Beilngries
Tiefe Einblicke in die Stadtgeschichte

Ausstellung des Archäologischen Arbeitskreises Beilngries läuft noch bis zum Sommer

27.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:29 Uhr
Viel zu erfahren gibt es in der Ausstellung, die der Archäologische Arbeitskreis Beilngries in den Räumen der Beilngrieser Sparkasse bereitgestellt hat. (Das Bild in voller Breite finden Sie am Freitag in der Print-Ausgabe.) −Foto: F. Rieger

Beilngries - Wie haben sie wohl gelebt, die "Ur-Beilngrieser"? Oder diejenigen, die hier nur mal für eine Übergangszeit Station gemacht haben? Erzählen kann das niemand mehr. Schriftstücke gibt es aus diesen tausende Jahre zurückliegenden Zeiten ebenfalls nicht. Und trotzdem ist es auch heute noch möglich, einzutauchen in die frühe Beilngrieser Historie. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet seit Jahren der Archäologische Arbeitskreis Beilngries.

Unter Beweis gestellt wird das aktuell wieder mit einer Ausstellung, die seit einiger Zeit im Geschäftsraum der Beilngrieser Sparkasse aufgebaut ist - und dort noch bis Ende Juni dieses Jahres zu besichtigen sein wird, wie jetzt bei einem Ortstermin mit unserer Zeitung bestätigt wurde.

Für den Arbeitskreis berichteten dabei Leonhard Beitler, Rudi Lobmeier und Andreas Lukas, außerdem war Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder nach Beilngries gekommen. Wie von ihnen zu erfahren war, habe sich die Zahl der archäologischen Funde für den Beilngrieser Raum im Laufe der vergangenen Jahrzehnte geradezu vervielfacht. Und dabei handelt es sich allerhöchstens auf den ersten Laien-Blick um einfache Steinsplitter, Scherben, Nadeln und Co. - in Wahrheit sind all diese Gegenstände in der Lage, Geschichten zu erzählen über die Historie der Stadt und ihrer Umgebung.

In der aktuellen Ausstellung finden sich diverse Funde, die in der Bronze- oder der Latènezeit zu verorten sind, auch Münzhorte oder gar Beschlagteile eines römischen Reisewagens sind zu sehen. Man lade die Bürger gerne dazu ein, sich die ausgestellten Gegenstände ganz in Ruhe anzusehen - und sich mit den Begleittext-Tafeln eingehend informieren zu lassen.

Einen Dank richtet Beitler im Namen der Gruppe an alle Unterstützer, namentlich die Willibald-Schmidt-Stiftung, den Lions Club, die Sparkasse und auch Privatspender, sowie die Leihgeber, ob nun die Stadt oder Privatleute. Über die Möglichkeit, die Ausstellung nun noch einige Monate länger laufen zu lassen als ursprünglich angedacht, ist man froh. Bis zum 30. Juni wird eine Besichtigung möglich sein.

Dass die historischen Fundstücke bei den Bürgern auf Interesse stoßen, kann Tobias Liebscher, Leiter der Sparkassen-Geschäftsstelle, bestätigen. Die Ausstellung werde rege besichtigt und es sei den Menschen dann auch anzumerken, dass sie sich eingehend mit der Thematik auseinandersetzen.

Wenn es nach dem Archäologischen Arbeitskreis geht, dann könnte es eine solche Möglichkeit irgendwann vielleicht sogar dauerhaft geben. Man hat den Wunsch nach einem Museum für entsprechende Fundstücke noch nicht aufgegeben (siehe eigenen Bericht). In den kommenden Monaten ist das Eintauchen in die Beilngrieser Geschichte nun aber erst einmal weiterhin in dieser Ausstellung möglich - um ein bisschen mehr darüber zu erfahren, was sich im Raum des heutigen Beilngries wohl alles zugetragen hat vor Tausenden von Jahren. (Unsere Zeitung wird in den kommenden Monaten einige der Fundstücke genauer vorstellen.)

Neben dem virtuellen ein "echtes" Museum?

106350. Eine stattliche Zahl. Nein, ganz so viele Jahre reicht der Blick in die Beilngrieser Geschichte nicht zurück, den der Archäologische Arbeitskreis mit seinem Engagement ermöglicht. Vielmehr handelt es sich bei diesem Wert um die bislang erreichte Besucherzahl des virtuellen Museums Beilngries (Stand Donnerstagmittag).

"Beispielgebend über die Region hinaus", so lautete die Überschrift unserer Zeitung, als dieses Online-Museum im Oktober 2013 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Wie die damalige Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) festhielt, habe damit das Ziel, "das archäologische Erbe von Beilngries und Umgebung zu erhalten und adäquat zu würdigen", seinen Höhepunkt gefunden.

In der Vorstellung des virtuellen Museums auf der Homepage heißt es: "Viele Fundgegenstände von bedeutenden Ausgrabungen fanden ihren Platz in der Ferne. Die Beigaben aus dem großen Gräberfeld der Hallstattzeit kamen nach München, ebenso das Grabungsgut vom Main-Donau-Kanal. Andere Objekte befinden sich verstreut über ganz Bayern in verschiedenen Museen. Für die Beilngrieser blieben einige Publikationen, einige Repliken und damit eine vage Ahnung ihrer frühen Geschichte. Jahr für Jahr kommen Tausende von Touristen in die Stadt an Sulz und Altmühl und müssen darauf verzichten, die Pretiosen des Ortes zu sehen." Um die Beilngrieser Geschichte dennoch erlebbar zu machen, wurde das virtuelle Museum initiiert. Es ist zu erreichen über unter http://www.archaeologie-beilngries.de.

Nun hegt der Archäologische Arbeitskreis Beilngries aber nach wie vor einen großen Wunsch, der auch die Unterstützung von Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder findet: ein "echtes" Museum für solche Funde in Beilngries. Man denke dabei freilich nicht an ein riesiges eigenes Gebäude, sondern eher an ein "kleineres Museum", wie von Rieder zu erfahren war. Wert wären es die vielen Fundstücke allemal, dauerhaft einer interessierten Öffentlichkeit gezeigt zu werden, da waren sich die Versammelten beim Pressetermin (siehe Haupttext) einig.

DK

Fabian Rieger