Dietfurt
Starthilfe für die Weißtanne

Amt für Landwirtschaft und Forsten wirbt im Revier Dietfurt in Zeiten des Klimawandels für diese Baumart

08.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:15 Uhr
Rund 40 Personen nahmen an der Waldbegehung am Dietfurter Wolfsberg teil. −Foto: Patzelt

Dietfurt (pa) Die Weißtanne ist der Inbegriff des Christbaums. Während die meisten Weihnachtsbäume Nordmanntannen sind, die aus dem Kaukasus eingeführt wurden, kommt in Zeiten des Klimawandels der Weißtanne eine wachsende Bedeutung zu. Bei einem Waldtag des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Neumarkt (ALF) in Dietfurt stand der ursprüngliche Weihnachtsbaum im Mittelpunkt.

Die Weißtanne ist eine der klimatolerantesten heimischen Nadelbaumarten und soll deshalb nicht nur im Revier Dietfurt, sondern auch darüber hinaus, einen Teil im Ökosystem Wald einnehmen. Alle Waldbesitzer, die in den vergangenen zehn Jahren eine Förderung erhalten haben, waren schriftlich zu diesem Termin eingeladen worden. Mit dem waldbaulichen Förderprogramm (WALDFÖPR) bietet der Freistaat einen ausführlichen Katalog über waldbauliches Handeln und Arbeiten, die mit staatlichen Mitteln gefördert werden können.

Als kompetenter Referent zeigte sich bei der Begehung der städtischen Waldflächen am Wolfsberg Simon Ilnseher aus Kelheim. Der Forstanwärter vom ALF ist zuständig für das Revier Dietfurt. Im Rahmen seiner Ausbildung verfasst er eine Projektarbeit mit Bewertung, in die alle geförderten Tannenflächen der Jahre 2008 bis 2017 aufgenommen werden. Die Projektarbeit dient der Vorbereitung auf die Staatsprüfung, die für Ilnseher im Oktober ansteht.

An der Waldbegehung beteiligten sich neben den rund 40 Interessenten auch der Förster Oliver Kuhn und die Dietfurter Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD). Besichtigt wurden Anpflanzungen mit Tannen im Alter von ein bis zehn Jahren. Die bepflanzten Flächen zeigten sich dabei unterschiedlich groß und reichten von rund 400 Quadratmetern bis etwa 0,3 Hektar.

An den einzelnen Stationen wusste Ilnseher über diese spezielle Tannenart so einiges zu berichten. Er sprach damit zum einen alle Waldbesitzer an, die bereits Weißtannen gepflanzt haben und zum anderen Waldeigner, die diese Baumart noch pflanzen wollen.

"Ich will euch heute Handlungsempfehlungen geben, wie man mit den bepflanzten Flächen und mit der Weißtanne umgeht", umriss der Kelheimer den Ablauf der Waldbegehung.

Laut dem Forstanwärter müssen nach dem Begründen einer Kultur viele Aspekte bedacht werden, damit die Weißtanne gedeiht. Sie sei ein Schattenbaum. In den Privatwäldern sind laut Ilnseher so gut wie alle Flächen mit Zäunen geschützt. Da die Tanne ein etwas langsameres Jugendwachstum aufweise , müsse der Zaun unter Umständen "ein paar Jahre länger halten als andere Zäune". Das Ausgrasen bezeichnete der Referent in den ersten Jahren nach der Anpflanzung als "sehr wichtige Aufgabe", besonders bei Schadflächen mit genügend Licht und besseren Böden mit Lehmauflage. "Überwucherungen, beispielsweise durch die Brombeere, gefährden die Tanne aufgrund ihres langsameren Jugendwachstum", wusste Ilnseher. Das Ausgrasen könne sogar zwei bis dreimal pro Jahr erforderlich sein.

Folge auf die Pflanzung ein trockenes Jahr, könne dies den Anwuchserfolg hemmen. "Wenn im Herbst Zweifel bestehen, welche Tannen abgestorben sind, kontrolliert man vorhandene Knospen, beziehungsweise man wartet bis zum nächsten Austrieb im Frühjahr", lautete ein weiterer Hinweis des Forstanwärters. Ballenpflanzen können den Anwuchserfolg deutlich erhöhen.

Viele wertvolle Tipps gab es für die Waldbauern. "Wenn das Bäumchen die ersten Jahre allerdings überstanden hat und in den Startlöchern steht, sollte jedoch das behutsame Nachlichten keinesfalls vergessen werden", erläuterte Ilnseher. Für weitere Fragen oder Beratungen steht das Forstrevier Dietfurt unter Telefon (08464) 640017 gerne zur Verfügung.