Jachenhausen
Versorgungssicherheit als oberstes Gebot

Nutzung der Sipplquelle wird vorangetrieben - Jachenhausener Gruppe baut vier Kilometer lange Leitung

17.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:57 Uhr

Jachenhausen/Parleithen (uke) Der Haushalt und die Investitionen bis 2022 haben im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Wasserzweckverbands der Jachenhausener Gruppe am Donnerstagnachmittag in Jachenhausen gestanden.

Wichtiges Thema war jedoch die Versorgungssicherheit und damit auch die Sipplquelle.

Sie liegt an der Straße von Dietfurt nach Breitenbrunn gegenüber vom Wasserwerk Parleithen und war vor mehr als 100 Jahren der Anlass für die Gründung der Wassergruppe. Fast 40 Jahre lang versorgte die Sipplquelle das gesamte Verbandsgebiet mit sauberem Trinkwasser, bis in den 1950er-Jahren zu viele Verunreinigungen gefunden wurden. Jahrzehntelang floss ihr Wasser ungenutzt ab und konnte zuletzt nur nach der Aufbereitung durch die Ultrafiltrationsanlage verwendet werden.

Das Leaderprojekt "Trinkwasserschutz im Jura", das vor gut drei Jahren begann, schien bis zuletzt zum Scheitern verurteilt. Voraussetzung für eine Verbesserung der Wasserqualität war eine Verringerung des Nitratwerts. Das hieß nichts anderes, als dass die Landwirte im Einzugsgebiet der Quelle weitgehend auf die Düngung ihrer Felder hätte verzichten sollen.

Völlig unerwartet kam im April doch noch Bewegung in die Sache. Ein neues Düngeverfahren mit GPS-Messung brachte die Wende zum Guten und die Zweifler aus der Landwirtschaft zum Verstummen. Zwischenzeitlich sei, wie der Zweckverbandsvorsitzende Franz Stephan informierte, damit begonnen worden, das Pumphäuschen der Sipplquelle zu sanieren. Das Gerät zur GPS-Messung sei ebenfalls schon angeschafft worden. "Wir brauchen die Sipplquelle, um die Versorgungssicherheit des Verbandsgebiets zu garantieren", stellte er noch einmal klar. Es gebe keine Alternative dazu.

Wie Stephan erklärte, muss zu einer langfristigen Nutzung der Sipplquelle das bestehende "Altrecht" aus dem vergangenen Jahrhundert auf den aktuellen rechtlichen Stand gebracht werden. Die Verbandsräte ermächtigten den Vorsitzenden, die notwendigen Schritte in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Genehmigungsbehörde in die Wege zu leiten.

Auch im Investitionsplan der Jachenhausener Gruppe bis zum Jahr 2022 ist die Sanierung der Sipplquelle enthalten. Zu den Kosten meinte Stephan, dass man "wahrscheinlich mit weit weniger als 100000 Euro" auskommen werde.

Zur Verbesserung beziehungsweise zum Erhalt der Versorgungssicherheit ist jedoch nicht nur die Sipplquelle nötig. Auch weitere Maßnahmen sind geplant. So beschloss die Versammlung ein Strukturkonzept. Es betrifft zunächst neben der Jachenhausener Gruppe auch die benachbarten Zweckverbände Ittelhofen und Eichelberger und die Hohenschambacher Gruppe und wird laut Stephan "gut gefördert", eventuell sogar zu 100 Prozent. Damit soll die Versorgung der Menschen im Verbandsgebiet mit Trinkwasser auch in extremen Notfällen gewährleistet sein. Auf Nachfrage erklärte Stephan, dass auch die Paulushofener Gruppe jederzeit in das Strukturkonzept aufgenommen werden könne. Mit der Planung wurde das Ingenieurbüro Kehrer aus Regensburg beauftragt. Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Versorgungssicherheit des Mallerstettener Bergs ist der Neubau einer Wasserleitung zwischen Raitenbuch und Berching. Auch hier ging der Auftrag an das Büro Kehrer. Mit dem Bau dieser Leitung eilt es allerdings, weil ein neues Förderprogramm rund 50 Prozent der Kosten übernehmen würde, aber nur, wenn noch in diesem Jahr mit dem Bau zumindest begonnen wird. Die Leitung mit einer Länge von vier Kilometern steht mit 300000 Euro im Investitionsprogramm der Jachenhausener Gruppe. Die Kosten werden anteilig berechnet, hier ist auch die Ittelhofener Gruppe im Boot, aber es gibt laut Stephan noch keine Vereinbarung. Auch zum Leitungsbau herrschte Einigkeit.

 

1,40 Euro für den Kubikmeter Wasser

Einstimmig wurde die Haushaltssatzung des Wasserzweckverbands verabschiedet. Er enthält  Erträge und Aufwendungen von  2,073 Millionen Euro und  649 000 Euro an  Ausgaben.  Um auch in den kommenden Jahren flüssig zu bleiben, wurden die Herstellungsbeiträge bei der Grundstücksfläche auf 1,92 Euro und  bei der Geschossfläche auf 6,15 Euro festgelegt. Der Kubikmeter Wasser kostet   ab 1. Januar 2020 1,40  Euro und die Grundgebühren steigen damit um zehn Prozent.  Mit diesen Preisen könne man leben, meinte Verbandsrat Martin Schmid, Ilse Werner  pflichtete ihm bei, die Preise würden sich ohnehin im „mittleren oder gar unteren Bereich bewegen“  im Vergleich mit anderen Versorgern.  Mit einer Gegenstimme wurde die Gebührensatzung  genehmigt. 
 Auch zwei neue Fahrzeuge für die Wassergruppe waren kein großes Thema. Als Ersatz für einen elf Jahre alten Werkstattwagen, dessen Reparatur 8000 Euro kosten würde, wird ein neuer angeschafft, das günstigste Angebot für den Kastenwagen hatte die Firma Baier aus Töging mit einer Summe von 24 763 Euro vorgelegt. Auch ein kleineres Fahrzeug, dessen Vorgänger bereits verschrottet wurde, wird bald auf dem Hof stehen, es wird von der Firma Pickl aus Gimpertshausen für 14 285 Euro geliefert. 
 Fragen galten zuletzt den Trinkwasserreserven in Zeiten des Klimawandels, die laut Stephan noch vorhanden sind. Er nannte die Brunnen in Neulohe bei Painten und   Essing.