Beilngries
"Raum für Zwischenmenschliches schaffen"

Thomas Geiser leitet den Förderverein für ambulante Kranken-, Familien- und Altenpflege

17.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:01 Uhr
Eine Herzenssache ist für Thomas Geiser die Aufgabe als Vorsitzender des Fördervereins für ambulante Kranken-, Familien- und Altenpflege in Beilngries, den er vor rund zwei Jahren übernommen hat. −Foto: Adam

Beilngries (DK) Den Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen - das wünscht sich wohl jeder. Die Herausforderungen sind aber oftmals sehr groß. Einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung dieses Wunsches leistet in Beilngries der Förderverein für ambulante Kranken-, Familien- und Altenpflege. Was der Verein macht und weshalb dabei Spendengelder so wichtig sind, erläutert der Vorsitzende Thomas Geiser im Gespräch mit dem DONAUKURIER.

Ein Förderverein für ambulante Kranken-, Familien- und Altenpflege - darunter kann man sich erstmal nicht viel vorstellen. Was ist Zweck des Vereins?

Thomas Geiser: Der große Wunsch unseres Vereins und aller Mitglieder ist es, dass Senioren und erkrankte Mitmenschen so lange wie möglich zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und leben können. Und gerade bei uns hier in Beilngries sind die Voraussetzungen dafür sehr gut, denn das Bayerische Rote Kreuz gewährleistet ja bereits seit vielen Jahren die häusliche Pflege mit der Sozialstation Beilngries. Die hoch qualifizierten und engagierten Mitarbeiter kümmern sich an sieben Tagen in der Woche verlässlich um alle, die ihre Unterstützung benötigen. Dieser häusliche Außendienst ist für viele Menschen und Familien in unserer Region nicht mehr wegzudenken, doch ergeben sich aus der geforderten Mobilität und jederzeitigen Verfügbarkeit häufig auch Kostenrisiken für das BRK. Hier setzt unser Förderverein an. Wir unterstützen die sozialpflegerischen Dienste des BRK im Bereich der Sozialstation Beilngries finanziell und leisten so auch einen Beitrag zum Ausgleich möglicher Defizite.

Aber gibt es dafür nicht Krankenkassen, die die Kosten übernehmen?

Geiser: Ja, natürlich. Sicher können auch alle medizinischen Leistungen abgerechnet werden. Doch zum einen passen laufende Kosten und Kostensätze der Krankenkassen in ihrer aktuellen Höhe nicht immer zusammen und zum anderen fehlt in den Kalkulationen der Kassen stets ein menschlich ganz wichtiger Punkt. Ich meine die Zeit für kurzes persönliches Gespräch, für einen Moment zwischenmenschlicher Aufmerksamkeit außerhalb der mit der Stoppuhr getakteten Behandlungspflege. Hierfür wollen wir ein wenig Raum schaffen.

Sie haben im Jahr 2016 den Posten des Vorsitzenden im Förderverein von Hans Ottman übernommen - was war Ihre Motivation?

Geiser: Ich bin seit 2010 Mitglied im Vereinsvorstand und kannte den Förderverein davor eigentlich selbst kaum. Dennoch habe ich das Angebot, mich an der Vereinsarbeit zu beteiligen gerne angenommen, denn die Ziele unseres Fördervereins waren und sind mir auch persönlich sehr nahe. Ich weiß, welches Glück es ist, eine engagierte Sozialstation direkt vor Ort zu haben, denn meine Mutter, mittlerweile 89 Jahre alt, lebt nach wie vor sehr gerne in ihrer eigenen Wohnung 300 Kilometer von Beilngries entfernt und kann dort, ebenfalls mit ein wenig Unterstützung, ihren Alltag noch immer eigenständig gestalten und genießen. Das ist mir als Sohn ganz wichtig. Daher war es mir dann auch eine Freude und Ehre, als mir die anderen Vorstandsmitglieder den Vereinsvorsitz angetragen haben, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich weiß allerdings auch um die Erwartungen, die damit verknüpft sind.

Wenn sich nun jemand entschließt, den Verein zu unterstützen...

Geiser: ...dann freuen wir uns sehr, jedes neue Mitglied ist uns willkommen. Unser Mindestbeitrag beträgt jährlich 15 Euro. Ganz bewusst halten wir den Jahresbeitrag so niedrig, es soll für niemanden spürbare finanzielle Belastung sein. Es gibt aber etliche Mitglieder, die ihren Beitrag freiwillig höher ansetzen, was uns natürlich freut.

Gibt es Veranstaltungen für Mitglieder?

Geiser: Wir bieten Vorträge und Vorführungen entsprechend unseres Vereinszwecks an. Neben Unterweisungen in Erster Hilfe organisieren wir Vorträge zu aktuellen Themen, beispielsweise war die Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade ein wichtiges Thema. In unseren Jahresversammlungen bieten wir stets auch einen Vortrag rund um Gesundheit. Und wir organisieren jährlich einen Vereinsausflug, der erfreulicherweise sehr gut angenommen wird. Wir achten dabei konsequent auf Barrierefreiheit, damit auch Personen mitfahren können, die nicht mehr ganz so mobil sind.

Spenden wie über die Vorweihnacht der guten Herzen sind sicher willkommen. Wie wichtig sind für die Arbeit des Vereins Spendengelder?

Geiser: Ja, sehr. Wir freuen uns über jeden Euro und das ist nicht nur so gesagt, denn Spenden sind für uns sehr, sehr wichtig. Spenden tragen wesentlich dazu bei, dass wir selber entsprechend mehr helfen können. Als Träger der Sozialstation Beilngries übergeben wir einmal jährlich den Großteil aller Mitgliedsbeiträge und Spenden zweckgebunden für die Sozialstation Beilngries an den BRK Kreisverband Eichstätt. In den vergangenen Jahren waren dies regelmäßig rund 6000 Euro pro Jahr. Daneben unterstützen wir mit kleinen Beträgen noch Gruppen in Beilngries, welche sich um das Wohlergehen von Senioren und von erkrankten Menschen kümmern, wie die Krebsselbsthilfegruppe Beilngries und Umland, das Beilngrieser Seniorenzentrum, die BRK-Seniorenturngruppe, die Grauen Partner Beilngries oder das Betreute Wohnen des BRK. So können wir manchmal Projekte fördern, für die sonst das Geld fehlt - und das geht eben durch die entsprechende Unterstützung unseres Vereins.

Das Gespräch führte

Regine Adam.