Beilngries
Naturschutz auf dem Firmengelände

Bei Biersack in Beilngries betreut Mitarbeiter Tobias Klinger ein Bienenvolk - Freude über Auszeichnung

08.09.2020 | Stand 23.09.2023, 13:59 Uhr
Als Imker ist Tobias Klinger (r.) im Privaten schon seit Längerem tätig. Seit diesem Jahr darf er auch auf dem Gelände seines Arbeitgebers - der Beilngrieser Firma Biersack - ein Volk betreuen. Dominik Biersack (l.) von der Geschäftsleitung des mittelständischen Familienbetriebs freut sich über das Engagement. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Tausende "neue Mitarbeiter" hat die Firma Biersack eingestellt. Was nach einer Sensationsmeldung für den Wirtschaftsteil der Zeitung klingt, wäre in diesem konkreten Fall eher eine freudige Nachricht für die Naturseite. Denn bei den besagten neuen Mitarbeitern handelt es sich um Bienen. Carnica-Bienen, um genau zu sein. Was es damit auf sich hat - und weshalb ihnen so viel an dem Projekt liegt - berichten Dominik Biersack von der Geschäftsleitung und Tobias Klinger aus der Produktionsleitung, der sich federführend um das Naturprojekt kümmert.

Gerade in diesem Sommer, der geprägt war und ist von der Corona-Pandemie, hätten viele Menschen die Vorzüge des Altmühltals noch einmal neu schätzen gelernt. Für einen hier ansässigen Betrieb sei es wichtig, einen Beitrag zu leisten, um Flora und Fauna in der Region zu schützen, betont Klinger. Er ist selbst Imker, die Natur liegt ihm im Herzen. Und er ist froh darüber, dass er seit diesem Jahr auch auf dem Firmengelände in Beilngries ein Bienenprojekt umsetzen darf. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der "Rettet-die-Bienen"-Bewegung sei dies ein Ansatz, mit dem man in der Praxis vor Ort etwas bewirken könne.

Das Volk ist ein Ableger seiner Bienen, die er privat betreut, berichtet Klinger. Die oberste Aufgabe dieser schwarz-gelben Mitarbeiter sei es, Bäume und Blumen in einem Flugradius von etwa drei Kilometern zu bestäuben "und so zu einem gesunden Ökosystem beizutragen". Dabei hätten sie in diesem Jahr bereits ganze Arbeit geleistet. Und das Volk hat sich gut entwickelt. Im kommenden Jahr werde es dann stark genug sein, damit auch der erste Honig geschleudert werden kann. Wer den dann bekommt? "Da finden wir schon eine Verwendung", so Dominik Biersack mit einem Schmunzeln.

Damit die Bienen auch in ihrem nächsten Umkreis viel Grün und Blüten haben, werden Teile des Firmengeländes inzwischen ganz bewusst naturnah belassen, betonen Biersack und Klinger. Grünflächen werden beispielsweise nur noch einmal pro Jahr gemäht. Dass diese Maßnahmen ihre Wirkung entfalten, zeigt das Vorhanden sein von verschiedensten Insekten auf dem Gelände des mittelständischen Systemzulieferers für die Industrie. Auch Erdhummeln, Graswespen und Wildbienen tummeln sich auf dem Areal. Für dieses Engagement erhielt der Betrieb heuer die Blühpakt-Bayern-Auszeichnung des Umweltministeriums.

Müssen die "echten" Mitarbeiter nun aber nicht Angst haben, gestochen zu werden, wenn so viele tierische "Arbeiter" auf dem Firmengelände unterwegs sind? Nein, die Tierchen sind sehr harmlos und froh, wenn sie ungestört "ihrer Arbeit" nachgehen können, ist zu erfahren. Und für die menschlichen Mitarbeiter habe das Naturkonzept noch einen Vorteil: Pausen können in einem Umfeld verbracht werden, das an den eigenen Garten erinnert.

DK

Fabian Rieger