Dietfurt
Wandererlebnis innerhalb der Stadtmauern

Spaziergang durch Dietfurt vereint viele Sehenswürdigkeiten mit herrlicher Natur

06.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:00 Uhr
  −Foto: PA |Patzelt, Anton, Beilngries, Patzelt, Anton, Beilngries

Dietfurt (DK) Zu den den vier Dietfurter Wasserwegen zählt auch der Wanderweg Nummer 1 - der sogenannte Stadtspaziergang. Er vereint die herrliche Natur mit Sehenswürdigkeiten innerhalb des Stadtmauern.

Der Weg ist rund vier Kilometer lang und führt entlang der Stadtlaber durch den historischen Stadtkern von Dietfurt. So lernt man auch den Wert des Wassers im Leben längst vergangener Zeiten kennen. Das Wasser der Stadtlaber wurde früher zum Waschen und zur Brandbekämpfung, aber auch zum Bierbrauen genutzt. Das Entsorgen von Fäkalien in der Laber war aus verständlichen Gründen an den Brautagen strengstens verboten. Ein Plus für Familien: Am Wasserweg Nummer 1 liegt auch der Dietfurter Barfußpark und zu einer kurzen Abfrischung die Kneippanlage.

Der Wanderweg beginnt am Pavillon der Schiffsanlegestelle. Zunächst geht es durch die freie Natur. Auf Stegen überquert man zuerst die Werks- und dann die Stadtlaber. Wunderwerke der Natur sind am Altwasser der Altmühl zu beobachten. Mit schillernden Vögeln und saftig-grünen, selten gewordenen Pflanzen wartet dieser besondere Lebensraum auf.

Eine Unterführung der Staatsstraße 2230 bringt den Wanderer über den Krampelmühlweg rein in die Stadt. Neben dem Weg lädt ein Holzkreuz zu einem kurzen Innehalten ein. Der auf einem Schild am senkrechten Balken angebrachte Spruch regt zum Nachdenken an: "Willst du finden Gottes Spur, Wand'rer schaue die Natur. Willst du Größ'res sehn, bleib vor einem Kreuzbild steh'n."

Neben dem Kreuz informiert eine Tafel über Wasser in der Stadt. Die Weiße Laber teilt sich nördlich von Dietfurt in die Stadtlaber und die Außenlaber. Die Stadtlaber schlängelt sich in ihrem engen Bett durch den Ortskern, während die Außenlaber durch weniger starre Schranken begrenzt ist. Früher floss die Stadtlaber außerhalb der Stadtmauern. Um auch in der Stadt Wasser zur Brandbekämpfung zu haben, wurde das "Feuerbächl" angelegt - ein Graben, der den Stadtkern über den Stadtgraben und den Marktplatz überquerte. 1660 ließen sich auch die Franziskaner an der Stadtlaber nieder.

Nicht immer konnten die Laber und die Altmühl, in die die Laber südlich von Dietfurt mündet, in ihren Schranken gehalten werden. Hochwasserereignisse richteten bis zur Fertigstellung des Main-Donau-Kanals nicht selten große Schäden an.

Über die Labergasse erreicht der Wanderer den Dietfurter Barfußpark. Hier erfährt man so einiges über die einzelnen Reflexzonen des Körpers - vom Kopf bis zum Knie. Nach dem Überqueren der Hauptstraße biegt man in die Hafnergasse ein. Neben dem Franziskanerkloster plätschert das Wasser des früheren Lenlach- und heutigen Antoniusbrunnens. Er wurde 1910 vom Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein als Tuffsteingrotte gestaltet und dem Franziskaner Antonius von Padua gewidmet. In alten Zeiten stand an der Stelle des Antoniusbrunnens ein Brunnenhaus, das der Wasserversorgung der Stadt bis ins 20. Jahrhundert diente. Die Quelle des Antoniusbrunnen speist heute den Chinesenbrunnen vor dem Rathaus.

Am Premerzhofer Weg biegt der Wanderer rechts ein und überquert auf einem Holzsteg ein weiteres Mal die Stadtlaber. Auf dem Dr.-Pröll-Weg geht es an der Wassertretanlage vorbei in die Frauengasse. Bevor der Wanderweg über die Hauptstraße weiter führt, lohnt sich ein Besuch des Altmühltaler Mühlenmuseums.

Am Museumseingang fällt der Blick nicht nur auf den aus den Häuserzeilen hervor ragenden Turm der Frauenkirche, sondern auch auf das lange Legschieferdach des historischen Gasthauses Stirzer. "Mit 600 Quadratmetern ist es das größte Kalkplattendach im Altmühltal", weiß der Mühlenbesitzer Rudi Rengnath über die Eindeckung des Nachbargebäudes zu berichteten.

Dass Dietfurt seit mittlerweile rund 120 Jahren auf elektrischen Strom zurückgreifen kann, hat man dem Müller Franz Rengnath, dem ehemaligen Mühleninhaber, zu verdanken. Zusammen mit Josef Plank, dem Eigner der Hammermühle, besuchte er 1895 eine Budapester Messe für Technik. Hier wurden die Beiden darauf aufmerksam, dass man mit Wasserkraft ja auch Strom erzeugen könnte. In kurzer Zeit hatte der Dietfurter Mühleninhaber eine Ringleitung errichtet und in Dietfurt begann so bereits 1897 das Stromzeitalter.

Die über 500 Jahre alte Mühle wird auf vier Etagen mit 53 Lederriemen nur durch die Wasserkraft der Weißen Laber angetrieben. In der 1467 erstmals erwähnten Rengnathmühle befindet sich heute das Altmühltaler Mühlenmuseum mit der letzten noch laufenden Mühle im Altmühltal.

Nach der Überquerung der Hauptstraße geht es weiter über die Griesstetter Straße in den Espanweg und danach wieder raus in die freie Natur. Auf den Wiesen entlang der Werkslaber entdeckt man vor allem in den Morgenstunden den Graureiher, der nach schmackhaften Mahlzeiten sucht. Stocksteif stehend wartet er auf Feldmäuse. Auf einer Blumenwiese wirbeln von bereits verwelkenden Blüten Schirmchen mit Samen durch die Lüfte. Durch eine Unterführung der Staatsstraße 2230 gelangt man schließlich wieder zum Ausgangspunkt, dem Pavillon an der Schiffsanlegestelle.

Anton Patzelt