Dietfurt
Viele Vorschläge für Dietfurts Zukunft

Isek-Abschlussbericht im Stadtrat vorgestellt - Leichenhaus in Arnsdorf zu teuer

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr
Das Leichenhaus in Arnsdorf kann nicht mehr saniert werden. Der Stadtrat hat aus Kostengründen die Ausschreibung für einen Neubau aufgehoben. −Foto: Foto: Kirschner

Dietfurt (uke) Nach einer Planungs- und Umsetzungsphase von rund zwei Jahren hat der Dietfurter Stadtrat am Montagabend den Abschlussbericht für das Städtebauliche Entwicklungskonzept Isek abgesegnet. Außerdem ging die Aufstellung des Bebauungsplans "Am Wittlhammer" in die nächste Runde.

165 Seiten umfasst der Isek-Bericht, den Architektin Monika Seywald vom Regensburger Planungsbüro Dömges vorlegte. Sie hat seine Entstehung federführend begleitet. Seywald beschränkte sich darauf, einige Punkte vorzustellen, die "hilfreich sein könnten und Dietfurt städtebaulich voranbringen" sollen. Sie empfahl, das Sanierungsgebiet geringfügig zu erweitern. Auch nördlich der Keller- und der Hafnergasse seien "städtebauliche Missstände" vorhanden, so Seywald. Des Weiteren sollte das schon seit langer Zeit existierende kommunale Förderprogramm aus der Schublade geholt, neu strukturiert und aufgestockt werden. Die Gestaltungsfibel sei veraltet, auch hier riet sie zu einer modernisierten Neufassung.

Ein städtebauliches Konzept für die Untere Vorstadt und die Schaffung von Parkraum für die Altstadt waren weitergehende Vorschläge Seywalds, die auch schon angegangen wurden. Die Erweiterung des Parkplatzes in der Maxstraße ist bereits in die Wege geleitet. Zur Verbesserung der Barrierefreiheit erinnerte Seywald an den Einbau von Gehbahnen rund um die Stadtpfarrkirche und in den angrenzenden Gassen.

Ihr Abschlussbericht enthielt eine Liste der Sanierungsobjekte. Sie empfahl eine bessere Begrünung an vielen Stellen von Dietfurt und regte abschließend eine Informationsversammlung an, bei der die Bürger auf die Fördermöglichkeiten hingewiesen werden. Damit war zunächst alles Wesentliche gesagt. Einstimmig segnete der Stadtrat das Isek ab. Als Nächstes werden die Träger der öffentlichen Belange beteiligt und auch die Informationsversammlung soll es zeitnah geben.

In Arnsdorf ist das Leichenhaus so baufällig, dass es nicht mehr saniert werden kann. Es soll nach den Plänen des Architekturbüros Köbl in Neumarkt neu gebaut werden. In Absprache mit den Arnsdorfern war ursprünglich ein Betonbau geplant, pflegeleicht und witterungsbeständig, mit separatem Glockenturm. Außerdem sollte der Vorplatz gepflastert werden. Nachdem der Bauausschuss vor zwei Wochen vor Ort war, war das Leichenhaus jetzt Thema für den Gesamtstadtrat.

Die Ausschreibung, informierte Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD), habe eine enorme Kostenüberschreitung ergeben. Sie plädierte dafür, diese aufzuheben. Wie sie erläuterte, betrage die Kostenüberschreitung bei den Erd- und Pflasterarbeiten 32 Prozent , bei den Baumeister- und Zimmererarbeiten 20,5 Prozent. Die daraus resultierende Bausumme von 135000 Euro für ein Leichenhaus, das nur einige wenige Male im Jahr benötigt werde, sei "gewaltig". Braun war dafür, nach kostengünstigeren Alternativen zu suchen.

Christian Linz, Sprecher der CSU-Fraktion, plädierte dafür, nachzuverhandeln. Dem stimmte auch Ilse Werner (CSU) zu, die generell ein zu schnelles Vorgehen in dieser Sache monierte. Braun wie auch der Geschäftsführende Beamte Ernst Dietlmeier beharrten darauf, dass eine wesentliche Kostenreduzierung nicht möglich sei. "Kein Unternehmen ist scharf auf so kleine öffentliche Aufträge", meinte Karl Ferstl (CSU). Auch eine Neuausschreibung werde in der aktuellen Situation nichts ändern.

Braun wies darauf hin, dass die enormen Baukosten für das Leichenhaus sich auf die Friedhofsgebühren in der gesamten Gemeinde auswirken würden. Ortssprecher Markus Sturm stellte klar, dass der Friedhof seit 1972 von den Arnsdorfern selbst verwaltet worden sei. Seit vier Jahren würden sie nun schon auf eine Entscheidung warten. Der Dachstuhl sei vom Holzwurm befallen, die Bodenplatte habe Risse und der Rest des Baukörpers so marode, dass man nichts mehr machen könne. Er konnte sich einen Holzbau vorstellen. Der werde auch nicht viel billiger sein, vermutete Ilse Werner. Nach einigem Hin und Her wurde abgestimmt, 14 Stadträte waren für eine Aufhebung. Das bedeutet konkret, dass man nun versuchen wird, eine kostengünstigere Alternative zu finden.

Städteplaner Eckhard Bökenbrink stellte den Entwurf vor für den Bebauungsplan "Am Wittlhammer". Das Landratsamt habe seine Zustimmung signalisiert, teilte er mit. Verwundert vernahmen die Räte, dass das Areal wohl zum allergrößten Teil außerhalb des Überschwemmungsgebiets liegt, auch wenn eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts in Regensburg noch aussteht. Nach dem Großbrand im vergangenen Jahr soll auf den alten Baulinien ein Fahrradladen mit Randsortiment entstehen mit einer Verkaufsfläche von maximal 650 Quadratmetern, um dem Einzelhandel in der Innenstadt nicht zu schaden. Der Beschluss zur frühzeitigen Auslegung fiel mit einer Gegenstimme.