Neuzell
Gefährliche Stellen auf den Straßen

Versammlung in Neuzell: Die Hoffnung auf eine Linksabbiegerspur hat sich zerschlagen Glascontainer versperren die Sicht

25.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:54 Uhr

Foto: Anton Patzelt

Neuzell (DK) Enttäuschung in Neuzell: Nachdem das Staatliche Bauamt zuvor die Notwendigkeit einer Linksabbiegerspur an der Abzweigung der Staatsstraße 2229 bestätigt hatte, machte es nun doch wieder einen Rückzieher. Das war bei der Bürgerversammlung am Mittwoch zu erfahren.

Der Neuzeller Ortssprecher Johann Schneider freute sich, dass er mit Alexander Anetsberger und Anton Grad beide Beilngrieser Bürgermeister begrüßen durfte. Zum Gemeindeentwicklungskonzept merkte Anetsberger an, dass Mitte März das Konzept zentral in Beilngries noch einmal eingesehen werden kann. "Nach Ostern" soll dann mit den Ortssprechern die Feinabstimmung erfolgen. "Damit Bewegung in diese Thematik kommt, werden wir versuchen, Maßnahmen, die vom Bauhof erledigt werden können, noch in diesem Jahr nicht nur zu beginnen, sondern möglichst auch zum Abschluss zu bringen", ließ der Rathauschef verlauten.

Anschließend ging er näher auf die Begriffe Innenentwicklung und Außenentwicklung bezüglich der Errichtung von Neubauten ein. In Neuzell hatte die Stadt auf eine Brachfläche innerhalb der Ortschaft zurückgreifen können, die dann zu einem kleinen Baugebiet geworden sei. In Wolfsbuch und Aschbuch wurden hingegen neue Baugebiete ausgewiesen. "Wir versuchen, einen Mittelweg zu finden. Wir wollen zwar eher Richtung Innenentwicklung steuern, allerdings nicht unbedingt mit der Brechstange", machte Anetsberger deutlich.

Der Ausbau der Breitbandversorgung konnte im Dorf durch die Firma Inexio bereits abgeschlossen werden. Die Glasfaserleitungen führen bis zum Kabelverzweiger. Bezüglich der DSL-Versorgung gab es keine Einwände - jedoch zur Telefonie. "Wenn wir den Zeitraum von einem Monat hernehmen, funktioniert das Telefon mindestens zweimal nicht", monierte ein Versammlungsteilnehmer. Anetsberger schlug vor, sämtliche Telefonprobleme dem Ortssprecher zu melden. Die gesammelten Anliegen sollen dann an die Firma Inexio herangetragen werden.

Zur Verbesserung der Abwasserentsorgung im Gemeindebereich wurde bereits im vergangenen Jahr das Regenbecken in Neuzell saniert. Die Kosten beliefen sich auf rund 318 000 Euro. Das in der Versammlung des Vorjahres besprochene Thema des Wasserrückstaus auf der Dorfstraße sollte laut Anetsberger durch die Sanierung des Regenüberlaufbeckens vom Tisch sein. Jedoch äußerte ein Dorfbewohner diesbezüglich noch Probleme.

Bei der Neuzeller Bürgerversammlung des Vorjahres war auch der Wunsch nach kürzeren Räumintervallen des Winterdienstes geäußert worden. Laut Anetsberger kann diesem Wunsch allerdings nicht entsprochen werden. Die Routenplanung sieht maximal drei Durchgänge pro Tag vor - und das auch nur bei extremen Straßenverhältnissen. "Mehr ist nicht machbar", so der Rathauschef.

Mit den Worten "die Hoffnung ist leider wieder gestorben" ging Anetsberger auf den Dauerbrenner - die gewünschte Linksabbiegespur von der Staatsstraße 2229 nach Neuzell - ein. Zunächst sei die Notwendigkeit zwar vom Staatlichen Bauamt bestätigt worden, allerdings habe die Behörde vor Kurzem wieder einen Rückzieher gemacht. Laut Mitteilung handelt es sich bei der Einfahrt zwar um eine kritische Stelle, jedoch um keinen Unfallschwerpunkt, bei dem man tätig werden muss. In anderen Bereichen sei es notwendiger, aktiv zu werden. Zumindest zwei Unfälle konnte Polizeichef Maximilian Brunner jedoch für das vergangene Jahr nennen.

