Staadorf
Flatternde Gäste im Kirchturm von Staadorf

19.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Staadorf (pa) In Staadorf wurden die Teilnehmer an der Wanderung entlang der Weißen Laber auf etwas ganz besonderes aufmerksam gemacht: Im Glockenturm der Kirche befindet sich nämlich die Wochenstube des Großen Mausohres, einer seltenen Fledermausart.

Im April haben die Untermieter wieder Einzug gehalten. Die Räumlichkeiten werden in den Frühjahrs- und Sommermonaten ausschließlich von trächtigen Weibchen genutzt. Hier werden die Jungen geboren und aufgezogen. Dass es sich dabei um die größte Mausohrenkolonie im Landkreis Neumarkt, der Oberpfalz und sogar die größte Fledermauswochenstube Nordbayerns handelt, ist nur den wenigsten bekannt.

Der Bestand in Staadorf hat sich kontinuierlich aufwärts entwickelt. Waren es 1986 noch 550 Fledermäuse, stieg diese Zahl der Untermieter im Kirchturm mittlerweile auf rund 2400 Tiere an. Etwa ab April kehren die Mausohren aus ihren Winterquartieren in frostfreien Höhlen oder Kellern zurück und Mitte Juni kommen dann bereits die Jungen zur Welt. Während der nächtlichen Jagdflüge werden die Jungen zurückgelassen. Sobald die Jungen ab Mitte Juli flügge sind, gehen sie selbstständig auf Jagd.

Dabei vertilgt eine Fledermaus 50 000 bis 100 000 Insekten pro Periode. Bereits Ende August wird es wieder ruhig im Turm der Staadorfer Kirche. Für die im Frühsommer geborenen Jungen ist es wichtig, den Spuren der Alten zu folgen und die geeigneten Winterquartiere auszukundschaften.