Kinding
Urbayerische Gaudi mit virtuoser Musik

Knedl & Kraut begeistern die Gäste beim siebten Kabarettabend der Kindinger Wehrschützen

11.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:29 Uhr

Kinding (brg) Eine Heugabel-E-Gitarre quietscht weniger als ein Schaufelcello. Deutlich weniger. Das ist eine von vielen Erkenntnissen, die die Gäste im voll besetzten Kindinger Schützenhaus beim siebten Kabarettabend der Wehrschützen gewonnen haben.

"Lachlederne Wirtshausmusi" versprach das Kabarett-Trio Knedl & Kraut an dem Abend. Die drei Oberbayern Toni Bartl, Daniel Neuner und Juri Lex ließen urbayerische Gaudi und originelle Musikeinlagen verschmelzen.

Mit Applaus begrüßten die Zuschauer Knedl & Kraut auf der Bühne. Oder besser gesagt: im Wirtshaus, das auf der Bühne stand. Denn das Trio brachte seine eigene Kulisse im Stil einer urigen Gaststätte mit. "Heute trifft sich die Jugend nicht mehr im Wirtshaus, sondern auf Facebook", lamentierte eine Stimme aus den Lautsprechern. Das wollen die drei nicht hinnehmen. Wie aus Protest ließen sich die Kabarettisten in ihre Stühle fallen - drei gefüllte Bierkrüge standen schon auf dem Tisch - und holten die ersten Instrumente des Abends raus: Traditionelle Töne aus Tuba, Gitarre und steirischer Harmonika stimmten das Publikum auf die Wirtshausatmosphäre ein.

Das Trio klopfte Stammtischsprüche, sang lebendige Wirtshauslieder und spielte virtuos auf. Sein außergewöhnliches musikalisches Können zeigte Bartl, der 1996 Weltmeister mit der Diatonischen Harmonika wurde. Er entlockte einer Luftpumpe unglaubliche Töne und führte eine Elektro-Gitarre auf einer Sandschaufel vor. Sogar ein Spazierstock war zur Querflöte umgebaut. Daniel Neuner gab sich mit zwei Suppenlöffeln zufrieden und Juri Lex nutzte seine eigenen Hände als Hohlkörper und beeindruckte das Publikum mit seinem flötenlosen Flötenspiel. Die Kabarettisten nannten Fastfood-Restaurants der heutigen Zeit wegen der Verpackung auch "Schachterl-wirte". Subventionen habe man früher doch eher Schmiergelder genannt und das "Frühshoppen" war dem Manne vorbehalten. Der "beleibte Neuner" war der Publikumsliebling. Er wunderte sich beim Arztbesuch über die Diagnose, dass er Wasser in den Beinen habe. "Das kann nur durchs Zähneputzen hineingekommen sein." Er bereiste mit seinen Gesangskünsten beim "Hans bleib dou" verschiedene Länder und sang grandios zur Freude des Publikums über die USA, Russland, Spanien, die Türkei und Italien.

Nach insgesamt zweieinhalb Stunden samt Pause wurden die drei musikalischen Wirtshaus-Multitalente nach einigen Zugaben von den restlos begeisterten Zuschauern ins Oberland entlassen.

Vereinsvorsitzender Stephan Herrler gab während der Veranstaltung bereits den Akteur des nächsten Kabarettabends bekannt. Demnach kommt im nächsten Jahr am 28. September der Kabarettist Christian Springer nach Kinding.