Dietfurt
Raser innerorts und dunkle Winkel der Innenstadt

Dietfurter äußern neben der Debatte um die Stromleitung bei der Bürgerversammlung ihre Anliegen und Wünsche

05.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr
  −Foto: Patzelt

Dietfurt (pa) Wie erwartet, hat die Auseinandersetzung mit der geplanten Juraleitung den Großteil der öffentlichen Diskussion der Bürgerversammlung in Dietfurt beansprucht. Viele Mitglieder des Aktionsbündnisses gegen die P53 Juratrasse nahmen in gelben Warnwesten an der Aussprache mit der Rathauschefin in der Kernstadt teil.

Die Versammlung leitete Vize-Bürgermeister Oliver Kuhn (CSU). Er freute sich über das große Interesse der Dietfurter. Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) ging gleich zu Beginn auf das neue Baugebiet Grünäugl II ein. Hier werden momentan zehn Bauplätze geschaffen. Vier davon stehen kurz vor der notariellen Beurkundung, drei werden nach der Punktematrix vergeben. Als Grundstückspreis für den unerschlossenen Bauplatz nannte die Bürgermeisterin 140 Euro pro Quadratmeter.

Danach stellte Braun die drei Varianten der Urnenbestattung auf dem Dietfurter Friedhof vor. "Natürlich besteht auch weiter die Möglichkeit der normalen Erdbestattung. Wir gewährleisten lediglich Bestattungsarten, bei denen der Aufwand für eine Grabpflege möglichst gering ist", lautete ein Hinweis der Bürgermeistern. Im Stadtrat habe man sich deutlich gegen eine große Urnenwand entschieden.

In sechs Kindergarten- und zwei Krippengruppen werden im Dietfurter Kindergarten bei Vollauslastung 175 Buben und Mädchen betreut. "Wir haben damit den größten Kindergarten im gesamten Landkreis Neumarkt", stellte Braun fest. Am Schulweg sollen noch zehn Kurzzeitparkplätze entstehen. Auch ein zusätzlicher Spielplatz mit einem Seeräuberschiff und einem kleinen Wasserspielplatz ist geplant. Der Auftrag dazu wurde bereits erteilt.

Auf Mittel aus der Städtebauförderung pocht man bezüglich der Barrierefreiheit in der Dietfurter Innenstadt und der Erweiterung des Parkplatzes in der Maxstraße. "Beide Maßnahmen liegen bei der Regierung", so Braun. Der Maxparkplatz soll um 20 bis 25 Stellplätze erweitert werden. Dadurch könne man auch den Dauerparkern, die in der Kernstadt arbeiten, entgegenkommen. "Ich fahre oft vorbei, aber ich habe noch nie gesehen, dass der Parkplatz voll ist", zweifelte eine Frau diese Maßnahme an. Sie hielt es für sinnvoller, im Bereich des Ärztehauses mehr Parkmöglichkeiten zu schaffen. Die Bürgermeisterin wies darauf hin, dass die Parkplätze beim Ärztehaus in privater Hand liegen.

Bezüglich der Nutzung der leer stehenden Räume im unteren Teil des Dietfurter Rathauses habe man im Stadtrat bereits "gute Ideen entwickelt". "Wir hoffen auf die Förderkulisse des Tourismusprogramms, wissen jedoch noch nicht, wann wieder entsprechend Geld in diesem Topf ist", erläuterte die Rathauschefin.

Um den Radweg zwischen Dietfurt und Breitenbrunn in Angriff nehmen zu können, fehlt noch die Zusage eines Grundstückseigentümers. Von "Lieferschwierigkeiten" sprach Braun bezüglich des neuen Seniorenmobils. Das Fahrzeug sei ihr noch vor Weihnachten versprochen worden. Auch der als Fahrer eingeteilte Bufdi hat seine Tätigkeit im Caritas-Seniorenheim bereits aufgenommen. "Was ist, wenn der Fahrer in Urlaub ist?", lautete dazu eine Nachfrage. Braun antwortete, dass keine Urlaubsvertretung vorgesehen sei und kein zweiter Fahrer, wenn der erste unterwegs ist. "Können Menschen mit Behinderung mitfahren?", wurde gefragt. Braun antwortete, dass eine Auffahrrampe nicht vorgesehen sei. Allerdings wolle man versuchen, einen drehbaren Sitz einzubauen, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.

Zum Schuldenstand informierte Braun, dass man bisher das eingeplante Darlehen in Höhe von 850000 Euro nicht aufnehmen musste. Damit liege der Schuldenstand Ende des Jahres voraussichtlich bei rund zwei Millionen Euro. Das bedeute eine Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 350 Euro (Ende 2017: 371 Euro). "Wir liegen damit im Mittelfeld der 19 Landkreiskommunen", merkte Braun an.

Auf zwei Gefahrenstellen, vor allem für Fußgänger, wies eine Frau hin. Die eine liegt im Bereich des Friedhofeingangs und die andere an der Kreuzung zur Hainsberger Straße. Laut Braun war man bei Verkehrsbegehungen "auch nicht schlauer geworden". Es gebe "kaum Lösungen". Die Bürgermeisterin appellierte an die Verkehrsteilnehmer, die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde einzuhalten. Laut einer weiteren Wortmeldung sollten vor allem die Fußgängerlinien nachgezogen und im Bereich des Friedhofs entsprechende Markierungen angebracht werden.

Das Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung monierte ein weiterer Dietfurter: "Auf der Straße von Hainsberg und Mallerstetten kommend interessiert die Tempo-30-Zone niemandem. Die Kinder wissen nicht, wie sie über die Straße kommen sollen." Braun hielt eine Schülerlotsenaktion für angebracht. Als Rennstrecke titulierte eine Dietfurterin auch die Böhmerbrunnerstraße. "Da schaut keiner nach rechts und nach links."

Auch über eine Geschwindigkeitskontrolle durch die Polizei machte sich ein Versammlungsteilnehmer Gedanken. Braun antworte, dass hierzu ein privates Institut beauftragt werden müsse, da die Polizei "in normalen Tempo-30-Zonen keine Messungen durchführt". Diesem Thema wolle man sich im Stadtrat annehmen.

Aufgrund eines "minderwertigen Belags" sei es im Bereich der Bahnhofsstraße bereits zur Bildung von starken Rissen gekommen, stellte ein Wortmelder fest. Auch sei der Pflasterbelag beim Befahren "viel zu laut". Laut Braun ist der Stadtrat bereits dabei, "eine Verkehrsberuhigung reinzubekommen". Mit einem Ingenieurbüro habe man diesbezüglich bereits "fruchtbare Gespräche" geführt.

Weiteres Thema war die Beleuchtung der Dietfurter Innenstadt und einiger Seitenstraßen, die Straßenlampen seien viel zu finster, hieß es, vor allem wenn die Schaufensterbeleuchtung abgeschaltet ist. Private Messungen hätten an einigen Stellen Lichtstärken ergeben unter 0,5 Lux. Selbst bei Rettungswegen schreibe der Gesetzgeber mindestens ein Lux vor, wusste ein Versammlungsteilnehmer. Laut Braun will man sich im Stadtrat ohnehin Gedanken über die Umstellung auf eine LED-Beleuchtung machen und die Leuchtmittel der einzelnen Straßenzüge "nach und nach austauschen". Der Mann wies darauf hin, dass er diese Antwort bereits 2010 erhalten habe.