Schneider merkte an, dass nach der Kabelverlegung durch die Telekom noch so einige Reparaturarbeiten offen stehen. "Ich habe dies bereits gemeldet, aber es tut sich nichts", monierte der Ortssprecher. "Die Presskanten sind teilweise so scharf, dass manchen sogar die Reifen kaputtgegangen sind", merkte ein Dorfbewohner an. Anetsberger führte die Qualitätsmängel bei der Ausführung der Arbeiten auch darauf zurück, dass die Telekom oft auf ausländische Fremdfirmen zurückgreifen musste. Künftig werde man von Seiten der Stadt "ein höheres Augenmerk auf die Baustellenüberwachung" legen. In Neuzell wolle man erst den Winter vorbeiziehen lassen und dann die noch vorhanden Mängel beseitigen.

Ein weiteres Anliegen der Dorfbewohner betraf die neuen Glascontainer. Der jetzige Entsorger hat die vorherigen Container gegen größere ausgetauscht. "Diese stehen hinter dem Feuerwehrhaus und sind eine absolute Gefahrenstelle für die Kinder. Wenn sie vom Spielplatz nach vorne laufen, stehen sie sofort auf der Straße und sind vorher von den Autofahrern kaum auszumachen", formulierte ein Versammlungsteilnehmer das Anliegen. Die vorherigen Mülltonnen seien "wesentlich niedriger" gewesen. Der Bürgermeister versprach, der Sache nachzugehen und, wenn nötig, einen anderen Standort für die Glascontainer zu suchen.

Ein Versammlungsteilnehmer trug den Wunsch vor, den Schülern für ihre Abschlussfeiern wieder ein Gelände zur Verfügung zu stellen. Anetsberger erläuterte, dass man dies mit einem Areal bei der sogenannten Baumann-Ranch bereits getan habe. Allerdings konnte auch hier die Stadt nur negative Erfahrungen machen und es sei noch offen, ob man weitere Flächen anbiete. "Die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten verschaffen der Jugend einen Vorsprung, bei dem wir nicht mehr nachkommen", so der Rathauschef abschließend.

Das bei der Stadtratssitzung bereits diskutierte Thema der Einziehung von öffentlichen Wegen aufgrund einer Erweiterung der örtlichen Erdaushubdeponie wollte Anetsberger nicht groß ausweiten. "Das können wir mit den Betroffenen gerne anhand einer Karteneinsicht klären", merkte Anetsberger an.

 

Unfälle, Diebstahl und Abfallsünder

Wie in vielen anderen Ortschaften hat der Leiter der Beilngrieser Polizeiinspektion, Maximilian Brunner, auch in Neuzell einen kurzen Bericht abgegeben. Er nannte dabei auch Zahlen, die das Dorf direkt betreffen. Im Jahr 2016 mussten die Gesetzeshüter in Neuzell achtmal tätig werden. Darunter waren zwei Unfälle mit Verletzten, einmal hatte ein Fahrer seine Lenkzeiten überschritten. Im Juni 2016 versuchte eine Person, auf einem Acker unerlaubterweise rund 30 Kilogramm asbesthaltige Fassadenplatten zu entsorgen, wie Brunner den Neuzellern mitteilte. Im vorigen Jahr stieg die Unfallzahl auf vier Einsätze an. Die Polizei wurde zu drei Unfällen mit Blechschaden und zu einem Unfall mit Verletzten gerufen. Zwei dieser Unfälle ereigneten sich beim Linksabbiegen von der Staatsstraße 2229 Richtung Neuzell (siehe eigenen Bericht). Ferner wurde der Diebstahl eines Solarmoduls gemeldet. Einen „höheren Bargeldbetrag“ erbeuteten Diebe bei einem Wohnungseinbruch im Dezember 2017. pa