Dietfurt
"Wir haben uns einen Lebenstraum erfüllt"

Patricia und Sebastian Steiger züchten auf einer Ranch in Dietfurt Huskys

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Inmitten ihrer Huskys fühlen sie sich pudelwohl: Die Züchter Patricia und Sebastian Steiger haben sich mit ihrer Ranch in Dietfurt einen Traum erfüllt. −Foto: Fotos: Steiger

Dietfurt (DK) Auf dem Gelände der Huskyzucht von Patricia und Sebastian Steiger in Dietfrut ist in den vergangenen beiden Jahren viel geschehen. Aus dem ersten Auslauf für die nordischen Hunde mit einem kleineren eingezäunten Gehege und der Blockhütte davor ist mittlerweile eine riesige Ranch geworden, die den Tieren viel Freilauf bietet.

Unzählige Spieltürmchen aus Holz zieren das Gelände unweit des Kanals in Richtung Mühlbach. Diese Holztürmchen - ausrangierte Gerätschaften von den Spielplätzen der Großgemeinde - sind ein Geschenk der Stadt Dietfurt. Für die Huskys bastelt Sebastian Steiger gerne noch ein wenig daran herum, motzt die Spieltürmchen mit Holzpaletten entsprechend auf und baut Rindenhölzer herum. Mittlerweile steht den Hunden mit insgesamt 6500 Quadratmetern eine riesige Auslauffläche zur Verfügung, die 20 Tiere leben dabei auf vier Gehege mit je rund 1200 Quadratmetern verteilt, hinzu kommen noch zwei Welpengehege für den Nachwuchs, der noch gut neun Wochen bei der Mutter verbringen darf.

Als Züchter müssen sich Patricia und Sebastian Steiger von den putzigen kleinen Hunden schnell wieder verabschieden. Das war nicht immer so. "Jetzt können wir keinen der Welpen mehr behalten. 20 Huskys - das ist eine Zahl, mit der wir gut auskommen, zum einen, was die Angebote die wir haben anbelangt, zum anderen auch, was die Zucht betrifft", erklärt Patricia Steiger. Andernfalls würde es schnell zu viel werden. "Aus neun Würfen haben wir 13 Welpen behalten, jetzt muss erst einmal Schluss sein, auch wenn das Herz etwas anderes sagt", sagt die Züchterin.

Eine Ausnahme hätte es allerdings doch noch gegeben. Nämlich, als bei Hündin Suma ein Notkaiserschnitt nötig war und sie beinahe gestroben wäre. Die Hündin habe den Kaiserschnitt gut überstanden, wurde dann aber kastriert. "Bei Sumas letztem Wurf und so tollen Genen durften nochmals zwei Mädels bei uns bleiben. Ausnahmsweise!"

Aktuell erleben die Steigers einen Zweierwurf mit, das ist der bislang kleinste und der einfachste Wurf, versichern sie, der J-Wurf oder auch die Jojos, wie sie die Welpen liebevoll betiteln. Beide Hundebabys waren aber schon an neue Hundebesitzer vergeben, noch bevor sie das Licht der Welt erblickten. "Im anderen Welpengehege ist es jetzt erst einmal still, seitdem die letzten Welpen ausgezogen sind. Danach muss man erst einmal wieder alles sanieren, herausräumen, desinfizieren und die Schäden reparieren, die die Kleinen verursacht haben, weil sie alles anbeißen und herumbuddeln", erläutert Sebastian Steiger. Für die Züchter stellt dies schon eine richtige Routinearbeit dar.

Momentan haben die Steigers die 20 Huskys jeweils in Familienrudel mit einem Anführer aufgeteilt und darauf geachtet, dass sich die Tiere untereinander verstehen, dass die Charaktere zusammenpassten, was aber erst einmal mit der Zeit wachsen müsse. "Wir sehen auch zu, dass wir die Rüden von den Weibchen trennen können, damit es nicht zu einem ungewünschten Deckakt kommt. Jeder hat seine Position und die Rangordnung ist mittlerweile gefestigt", erklärt Patricia Steiger. Die Rudelchefs stehen indes für sehr lange Zeit fest. Wenn ein Rudelanführer dann einmal ins Alter käme - so mit etwa zehn, elf Jahren -, könne es durchaus sein, dass er einen neuen Anführer akzeptiert oder auch selbst auswählt. "Wenn Läufigkeiten ins Haus stehen, wird der Ton unter den Hunden schon etwas rauer", so Patricia Steiger. Daja, die weiß-rötliche Hundedame und Rudelchefin, habe aber alles im Griff.

Die Tiere fühlen sich auf ihrer Ranch pudelwohl und sind Sommer wie Winter an der frischen Luft, werden artgerecht gehalten und ausgewogen ernährt. Viele Besucher wunderten sich, dass es bei 20 Hunden so ruhig zuginge, so die Besitzer, und seien fasziniert. Überhaupt herrscht auf der Ranch ein friedliches Nebeneinander, auch wenn gerade eine Schafherde ihr Gastspiel auf der Wiese nebenan gibt. Vorbeifahrende Radlfahrer sind oft ganz angetan, halten an und beobachten die Tiere. Während der kühleren Temperaturen toben sich die Huskys aus und werden stürmischer. Im Sommer sei dies etwa in der Früh oder abends der Fall, wenn es abkühle. Bei wärmeren Temperaturen bevorzugen die neugierigen und klugen Tiere die Schattenplätze, ruhen sich dort aus oder suchen die überdimensionalen Wasserplanschbecken auf, um sich zu erfrischen. Geschlafen werde im Sommer auf kühlen Steinen, ansonsten im Winter im Zwinger. Sebastian Steiger bringt die Tiere mit einem "Auf geht's Räuber, jetzt geht es ins Bett" höchstpersönlich zu Bett.

