Beilngries
Von Audrey Hepburn bis Alfred Hitchcock

Erinnerungen an das Beilngrieser Lichtspielhaus Central-Theater, das vor 50 Jahren seine Pforten schloss

03.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr
Das Central-Theater öffnete 1970 letztmals. −Foto: Patzelt (Repro)

Beilngries - Wir schreiben das Jahr 1951. Der raubeinige und rüpelhafte Kapitän der "African Queen" Charlie Allnutt, gespielt vom unvergessenen Humphrey Bogart, unterstützt während des Ersten Weltkriegs die Flucht der Missionarin Rosa Sayer (Katharina Hepburn). Drei Jahre später heißt es "Bei Anruf Mord", ein Klassiker des Regisseurs Alfred Hitchcock.

Und 1960 sitzt Audrey Hepburn im Film "Frühstück bei Tiffany" als Charade am Fenster und trällert dabei das weltbekannte Lied vom Moon River. Für den Film "Ben Hur" mussten die Besucher im Mai 1970 aufgrund der Länge von vier Stunden eine Erhöhung des Eintrittspreises in Kauf nehmen.

Auch in Beilngries flimmerten die Klassiker der deutschen Filmgeschichte über die Leinwand. Allerdings war genau vor 50 Jahren, im Juni 1970, in einem der beiden Filmtheater Schluss. Das Central-Theater schloss nach 24 Jahren seine Pforten. So mancher Beilngrieser kann sich noch zurück erinnern. Vor allem an die Jugendzeit, als es angesagt war, in die große Welt des Films einzutauchen oder auch die Dunkelheit im Saal für das erste sich näher Kommen zu nutzen.

Das Beilngrieser Lichtspielhaus gab am Sonntag, 21. Juni 1970, seine letzte Vorstellung. Bereits am nachfolgenden Tag bauten Monteure die technischen Anlagen des Hauses ab. Ein Jahr nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1946, war im Beilngrieser Central-Theater erstmals eine Filmrolle ins Vorführgerät gelegt worden. Es war die deutsche Operettenverfilmung "Gasparone" von Georg Jacoby aus dem Jahr 1937, die sich das Publikum anschauen durfte. Der Streifen handelte von einem Räuber, der im Staat Olivia sein Unwesen trieb. Die Musik zum Film stammte aus der Feder des deutsch-österreichischen Komponisten Peter Kreuder.

Die ersten sechs Jahre wurden die Filme provisorisch im Anlagesaal der Firma Prinstner gezeigt. Seit dem Jahr 1952 bestand dann das eigentliche Central-Theater in der Beilngrieser Hauptstraße. Mit der Ankündigung des Films "Dracula jagt Frankenstein" schaltete das Lichtspielhaus am Freitag, 29. Mai 1970, die letzte Anzeige im DONAUKURIER. Die Hauptrollen spielten Karin Dor, Michael Rennie und Craig Hill. Das Kino öffnete dazu am Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils um 20 Uhr seine Pforten.

Das Central-Theater war lediglich eines der Kinos, die zu dieser Zeit aufgrund des Schwunds an Besucherzahlen schließen mussten. In einem Vierteljahr, von Januar bis März 1970, traf dieses Schicksal in Deutschland 84 Lichtspielhäuser. Aber Beilngries stand ja noch gut da. Schließlich hatte man mit der Wodansburg ja noch ein zweites Lichtspielhaus.

pa