Berching
Primiz in der freien Natur

Berching feiert Neupriester Sebastian Braun mit Kirchenzug, Gottesdienst im Sulzpark und Festmahl

13.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:58 Uhr
Im Sulzpark feierte Neupriester Sebastian Braun zusammen mit vielen Geistlichen den Primizgottesdienst. −Foto: Palm

Berching (DK) Nach mehr als 30 Jahren ist in Berching am Wochenende wieder eine Primiz gefeiert worden.

Neupriester Sebastian Braun ist 1992 in Neumarkt geboren und in der Sulzstadt aufgewachsen. Hier war er lange Jahre als Ministrant aktiv und fand so auch seine Liebe zum Glauben.

Bereits am Freitagnachmittag wurde die Europahalle festlich geschmückt für das Primizmahl am Sonntag. Der ganze Pfarreienverbund packte mit an. Dekan und Stadtpfarrer Artur Wechsler faltete zusammen mit der Großmutter des Primizianten Servietten, während der Pfarrgemeinderat Tische und Stühle bereitstellte. Die Blumengestecke - von Rosa Dintenfelder liebevoll gebunden - wurden am Sonntagmorgen auf den Tischen verteilt.

Nachdem Braun am Samstag im Hohen Dom zu Eichstätt zum Priester geweiht worden war, bereitete ihm die Stadt Berching am Abend beim Beilngrieser Tor einen herzlichen Empfang. Verantwortliche aus Kirche und Politik, allen voran Dekan Artur Wechsler und Bürgermeister Ludwig Eisenreich (CSU), nahmen daran teil.

Der Andrang der Gläubigen am Sonntag war riesig. Weit mehr als 1500 Menschen fanden sich im Sulzpark ein, um die erste Messe des Neupriesters mitzufeiern. Zuvor trafen sich die Ministranten, Kommunionkinder, Firmlinge, Vereine und eine Vielzahl von Besuchern am Hafen. Braun freute sich, dass sich so viele bei seinem Elternhaus eingefunden hatten.

Zu Beginn sagte die Primizbraut ein Gedicht. Das Mädchen im weißen Gewand symbolisierte die Kirche, mit welcher der Priester sich nun "vermählt". Die neunjährige Veronika stammt aus der Verwandtschaft des Neupriesters. Sie freute sich sehr, dass sie die ehrenvolle Aufgabe übernehmen durfte. Im Anschluss segnete Dekan Wechsler das Primizgewand. In der Diözese Eichstätt ist es Tradition, dass der Heimatpfarrer dem Neupriester nicht nur bei der Priesterweihe das Messgewand anlegt, sondern auch am Tag der Primiz das Primizgewand segnet. Nachdem Sebastian Braun das gesegnete Gewand angelegt hatte, weihte er die Fahnenbänder und befestigte sie an den Fahnen der zahlreichen Vereine.

Angeführt von der Stadtkapelle Berching setzte sich der Kirchenzug zum Hans-Kuffer-Park in Bewegung. 21 Konzelebranten, zwei Diakone und zwölf Seminaristen wohnten der ersten Messe des Neupriesters bei. Darunter waren die beiden Praktikumspfarrer Tobias Scholz und Michael Alberter und als Prediger Regens Michael Wohner aus Eichstätt.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Chor der Stadtpfarrkirche Berching unter der Leitung von Peter Hummel, von Kantorin Astrid Weigl, dem Blechbläserquartett Hilpoltstein und der Stadtkapelle Berching. Dekan Wechsler begrüßte als Ehrengäste auch den Bundestagsabgeordneten Alois Karl und den Europaabgeordneten Albert Deß (beide CSU). Trotz zunächst leichtem Nieselregen fand die Primiz unter freiem Himmel statt. Die Entscheidung sollte sich als richtig erweisen. Der Regen ließ gleich am Beginn des Gottesdienstes nach. Die malerische Kulisse mit der plätschernden Sulz, den akrobatisch fliegenden Schwalben und dem Quaken der Enten ließ die kalten Temperaturen vergessen. Eingebettet in die Natur ließ die Primizfeier die Schöpfung greifend nah werden.

In seiner Predigt griff der Regens des Priesterseminars, Michael Wohner, den Primizspruch des Neupriesters aus Psalm 73 auf. "Gott nahe zu sein ist mein Glück, ich setzt auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. " Eine Untersuchung zum Thema Glück habe drei Pfeiler dafür ausgemacht: das Haben, das Lieben und das Sein. Es komme auf Geld, Familie und Gesundheit an. Als Glückshemmer würden zu wenig Schlaf, eine achtlose Ernährung und übertriebene Forderungen an sich selbst gelten. Arbeitslosigkeit und tiefere Armut seien ebenfalls Glückskiller, so der Prediger. Das Wort Gott suche man in dieser Studie vergeblich.

"Da fällst Du, lieber Sebastian, mit deinem Primizspruch, ziemlich aus der Reihe", so der Prediger. Doch sei der Inhalt des Psalms mitten aus dem Leben gegriffen. Er decke die ganze Breite des geistlichen Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen ab. Und da er, wie die meisten Psalmen, wenig konkret gehalten ist, könnte er zeitlos-aktueller nicht sein. Regens Wohner gab dem Neupriester einige Anregungen auf dem Weg.

Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Sebastian Braun an erster Stelle bei seiner Familie, die immer für ihn da war. Als zweites bei seinen Freunden, von denen auch viele aus Nah und Fern zu seiner Primiz gekommen waren, danach folgte der Dank an alle, die dazu beigetragen hätten, dass dieser Tag für ihn unvergesslich wurde. Ganz besonderen Dank richtete er an die Stadt Berching für die Unterstützung bei der Vorbereitung der Primiz. Auch allen Helfern zollte er großes Lob und sagte Vergelt´s Gott.

Nach der Primiz setzte sich der Kirchenzug Richtung Europahalle in Bewegung. Hier gab es für geladene Gäste und Besucher das Primizmahl. Mehr als 550 Personen aßen und tranken zusammen mit dem Primizianten. Die Ministranten überraschten Sebastian Braun mit einem fetzigen Lied. Auch die Primizbraut sagte noch einmal ihr Gedicht auf.

Um 16.30 Uhr endete der große Tag für Berching mit einer festlich gestalteten Andacht. Im Anschluss daran erteilte Sebastian Braun den Gläubigen den Einzelprimizsegen.

Daniela Palm