Die Versorgung mittels aufwendigem Barfen mit selbst püriertem Gemüse und hohem Frischfleischanteil gehöre mittlerweile der Vergangenheit an, da die Tiere sehr wählerisch gewesen seien, Futter individuell heraussortiert hätten und viel weggeschmissen werden musste, so die Züchter. "Seit einiger Zeit haben wir auf qualitativ hochwertiges Trockenfutter mit viel Fleischanteil und hoher Energieversorgung umgestellt, was viel Zeit erspart. Auch Futterneid kommt gar nicht erst auf, die Hunde haben ein super Fell, stinken nicht und es passt alles mit der Verdauung."

Die Steigers bieten auf ihrer Ranch viele Aktionen für interessierte Besucher an. "Im vergangenen Jahr gab es einen Ansturm, mit dem wir nie gerechnet hätten", meint Patricia Steiger. Bereits im Sommer seien sie für die komplette Wintersaison ausgebucht gewesen. Anfangs hätten die Steigers noch zu wenig Hunde für die Ausfahrten mit dem Wagen gehabt, hinzu kam ein weiteres Malheur: Leithündin Shanti hatte Mitte November während einer Ausfahrt eine Auseinandersetzung mit einem Biber im Wasser. Shanti sei komplett angespannt gewesen und habe sich im Wasser nicht wehren können. Der Biber habe Shanti ziemlich übel zugerichtet und es brauchte eine Vier-Stunden-Operation, bis die Hündin wieder einigermaßen hergestellt war. "Shanti war damals Leithündin und wir mussten dann leider einige Termine absagen", so Sebastian Steiger.

Mittlerweile hat sich aber alles wieder eingespielt. Die Husky-Trekkingtouren laufen super. Zwei Stunden mit einem Husky am Bauchgurt durch das Altmühltal zu wandern, dafür reisen die Teilnehmer aus ganz Deutschland an. Die Steigers empfehlen Termine frühzeitig zu buchen, da die Nachfrage sehr groß sei. "Von Oktober bis März haben wir kein Wochenende für uns. Da ist es kalt, da können die Huskys laufen." Heuer über den Winter haben die Steigers das Programm für die Monate September bis Ende März 2019 neu gestaltet. Neben Wanderungen mit den Huskys und Ausfahrten in zwei verschiedenen Varianten gibt es auch ein Fotoshooting. Alle Aktionen lässt Familie Steiger entspannt am Lagerfeuer auf dem Gelände der Ranch mit warmen Tee und heißen Würstchen ausklingen. "Nächstes Jahr planen wir auch Feriencamps mit Kindern ab zehn Jahren mit Übernachtung im Tipi-Zelt, wir tüfteln gerade an den Details."

Derzeit stünde erst einmal der nächste Wurf Ende August, Anfang September an. Geplant sei in nächster Zeit, einen Bachlauf oder einen Brunnen für die Tiere auf dem Gelände einzurichten und Schatten spendende Bäume anzupflanzen. Umbau- und Verschönerungsmaßnahmen zu bewerkstelligen, sei allerdings immer auch eine Herausforderung bei den aufgeweckten Tieren, die gerne auch mal neu gepflanzte Bäume anfressen oder Schläuche ausbuddelten.

Dennoch: Die Steigers könnten sich ein Leben ohne ihre Tiere nicht mehr vorstellen, auch wenn sie Abstriche machen müssen und längere Urlaube nicht drin sind. "Aber das wollen wir auch gar nicht und dann langt es uns schon wieder nach einem Tag, weil wir mit dem Kopf dann trotzdem immer daheim sind", geben die Züchter zu. Die Resonanz sei durchwegs positiv, die meisten Besucher begeistert. Die Steigers achten auch darauf, sich ihrer Umwelt gegenüber als Hundebesitzer richtig zu verhalten. Wenn sie mit den Hunden im Gelände unterwegs seien, beispielsweise bei den Trekkingtouren oder Spaziergängen, werden die Huskys stets angeleint. Auch die Hinterlassenschaften der Tiere räumen sie weg, weil sich das eben so gehöre. Die Steigers finden es bedauerlich, dass nicht alle so denken. "Anders funktioniert es aber nicht. Man muss einfach aufeinander Rücksicht nehmen." Leider gäbe es häufig einige unvernünftige Leute, die ihre Tiere nicht anleinten. "Es geht ja auch darum, Krankheitsübertragung zu vermeiden. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass uns fremde Hunde ins Gespann hineinfetzen, was sehr ärgerlich ist", weiß Sebastian Steiger aus Erfahrung. Unangenehme Zwischenfälle könnten oft vermieden werden.

Die Dietfurter Züchter von der Huskyzucht of Snow Wolf Valley denken an viele tolle Erlebnisse zurück: Patricia und Sebastian Steiger freuen sich über jede Geburt, die komplikationsfrei verläuft, und über viele intensive Stunden während der Welpenaufzucht. "Wenn die Kleinen dann so tapsig herumlaufen und mit dem Schwanz wedeln, ist das toll. Ich erinnere mich auch gerne daran, als ich mit den Kleinen des Achterwurfs gemeinsam im Stroh lag und sich alle Welpen um mich herum scharten. Auch bei den Ausfahrten gibt es immer wieder schöne Momente." Die Steigers sind sich einig: "Wir haben uns mit der Huskyranch unseren Lebenstraum erfüllt."

Katrin Hradetzky