Beilngries
Spitzenathletin Verena Bentele spricht bei DJK-Seminar

Bei einem Seminar der DJK-Führungskräfte in Hirschberg geht es um das Thema Inklusion

14.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:24 Uhr
Denkanstöße zum Thema Inklusion haben Verena Bentele und Nikolaus Schmidt gegeben. −Foto: Nusko

Hirschberg (nur) Das Thema Inklusion im Sport ist im Mittelpunkt des diesjährigen Vorständeseminars für Führungskräfte der 52 DJK-Vereine im Diözesanverband Eichstätt auf Schloss Hirschberg gestanden. Prominente Referentin war Verena Bentele, DJK-Ethik-Preisträgerin des Sports 2017.

Der Präsident des DJK-Diözesanverbands, Nikolaus Schmidt aus Pollenfeld, stellte fest, bei der DJK verstehe man den Sport als "Dienst am Menschen", als "Grundlage im gemeinsamen Wirken" sowie auch als "Maßstab der christlichen Botschaft." Im Verlauf des Seminars wolle man "diese Wertediskussion mit dem Integrationsgedanken als Chance erkennen und nutzen", um "diesen neuen Weg wagen und verstehen" zu können. Dabei sei das Motto: "Inklusion - nur wer es versucht, wird es verstehen!".

Zahlreiche Impulse zur Vertiefung dieser Thematik sowie anschauliche Beispiele erfolgreicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung kamen dabei von Verena Bentele. Die von Geburt an blinde Spitzensportlerin gewann während ihrer Karriere zwölf paralympische Goldmedaillen sowie vier Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften für Behinderte in den Disziplinen Biathlon und Langlauf. Bis vor kurzem war sie außerdem Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Die 36-jährige Athletin schilderte zunächst erste Schritte ihrer sportlichen Entwicklung. Schon im Alter von acht Jahren habe sie einen Judotrainer gehabt, der Grundsätze der Inklusion angewendet habe. Spätestens nach ihrem Wechsel zum Wintersport sei es dann auch wichtig gewesen, sich als Teamsportlerin zu bewähren, da sie ja ständige Unterstützung durch Begleiter benötigte, sagte die gebürtige Lindauerin ebenfalls. Sie betonte, der Sport biete viele Möglichkeiten, etwas zusammen zu machen und dabei unverkrampft miteinander umzugehen. Dies gelte natürlich auch im Hinblick auf den Bereich Inklusion. Nicht zuletzt könnten sich Menschen mit Behinderungen durch sportliche Betätigung fit für alltägliche Tätigkeiten machen. Ein ganz einfaches Beispiel dafür sei, sich genügend Kraft für das Tragen eines Koffers anzutrainieren.

Wie Bentele ebenfalls berichtete, habe sie im Jahr 2013 einer Gruppe angehört, die den Kilimandscharo bestieg. Derzeit trainiere sie für ihren mittlerweile dritten Start beim 540 Kilometer langen Radmarathon von Trondheim nach Oslo in Norwegen. Dies sei für Menschen mit Behinderung zwar nicht alltäglich. Jedoch würden derartige Leistungen auch zeigen, dass trotz Einschränkungen Ziele zu erreichen sind, die man sich selbst nicht zugetraut hätte.

Wenig begeistert zeigte sich Bentele von der in Bayern "sehr zurückhaltend" praktizierten inklusiven Beschulung. Ihrer Auffassung nach sei gemeinsames Lernen von Behinderten und Nichtbehinderten ebenso wie inklusiv betriebener Vereins- und Freizeitsport für das gegenseitige Einschätzen sehr wichtig. Bentele sagte auch, Inklusion könne nur gelingen, wenn man sich einerseits auf Menschen mit Behinderungen einlasse und diese andererseits bereit seien, ihnen unterbreitete Angebote auch anzunehmen. Es sei eine Stärke des DJK-Sportverbands, dass er in dieser Hinsicht zahlreiche Angebote habe. Bentele kündigte außerdem an, sie bewerbe sich in dieser Woche beim Bundesverbandstag des VdK um das Amt der Präsidentin des Sozialverbands. Sollte sie gewählt werden, sei es eines ihrer Ziele, die bestehenden Defizite im Hinblick auf Barrierefreiheit verstärkt zu beheben. Bentele stellte aber auch fest, im Hinblick auf den Umgang mit behinderten Menschen dürfte es weitaus schwieriger sein, auch "die Barrieren im Kopf" abzubauen.