Wolfsbuch
"Ohne das Glockenläuten fehlte etwas"

Die Wolfsbucher feiern mit vielen Gästen den Abschluss der Arbeiten in ihrem Kirchturm

22.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:18 Uhr
Ein eindrucksvoller Festzug hat sich zur Wolfsbucher Pfarrkirche und anschließend wieder zurück zum Pfarrstadel bewegt. −Foto: Fotos: Patzelt

Wolfsbuch (DK) Bei herrlichem Wetter hat die Pfarrgemeinde Wolfsbuch den Abschluss der Glockenstuhl- und Kirchturmsanierung gefeiert. Kirchenpfleger Konrad Schlagbauer und die Sprecherin des Pfarrgemeinderates, Stefanie Schuderer, begrüßten dazu reichlich Prominenz.

Mit einem Standkonzert eröffnete die Wolfsbucher Blaskapelle im schattigen Pfarrgarten den großen Festtag. Schuderer konnte als Ehrengäste Bürgermeister Alexander Anetsberger, Ortssprecher Michael Hackner, Pfarrer Matthäuas Luka und den "Sohn des Dorfes" und Ruhestandsgeistlichen Johann Götz begrüßen. Anschließend fuhr auch der hohe Gast aus Regensburg, Weihbischof Josef Graf, vor. Die Kommunionkinder empfingen ihn mit Gedichten und Rosen.

"Kein Gebetläuten, kein Feierabendläuten, kein Geläut zum Gottesdienst - ein ganzes Jahr lang mussten wir komplett auf die Stimmen Gottes verzichten", stellte Stefanie Schuderer in ihrer Begrüßungsrede fest. So habe man erfahren können, wie stark Glocken und ihr Klang den Zeitablauf beeinflussen. "Wenn die Glocken nicht läuten, fehlt etwas. Es erfüllt uns mit großer Freude und Dankbarkeit, dass diese Stimmen wieder ertönen", so Schuderer weiter.

Am anschließenden festlichen Kirchenzug beteiligten sich sämtliche Vereine des Dorfes mit Fahnenabordnungen, angeführt von der Wolfsbucher Blaskapelle. Beim Einzug in die mit Blumen geschmückte Andreaskirche sangen die Besucher des Dankgottesdienstes für die ohne Unfall über die Bühne gegangenen Renovierungsarbeiten das Lied "Ein Haus voll Glorie schauet". Über dem Eingangstor zur Kirche war das offizielle Wappen des Regensburger Weihbischofs angebracht.

Mit den Worten "Dahoam is Dahoam" begrüßte Pfarrer Matthäus den aus der Nachbarortschaft Pondorf stammenden Weihbischof. Ein besonderer Gruß galt neben dem Ruhestandsgeistlichen und Mitzelebranten Götz sowie den Vertretern der Pfarrgemeinden Pondorf und Schamhaupten auch den Vereinen des Dorfes.

Ein echter Ohrenschmaus war der Gesang des Wolfsbucher Chores Taktvoll unter der Leitung von Angelika Dürr. Unter anderem stimmte man die beliebte "Waidler-Mess" an. Lesung und Fürbitten trug Christina Randlkofer vor, einen Auszug aus dem Lukas-Evangelium Pfarrer Götz.

In seiner Predigt forderte der Weibischof, sich nicht nur über das Kirchengebäude, sondern auch über das Leben der Kirche Gedanken zu machen: "Es ist wichtig, dass wir alle Kirche sind - eine Gemeinschaft der Glaubenden." Viele würden nur die Baudenkmäler und die Brauchtumspflege sehen, aber das gehe nicht tief genug. Der Heilige Geist sei eine Stärkung für die Kirche. "Und diese Stärkung brauchen wir heute mehr denn je, in einer Zeit, in der viele nicht mehr an Gott glauben oder sich ihr eigenes Gottesbild zusammenzimmern." Man könne froh sein, in einem Rechtsstaat, in dem die Religionsfreiheit garantiert ist, leben zu dürfen. Allerdings sei es gar nicht mehr so leicht, sich zur römisch-katholischen Kirche zu bekennen. "Auch an den Sünden und Skandalen der Kirche leiden heute viele Gläubige. Die Kirche ist oft zu einem Spottobjekt geworden. Wir müssen uns stets auf das Wesen der Kirche beziehen - auf das tiefere Geheimnis", schloss der Weihbischof seine eindrucksvolle Predigt ab. Der Dankgottesdienst endete mit dem großen Te Deum, zu dem die drei Glocken wieder ihren vollen Klang ertönen lassen durften.

Dann sprach Anetsberger ein paar Worte. "Zu einem bayerischen Dorf gehören Wirtshaus und Kirche - und ihr hier in Wolfsbuch habt beides." Mit vereinten Kräften habe man im Dorf die Renovierung bewerkstelligt. Mit rund 10000 Euro beteiligte sich die Stadt an den veranschlagten Kosten von 350000 Euro. "Wenn man miterleben darf, mit welcher Inbrunst hier der Gottesdienst gefeiert wird, merkt man, dass alle Bewohner des Dorfes froh darüber sind, dass die Glocken wieder läuten", meinte Anetsberger abschließend. Danach führte der Festzug wieder zurück in den historischen Pfarrstadel, wo ein gemeinsames Mittagessen die offiziellen Feierlichkeiten abrundete.

Anton Patzelt