Plankstetten
Passion und Auferstehung im Miniaturformat

Krippenfreunde Vilseck und Umgebung zeigen 17 Raritäten in einer Ausstellung im Kloster Plankstetten

19.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:42 Uhr
Jesus trägt das schwere Kreuz in der Passionskrippe von Hildegard Vitzthum aus Burgthann. −Foto: Patzelt

Plankstetten (DK) Der Begriff Krippe ist unweigerlich mit dem Weihnachtsfest verbunden. Diese Art der Krippen kennt wohl jeder. Passionskrippen sind dagegen wesentlich seltener. Sie erzählen die Leidensgeschichte Jesu und seine glorreiche Auferstehung am Ostersonntag. Die Krippenfreunde Vilseck und Umgebung zeigen 17 dieser Raritäten in einer Ausstellung neben dem Speisesaal des Gästehauses des Klosters Plankstetten.

Die Passionskrippen werden auch "stille Krippen" genannt. Der Betrachter soll dabei ins Nachdenken kommen - ins Nachdenken über den Leidensweg Christi, die Kreuzigung auf Golgotha und seine triumphale Auferstehung aus dem Grab. Die 17 kunstvoll gearbeiteten Passionskrippen, die im Kloster Plankstetten ausgestellt sind, geben markante Passagen des Neuen Testaments auf äußerst beeindruckende Art und Weise wider. Die Krippen nehmen den Betrachter mit auf eine spirituelle Reise durch die Karwoche, hin zum Osterfest.

"Dann verließ Jesus die Stadt und ging zum Ölberg - seine Jünger folgten ihm. Er entfernte sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir. Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen." So heißt es im Evangelium nach Lukas. Auch diese Szene ist in einer Krippe eindrucksvoll nachgestellt.

Beim schmerzvollen Kreuzweg Christi sitzt am Wegrand neben einem Steinquader ein in Tuch gehüllter Bettler. Hildegard Vitzthum aus Burgthann hat die Figuren in detailgetreuer Kleinstarbeit selbst bekleidet und kaschiert. Das letzte Abendmahl bildet den Mittelpunkt der Passionskrippen von Konrad Gebert aus Etzelwang. Die Kreuzigung Jesu und seine Auferstehung beinhalten zwei spezielle Laternenkrippen und in der Krippe von Manfred Henn aus Leonberg ist die Grablegung Christi zu sehen. In der 13. Station des Kreuzwegs wird Jesus in den Schoss seiner Mutter gelegt. Diese Szene der Kreuzabnahme Jesu beinhaltet eine weitere Krippe von Konrad Gebert. Aus Südamerika, genauer gesagt aus dem fernen Peru, stammt auch eine Passionskrippe und Peter Geier aus Vilseck hat seine große Kastenkrippe mit der Kreuzigungsszene der Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Zwei Jünger Jesu treffen unterwegs den auferstandenen Christus - allerdings erkennen sie ihn zunächst nicht. Erst als er das Brot bricht, wird ihnen klar, dass der Herr wirklich auferstanden ist. Auch diese prägnante Szene des Ostermontag-Evangeliums kann man in einer Krippe von Manfred Henn aus Leonberg erkennen. Besonders beeindruckend wird jedoch der Kindermord von Bethlehem dargestellt. Christian Limbeck aus Hahnbach hat sich dieser Stelle aus dem Matthäusevangelium angenommen. König Herodes der Große hatte laut dem Neuen Testament die Tötung aller männlichen Kleinkinder in Bethlehem angeordnet, um den neugeborenen König der Juden, Jesus von Nazareth, zu beseitigen.

Gleich mehrere biblische Darstellungen sind im großen Passionskreuz von Konrad Gebert zu sehen. "Gloria in Exelsis Deo - Ehre sei Gott in der Höhe" steht unter einem Strahlenkranz, der die Heilige Dreifaltigkeit umhüllt. Den Mittelpunkt des Passionskreuzes bildet die Geburt Jesu in Bethlehem. Links unten werden Josef und Maria bei der Herbergssuche von einem Wirt abgewiesen und in einer anderen Szene, die mit einem Goldrahmen versehen ist, verheißt der Erzengel Gabriel der Gottesmutter Maria die Geburt Jesu. Die Flucht der Heiligen Familie auf einem Esel nach Ägypten ist ein Ereignis aus der Kindheit Jesu und wird im Matthäusevangelium beschrieben.

Die Ausstellung der Passionskrippen kann noch bis Sonntag, 28. April, besucht werden. "Anschließend erfolgt der Abbau", gibt die Verwaltung des Klosters bekannt.
 

Anton Patzelt