von Horst Schürrer mit der Erstzulassung 1958. "Die Isabella wurde von 1954 bis zur Firmeninsolvenz 1961 in Bremen gebaut, das Cabriolet erst ab 1955 und das Coupé ab 1957. Die Fahrzeuge kosteten zwischen 15 600 und 17 000 Mark", wusste der Lentinger über sein Luxus-Gefährt zu berichten. Natürlich durfte auch in Wolfsbuch der VW-Käfer nicht fehlen. Rosi Braun zeigte auf dem Oldtimertreffen ihren vierrädrigen Liebling mit 30 PS aus dem Jahr 1959.

Einen echten Seltenheitswert hatte ein Gelände-Militärfahrzeug des Warschauer Paktes. Als Hersteller gab der Besitzer Ludwig Zölder Uzina Mecanica Muscel-RSR an. Das 70 PS starke Gefährt wurde 1975 gebaut und bietet Sitzplätze für insgesamt acht Personen. "Der Benzinverbrauch beträgt rund 15 Liter auf 100 Kilometer", gab Zölder Auskunft.

Und wie es für eine von der Landwirtschaft geprägte Gegend üblich ist, waren die Traktoren natürlich am stärksten vertreten. Mit zwölf Pferdestärken verrichtete vor rund 60 Jahren der Porsche von Stefan Müller seine Arbeit auf dem bäuerlichen Anwesen. Aus dem Jahr 1956 stammte der elf PS starke Eicher von Anton Meier und lediglich drei Jahre älter war der Porsche Junior von Richard Diermeier mit 14 Pferdestärken. Stolze 45 PS leistete vor 65 Jahren der Lanz Bulldog 9506, den Georg Dietl in Wolfsbuch präsentierte. Der Glühkopfmotor des rahmenlosen Ackerschleppers wies einen Hubraum von 10 338 Kubikzentimetern auf. Stets dicht umlagert wurde auch der knallig blau lackierte Fordson Major von Hans Braun mit 54 PS aus dem Jahr 1962. Fordson war die Marke eines von Henry Ford gegründeten Unternehmens, das Traktoren herstellte.

Außerdem präsentierten Franz Schmidt einen Hanomag mit 16 PS aus dem Jahr 1956, Christian Deisenrieder einen Lanz mit 24 PS aus dem gleichen Jahr und Siegfried Kruber einen Deutz mit 20 PS aus dem Jahr 1959. Für die Gegend eher ungewöhnlich war der Traktor von Gerhard Höflmeier. Es handelte sich dabei um ein UTB (Uzina Tractorul Brasov) mit 54 Pferdestärken und dem Baujahr 1975.