Beilngries
Gläubige Herzen statt Verstand gefragt

Weihnachtsbotschaft steht bei Festpredigten in Beilngries im Mittelpunkt ? Ruhige Feiertage

26.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:58 Uhr
Einstimmung auf das Fest: Der Beilngrieser Männergesangverein trat am Heiligen Abend wieder in der Friedhofskirche auf. −Foto: Nusko

Beilngries (nur) Temperaturen über dem Gefrierpunkt und überwiegend tristes Wetter hat es während des Weihnachtsfests in Beilngries gegeben. Es ging gewohnt beschaulich und weitestgehend ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne.

Wer insgeheim eine weiße Weihnacht auf dem Wunschzettel hatte, wurde erwartungsgemäß enttäuscht. Während es am Heiligen Abend etwas Sonnenschein, aber auch Regenschauer gab, war es am ersten Weihnachtsfeiertag zwar trocken, jedoch eher herbstlich als winterlich. Dagegen lud am gestrigen Mittwoch strahlender Sonnenschein zu ausgiebigen Spaziergängen nach dem Mittagessen ein.

Ungemütlicher ging es in der Nacht von Sonntag auf Montag zu. Es gab starke Regenfälle und heftigen Sturm. Letzterer erforderte sogar einen Einsatz der Beilngrieser Feuerwehr. Laut Kommandant Wolfgang Petschl rückten die Freiwilligen gegen 3.30 Uhr aus, um in der Utzmühlsiedlung einen umgestürzten Baum zu beseitigen. Ansonsten habe es in der Großgemeinde während der Festtage keinerlei nennenswerte Vorfälle gegeben, teilte die Beilngrieser Polizei gestern Nachmittag auf Anfrage mit.

Etwas Besonderes war dagegen auch heuer wieder das traditionelle Weihnachtssingen des Männergesangvereins 1861 in der Friedhofskirche. Zahlreiche Besucher ließen sich am Nachmittag des 24. Dezember auf das bevorstehende Fest einstimmen. Recht gut besucht waren erneut auch die Gottesdienste am Heiligen Abend sowie an beiden Weihnachtsfeiertagen.

In seiner Predigt beim katholischen Festgottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag sagte Domkapitular Josef Funk, dass Gott in Gestalt eines Kindes in Erscheinung trete, bedürfe nicht so sehr des Verstandes als vielmehr eines gläubigen Herzens. Schließlich sei diese Art der Zuwendung das eigentlich Wunderbare. Ein Gott, der als Mensch komme, übersteige "die Vorstellungskraft des Menschen", der ja eigentlich das Bild von dessen Allmacht im Kopf habe. Dadurch, so der Stadtpfarrer, habe sich der "Unberührbare zum Berührbaren" gemacht, zu einem, der "auf Augenhöhe" sei.

"Gott will jemand sein, der auf die Zuneigung und Liebe der Menschen angewiesen ist", führte Funk aus. Das passe zwar nicht zur Denkweise des Menschen, aber "gerade das ist es, was Gott ausmacht". Somit, so der Domkapitular, werde die Menschwerdung Gottes zu einer Herausforderung für die Menschen. Gelte es doch nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass überall "Menschen an unsere Türen klopfen", Verantwortung zu übernehmen und sich um sie zu kümmern.

Der evangelische Pfarrer Hans-Michael Hechtel erläuterte in seiner Predigt zum Christfest, biblische Geschichten seien "immer ein bisschen anstrengend". Dies gelte auch für die Weihnachtsgeschichten. Während die Version des Evangelisten Lukas mit dem Kind in der Krippe, mit Maria und Josef und mit den Hirten "am anheimelndsten" sei, biete die Weihnachtsgeschichte bei Matthäus schon weniger Idyll. In ihr sei nicht von Krippe und Stall, sondern von einem gewöhnlichen Haus die Rede.

Am anstrengendsten, so Hechtel, sei die Weihnachtsgeschichte bei Johannes. Manche würden sie für den schönsten Text im Neuen Testament überhaupt halten, für andere sei sie dagegen ein seltsamer Text, den keiner verstehe. Dabei gelte: "Weihnachten wird zum Rätsel. Weihnachten lädt ein zum Knobeln".

Deshalb, so der Pfarrer, gebe er den Gottesdienstbesuchern ein Rätsel mit auf den Heimweg: "Ich entlasse Sie nach Hause mit der Aufgabe, daran selbst weiter herumzuknobeln. Auch dieser Aspekt gehört zu Weihnachten. Weihnachten ist kein Fest fertiger Lösungen". Vielmehr rege das Geschehen von Weihnachten zum Nachdenken an, betonte Hechtel beim Gottesdienst am 2. Weihnachtsfeiertag.