Beilngries
Mit Walli auf Heiligen-Entdeckertour

Auch in diesen Zeiten können Kinder in der Beilngrieser Pfarrkirche den Glauben erleben

16.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:01 Uhr
Die Heiligen-Entdeckertour in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche bereitet Familie Felix viel Freude. Brigitte Felix hatte die Idee zu der Aktion. −Foto: Adam

Beilngries - Wenn sich Sebastian (7) und Michael (5) Felix in der Beilngrieser Pfarrkirche gut umsehen, dann findet jeder der zwei Buben die Figur eines Heiligen, der sein Namenspatron ist: den heiligen Sebastian und den heiligen Michael. Welche Heiligen zudem das Gotteshaus schmücken und welche Geschichten von diesen Heiligen erzählt werden, das erfahren Sebastian, Michael und alle interessierten Kinder derzeit von "Walli".

Walli ist ein neugieriges kleines Mädchen, das schon in der Vorweihnachtszeit Geschichten erzählt hat, damit Mädchen und Buben, die nicht in Schule und Kindergarten gehen durften, aktiv sein und viel über den Advent und Weihnachten erfahren konnten. Und weil es auch jetzt schwierig ist, Kontakt zu halten zwischen Kindern und Kirche, hat sich Gemeindereferentin Juliane Gerl, die Erfinderin von Walli und ihren Erlebnissen, erneut mit Walli auf den Weg gemacht - dieses Mal durch die Beilngrieser Pfarrkirche St. Walburga. In wöchentlichen Briefen, die beim Regenbogen in dem Gotteshaus ausgelegt sind und jederzeit kostenfrei abgeholt werden dürfen, stellt Walli im Dialog mit ihren Eltern oder Großeltern jeweils einen Heiligen vor.

Die Idee zu dieser "Heiligenerkundung" kam von Brigitte Felix, der Mama von Sebastian und Michael. Sie ist aktiv im Organisationsteam für Kindergottesdienste, die derzeit allerdings nicht möglich sind. Jetzt komplett Pause machen? Das wollten weder Juliane Gerl noch die Mütter. Die Idee von Brigitte Felix kam da gerade recht, vor allem, als auch noch die Dritte im Bunde - Maria Kaufmann - ihre Hilfe zusagte. Die Kirchenführerin beschäftigte sich mit den Heiligenfiguren in der Pfarrkirche und erstellte eine Liste, welcher Heilige wo zu finden ist. Ein Plan mit dem genauen Standort des Heiligen ist nun auf der Rückseite des wöchentlichen Briefes zu finden.

Mit den Informationen von Kaufmann machte sich Juliane Gerl ans Werk: Sie schrieb liebevolle und aufwendige Geschichten von Walli, in denen sie dem kleinen Mädchen das Leben des jeweiligen Heiligen erzählt. Zum Überarbeiten und Korrekturlesen gingen die Erzählungen wieder zu Brigitte Felix - und dann zu den Kindern. Start war bereits Mitte Januar, und Kinder, die sich wöchentlich dort ihre Geschichte abholen, haben bereits die Kirchenpatronin heilige Walburga, die heilige Barbara, den heiligen Josef oder den heiligen Antonius und viele weitere mehr kennengelernt. Dabei konnten sie beispielsweise erfahren, dass Michael sogar ein Engel ist, ein Erzengel. "Aber der schaut doch gar nicht aus wie ein Engel. Der hat doch eine Rüstung an und ein Schwert in der Hand, das ist doch kein Engel", zweifelt da die kleine Walli, als ihre Oma ihr den Erzengel Michael zeigt. Und erfährt dann, dass sich der tapfere Michael Luzifer und dessen Truppe entgegenstellte, als diese glaubten, sie seien wie Gott. Nach einem heftigen Kampf besiegte Michael die Gegner mit einem Flammenschwert und stürzte sie in die Finsternis. Deshalb heißt der Name Michael auch übersetzt "Wer ist wie Gott?" und Michael ist der göttliche Beauftragte für Aufgaben, die besonderer Kraft bedürfen. In der Beilngrieser Kirche kämpft der Erzengel Michael mit seinem Schwert gerade gegen den Teufel in Gestalt eines Drachen. Das beeindruckt Walli sehr: "Der Erzengel Michael ist zwar nicht putzig oder süß, wie ich dachte, dass Engel sind, aber er ist ein ganz besonderer Engel!", findet sie.

Noch bis Mitte Juni gibt es regelmäßig neue Heiligengeschichten in der Pfarrkirche. Wer noch nicht dabei ist, kann übrigens jederzeit mit einsteigen - alle bereits fertigen Geschichten liegen dort aus. Jeweils eine Wochenaufgabe gibt es auf den Flyern für die Kinder. Beim Erzengel Michael beispielsweise heißt es: "Suche Engel in der Pfarrkirche. Wie viele findest du?" So genau haben die Mädchen und Buben sicher bisher noch nie alle Figuren an den Wänden betrachtet - und vielleicht nicht einmal ihre Eltern.

Michael, der nun sehr stolz auf seinen Namenspatron ist, und Sebastian finden die Heiligenrallye jedenfalls klasse, denn bisher waren die einzigen Heiligen, die ihnen spontan einfielen, der heilige Nikolaus und der heilige Martin. Juliane Gerl freut sich, dass die Idee von Walli und ihren Erlebnissen so gut ankommt: "Für mich war es wichtig, mit den Kindern irgendwie Kontakt zu halten, auch mit dem derzeit nötigen Abstand. Und so schaffen wir das gut!"

DK

Regine Adam