Beilngries
"Schatzkästchen" macht das Rennen

Beim Zwischennutzungskonzept der Stadt ist die Entscheidung gefallen - Laden öffnet Anfang September

15.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:47 Uhr
Freuen sich auf die Ladeneröffnung, die für Anfang September geplant ist: Louisa Gress (von links), Esther Schreuder, Helmut Schloderer und Michaela Eisinger. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Mit innovativen Ideen der Gefahr von immer mehr Leerständen in der Altstadt begegnen - wer dafür eine stets funktionierende Königsformel entwickeln würde, der wäre sicher eine sehr gefragte Person. In Beilngries hofft man, mit dem Zwischennutzungskonzept zumindest einen guten Beitrag leisten zu können, um den Ortskern lebendig zu erhalten. Inzwischen ist die Entscheidung gefallen, was in diesem Rahmen in einer zuletzt leerstehenden Projekt-Immobilie direkt an der Hauptstraße entstehen soll: ein Laden für Baby-Kleidung und Baby-Accessoires.

Bei einem gemeinsamen Ortstermin stellten Altstadtmanagerin Louisa Gress, Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW), Vermieterin Michaela Eisinger und die künftige Geschäfts-Betreiberin Esther Schreuder das Konzept und die Ziele vor. Wie bereits berichtet, geht es um die Ladenfläche auf Höhe Haus des Gastes, wo bis vor einem knappen Jahr noch das Hörhaus zu finden war. Diese Immobilie wurde aus einem Pool an mehreren Varianten für besagtes Zwischennutzungskonzept ausgewählt. Die Grundidee ist dabei, dass ein gerade leerstehendes Gebäude wieder eine Nutzung erfährt - und zwar mit einer Geschäftsidee, die es so in der Kernstadt bislang noch nicht gab, und mit einer realistischen Aussicht auf Erfolg. Um den Start zu erleichtern, übernimmt die Kommune für ein Jahr gut die Hälfte der Miete. Davon sollen letztlich alle Seiten profitieren, wie Schloderer betonte - und die städtische Investition solle sich nicht zuletzt dadurch auszahlen, dass der Ortskern belebt und attraktiv bleibt.

Vor Pfingsten war der Aufruf ergangen, dass sich interessierte angehende Geschäftsleute oder Dienstleister melden sollten. Es habe diverse Anfragen gegeben, so die Altstadtmanagerin. Konkrete Bewerbungen, zu denen auch ein ausgearbeiteter Business-Plan gehören sollte, waren es innerhalb der Frist dann letztlich fünf Stück - inhaltlich breit gefächert, so Louisa Gress. Das Niveau sei hoch gewesen, bescheinigte Schloderer. "Es war keine leichte Wahl." Gefällt wurde die Entscheidung in einem Gremium, bestehend aus Bürgermeister, Altstadtmanagerin, Touristikchef, Stadtbaumeister und Vermieterin. Alle Bewerber erhielten die Gelegenheit zu einer Besichtigung der Ladenfläche mit persönlichem Kontakt. Den Zuschlag erhielt letztlich Esther Schreuder.

Sie stammt aus den Niederlanden, kam vor acht Jahren nach Deutschland - und seit drei Jahren lebt sie in Beilngries. Einen klassischen Laden für Babykleidung und Ähnliches habe sie hier bislang vermisst. Nach der Geburt ihres Sohnes habe sie dann immer mehr in die Richtung überlegt, dass sie den Schritt wagen und ein eigenes Geschäft gründen könnte. Als sie dann auch noch von dem Zwischennutzungskonzept erfuhr, sah sie darin die große Chance, ihre Überlegungen tatsächlich umzusetzen. Anfangs soll es Bekleidung und Accessoires für Kinder im Alter von Null bis Eins geben - mit der Option, das Sortiment weiter auszubauen, wenn alles gut anläuft, beispielsweise auch auf Kleidung für Schwangere. Die Kunden sollen einen gemütlichen Aufenthalt haben, zur Begrüßung wird es erst einmal Kaffee/Tee und einen "holländischen Keks" geben. Und für die Kinder wird eine Spielecke eingerichtet. Auch ihr eigener Sohn wird dort regelmäßig zugegen sein, kündigt Schreuder an. Zusätzlich will sie einen Internet-Verkauf aufbauen, bei dem Einzelstücke und Geschenkboxen bestellt und auch direkt an Freunde/Verwandte verschickt werden können.

Die Ladenfläche an der Hauptstraße ist frisch renoviert, Schreuder zeigte sich der Vermieterin gegenüber begeistert vom Ergebnis. Jetzt wird eingeräumt und dekoriert, Anfang September soll der Laden öffnen. Der Name ist schon bekannt: "Schatzkästchen".

Und was hat nun den Ausschlag gegeben, dass diese Bewerbung zum Zuge kommt? Zum einen die positive "Energie", die spürbar sei - und zum anderen das Konzept, das einfach sehr gut durchdacht und erfolgsversprechend wirke, so Schloderer und Gress. Im besten Falle sollte der Laden dann nach dem Einstiegs-Jahr, nach dem sich die Stadt zurückzieht, eigenständig funktionieren. Und die Kommune schließt nicht aus, dann bei einer anderen Immobilie einer weiteren Geschäfts-Idee - vielleicht ja auch einer aus dem Quartett, das diesmal noch nicht ausgewählt wurde - eine Chance zu geben.

DK

Fabian Rieger