Beilngries
"Wir leben den europäischen Gedanken"

Die Beilngrieser und ihre Gäste aus Burgeis feiern das zehnjährige Bestehen ihrer Partnerschaft

16.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Zum Jubiläum einen "Almkönig": Einen besonderen Heumilchkäse hat der Burgeiser Ortsvorsteher Florian Punt (rechts) als Gastgeschenk mit nach Beilngries gebracht und an Bürgermeister Alexander Anetsberger übergeben. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (rgf) Mit einem Festakt im Haus des Gastes haben die Beilngrieser und ihre Freunde aus Burgeis am Sonntagmittag noch einmal das zehnjährige Bestehen ihrer Partnerschaft gefeiert. Anlass war der Besuch der Südtiroler beim Beilngrieser Altstadtfest. Vertreter beider Orte betonten, wie wichtig ihnen der enge Kontakt sei.

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Und weil das bei der Freundschaft sicher nicht viel anders sein dürfte, haben die Beilngrieser und die Burgeiser am Sonntag einige besondere Schmankerl ausgetauscht. Die Delegation aus Südtirol um Ortsvorsteher Florian Punt hatte einige Laib Käse dabei und die Beilngrieser revanchierten sich mit bayerischem Bier.

Im Laufe der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft wurde aber schnell deutlich, dass die Freundschaft weit über die Freude an den kulinarischen Genüssen hinausgeht. "Wir sind ein wenig der selbe Menschenschlag", fasste Ortsvorsteher Punt zusammen.

Dass die Delegation, die er mitgebracht hatte, diesmal eher überschaubar war - neben ihm gehörten ihr noch das in Beilngries bestens bekannte Ehepaar Moriggl sowie die Burgeiser Jugend an - wollte er keineswegs als Zeichen fehlenden Interesses an der Partnerschaft verstanden wissen. Vielmehr seien bei ihnen bereits die Sommerferien und somit auch die Urlaubszeit angebrochen. Die Gruppe, die den Weg nach Beilngries gefunden hatte, tat aber alles dafür, auch dieses Zusammentreffen wieder zu einem erinnerungswürdigen Wochenende zu machen. Am Samstagabend besuchten sie Hermann Brand. Der Beilngrieser ist der "Urvater" der Freundschaft zwischen den beiden Orten. Bereits in den 1960er Jahren verliebte er sich in den Ort Burgeis und dessen wunderschöne Natur. Aus den jahrzehntelangen Besuchen und Kontakten erwuchs schließlich die offizielle Partnerschaft.

Der diesmalige Besuch bei Brand sei wieder wunderbar gewesen, "wir hätten es fast nicht mehr rechtzeitig zum Altstadtfest geschafft", stellte Punt am Sonntag mit einem Schmunzeln fest. Es klappte dann natürlich doch noch, und so konnte unter freiem Beilngrieser Himmel bis weit in die Nacht hinein gefeiert werden.

Am Sonntag war so manches Auge dann noch recht klein, als es am Morgen zum Gottesdienst in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche ging. Die Tatsache, dass es sich Domkapitular und Stadtpfarrer Josef Funk, selbst ein Freund der Region um Burgeis, trotz terminlicher Verpflichtungen nicht nehmen ließ, die Messe zu zelebrieren, erfreute die Gäste. Der Ortsvorsteher bedankte sich für die würdevolle und vor allem freundschaftliche Gestaltung des Gottesdienstes.

In einem kleinen Festzug ging es für alle Ehrengäste anschließend in das Haus des Gastes. Dort war zunächst Warten angesagt. Und zwar auf den bereits erwähnten Urvater der Partnerschaft, Hermann Brand. Ihn wollte man bei der Zeremonie unbedingt dabei haben. Aber "der Brand Hermann" wäre eben nicht "der Brand Hermann", wenn er immer das machen würde, was die anderen Leute von ihm erwarten. Und so blieb das Beilngrieser Original selbst nach längerer Suche wie vom Erdboden verschluckt und der Feier fern.

Die ging anschließend dennoch in einem herzlichen Rahmen über die Bühne. Eine kleine musikalische Formation um Hans Haas steuerte Musikstücke bei. Beim "Böhmischen Traum" klatschte spontan der ganze Saal mit.

Bürgermeister Alexander Anetsberger erinnerte bei seinem Grußwort an den Besuch der Beilngrieser vor einigen Wochen in Burgeis (wir berichteten). Bei der Busfahrt habe man damals festgestellt, dass jeder der Reiseteilnehmer aus dem Altmühltal eine ganz besondere Geschichte hatte, die man mit den Freunden in Burgeis verband. Und diese gelebte Partnerschaft sei das Entscheidende. Genau so habe man sich die Entwicklung gewünscht, seit vor zehn Jahren Franz Xaver Uhl in seinen letzten Tagen im Amt als Bürgermeister von Beilngries in Burgeis noch die Partnerschaft offiziell besiegelte - und einige Monate später dessen Nachfolgerin Brigitte Frauenknecht beim Gegenbesuch in der Altmühlstadt die Freundschaft weiter vertiefte. Die Kontakte bestehen auf musikalischer, auf sportlicher und natürlich vor allem auf persönlicher Ebene, wie Anetsberger erläuterte. Für die Zukunft wünsche er der Verbindung viele weitere engagierte Aktive.

Ähnlich äußerte sich Punt. "Die Partnerschaft lebt", stellte er fest. Und auch ihm sei daran gelegen, dass dies so bleibt. Alle Beteiligten seien mit Herzblut dabei, "wir leben hier den europäischen Gedanken". Besonders schön sei es, dass die Jugend der beiden Orte schon lange ein tiefes Band der Freundschaft geknüpft habe. Und so begaben sich am Ende der Zeremonie alle mit dem Gefühl zum gemeinsamen Essen, dass Liebe und Freundschaft ohne Zweifel durch den Magen - aber vor allem eben durch das Herz - gehen.