Dietfurt
Von Schmugglern und anderen Schurken

Dietfurter Senioren lauschen beim Erzählcafé den Geschichten bayerischer Räuber und Rebellen

14.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:12 Uhr
Die Senioren lauschten interessiert den Erzählungen von Maria Hauk-Rakos. −Foto: Grammetbauer

Dietfurt (grb) Beim Erzählcafé für Senioren in Dietfurt ist es diesmal im Kulturhaus um bekannte und gefürchtete Räuber und Rebellen in Bayern gegangen, die eigentlich fast alle kein gutes Ende fanden. Maria Hauk-Rakos informierte über einige dieser bayerischen Schurken.

Maria Hauk-Rakos zeigte Bilder zu ihren Erzählungen und die Biermösl Blosn hatte zu allen Geschichten das passende Lied auf einer CD, aber eigentlich nur das Jennerwein-Lied war allen bekannt. Das Team vom Erzählcafé wurde diesmal bei der Bewirtung unterstützt von zwei Schülerinnen und einem Schüler aus der Mittelschule Dietfurt. Die Kuchentheke war reichlich bestückt, Frauen hatten die Kuchen gebacken und gespendet. Kaffee, Tee und andere Getränke standen bereit. Vom Caritas-Seniorenheim war eine Gruppe Bewohner gekommen, sie waren von Angestellten und Ehrenamtlichen mit dem Rollstuhl zum Kulturhaus gebracht worden.

Franz Troglauer ist bekannt als Räuberhauptmann. Er wurde 1754 in Markt Mantel geboren und hinterließ seine Spuren vor allem in ganz Nordbayern. Er gründete mit seinen Geschwistern eine Räuberbande, die sich noch vergrößerte, und hatte falsche Papiere. Über geheime Signale verständigten sie sich untereinander. Bei einem Diebstahl in Bamberg entwendete die Bande Beute im Wert von 12000 Gulden und sogar den Bischofsstab des Weihbischofs. Franz Troglauer wurde zwar wiederholt festgenommen, konnte aber immer wieder entkommen. Im Dezember 1800 gelang es schließlich einem Gerichtsdiener in Freystadt, Troglauer festzunehmen. Am 6. Mai 1801 wurde er am Galgen in Amberg hingerichtet.

Weiter ging es um Matthias Kneißl, genannt der Kneißl Hias. Er wurde 1837 in Unterweikertshofen geboren. Auch er durchlebte eine kriminelle Laufbahn und trieb sein Unwesen vorrangig in Oberbayern. Eigentlich wollte er nach einer Inhaftierung ein ordentliches Leben beginnen und kam bei einer Schreinerei unter, doch nach Bekanntwerden seines Vorlebens wurde er entlassen und fand fortan keine feste Anstellung mehr. So unternahm er erneut Einbrüche und Raubzüge. Bei einem Schusswechsel traf er zwei Gendarmen, die starben. In Augsburg wurde er 1901 zum Tode durch die Guillotine verurteilt.

Michael Heigl wurde 1816 in Bad Kötzting geboren und ging den gleichen Weg, seine Raubzüge unternahm er vor allem in Ostbayern. Er beraubte vor allem reiche Bauern und Geistliche und so erfreute er sich bei den Ärmeren großer Beliebtheit. Durch einen Verrat entdeckte man sein Höhlenversteck und so wurde er gefasst und 1854 in Straubing hingerichtet.

Georg Jennerwein, geboren 1848 in Holzkirchen, war ein bekannter Wilderer. Er arbeitete jedoch als Holzknecht, war Zitherspieler, Gstanzlsänger und Schuhplattler und auch ein Weiberheld. Er wurde 1877 auf einer Waldlichtung am Peißenberg erschossen, als er beim Wildern ertappt wurde. Die mysteriösen Begleitumstände seines Todes machten den Wildschütz Jennerwein zu einer Legende. Er wurde mit Robin Hood verglichen und es gibt dazu nicht nur das bekannte Jennerwein-Lied, das beim Erzählcafé alle gemeisnam sangen, sondern auch Filme und Romane.

Der Lebenslauf des Kissinger Hiasl, geboren 1736 als Matthias Klostermair in Kissing, war zunächst auch von Wilderei geprägt, obwohl er einer geregelten Arbeit nachging. Doch die Wilderei brachte ihn letztlich voll auf die schiefe Bahn und er wurde zum Räuber. 1771 wurde er zum Tode verurteilt.

Der Wirtssepperl (Josef Wasserburger) von Garching war die letzte Gestalt in der Reihe der Räuber, die Maria Hauk-Rakos den Zuhörern präsentierte. Er wurde 1788 in Garching als Wirtssohn geboren. Er war ein Schmuggler an der bayrisch-böhmischen Grenze. Er starb 1857 in Garching. Auch über ihn gibt es Lieder.