Beilngries
Kleine Freunde mit großen Geschichten

Anton Patzelt aus Wolfsbuch sammelt mit Begeisterung Teddybären

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Ein Schrank voller Bären: Anton Patzelt aus Wolfsbuch ist leidenschaftlicher Teddybären-Sammler. −Foto: Adam

Wolfsbuch (DK) Wer Anton Patzelt aus Wolfsbuch kennt, denkt zuerst einmal an seine hingebungsvolle Aufgabe als Heimatforscher, als Archivar über sämtliches Geschehen in seinem Heimatort Wolfsbuch. Bekannt ist er sicherlich auch als aktiver Zeitungsschreiber für den DONAUKURIER. Die Wenigsten aber wissen: Der 63-Jährige hat eine weitere Leidenschaft, die er seit vielen Jahren pflegt - er sammelt Teddybären.

Natürlich dürfen seine Steiff-Sammelbären nicht einfach nur "süß" sein, sagt Anton Patzelt. Daraus mache er sich nicht viel. Sie müssten das Interesse wecken, indem sie etwas darstellen. Eine Geschichte, ein spannender Hintergrund muss aus Kleidung und Accessoires erkennbar sein. Und möglichst "bayerisch" sollten sie sein. So wie der allererste Bär, den er sich 2009 bei einem Bummel durch die Münchner Innenstadt spontan gekauft hat: "Ich war mit meiner Frau unterwegs und uns beiden fiel der Steiff-Schäffler-Bär ins Auge. Als wir den mit heim nahmen, haben wir ja nicht geahnt, was damit dann für ein Fieber für mich begann", erzählt Patzelt schmunzelnd.

Über 100 Bären aller Größe werden heute in einem schönen und eigens gegen Staub abgedichteten Holzschrank im Wohnzimmer gut verwahrt. Alles sind Originale der Marken Steiff oder Hermann. Eine fesche Wiesnbedienung steht da neben einem urigen Paar in bayerischer Tracht, das auf einem Oktoberfestbankl sitzt. Dazwischen das Münchner Kindl in Bärenform, wieder daneben Märchenkönig Ludwig II., dicht gedrängt an einen bärigen Brezenverkäufer. Sauber sortiert nach Größe, in mehreren Reihen bilden sie alle ein farbenprächtiges Bild, bei dem die Details auf den ersten Blick kaum mehr wahrgenommen werden können. "Platz ist jetzt leider keiner mehr im Schrank, deshalb habe ich auch das Kaufen neuer Bären eingestellt - vorerst", verrät Patzelt. Sein großer Traum wäre ein eigenes Zimmer für seine Bärensammlung, mit Vitrinen, in denen die Prunkstücke locker ausgestellt und auch entsprechend bewundert werden könnten. Noch fehlt ihm der Platz dafür, "aber irgendwann mal, wer weiß". In einem Katalog hat er jeden seiner Bären, mit Zertifikat und Geschichte, aufgelistet. "Nur so kann der Wert erhalten oder im Laufe der Zeit sogar gesteigert werden", erklärt der Sammler. Er selber will auf keinen Fall auch nur einen Bären verkaufen. "Die bekommen alle mal meine Enkel."

Neben bayerischen Bären haben es Patzelt auch seine "Postlerbären" angetan, denn er 63-Jährige war bei der Post und der Telekom beschäftigt, ehe er 2011 in Frühpension ging. Die Christl von der Post gehört deshalb ebenso zu seiner Sammlung wie Johannes und Moritz die Briefträger oder ein Postillion. Die meisten Exemplare hat sich der Wolfsbucher im Internet ersteigert. "Ich achte auch da immer darauf, dass ein Originalzertifikat dabei ist. Alle müssen in der Originalverpackung sein, unversehrt natürlich." So weit, dass er seine Schätze dann allerdings in der Verpackung lässt wie manch anderer Sammler, geht Patzelt nicht. "Nein, ich will die Bären schon sehen, ab und zu anfassen, die Details bewundern. Mir die Geschichten dazu auch im Internet nachlesen, wie beispielsweise bei meinem Burgherren von Rheinfels oder beim Hauptmann von Köpenick." Bei Neueinkäufen habe er stets auf die Auflagenzahl geachtet - je niedriger, umso besser für die Wertsteigerung. Ein paar Exemplare gäbe es schon noch, bei denen er schwach werden würde, sagt der Wolfsbucher. "Es gibt zum Beispiel eine komplette Hochzeitsgesellschaft, alle in Tracht. Wirklich ganz besonders. Aber unbezahlbar. Da begnüge ich mich halt damit, mir Fotos davon anzuschauen", verrät er. Eine andere Braut gehört zu seiner Sammlung, sogar bis aus Amerika eingeflogen. Nur der entsprechende Bräutigam fehlt. "Aber sie hat ja die Auswahl im Schrank, die meisten Bären sind eh männlich."

Seine Steiff-Bären-Sammlung sieht Patzelt durchaus als Wertanlage, "auch wenn die Preise derzeit im Keller sind". Der Firmenname bürge für Qualität und in Jahren oder auch Jahrzehnten werde es nicht mehr viele bestens erhaltene Bären der heutigen Zeit, mit Originalkarton und -zertifikaten, geben. "Dann können sie auf einen Schlag wieder viel Wert sein. Was meine Enkel dann damit machen, ist ihnen überlassen." Auch wenn seine Familie ihm so manches Exemplar zu Weihnachten geschenkt hat, selbst Interesse hat keines der Kinder. "Leider. Es ist schade, dass die Jugend heute keinerlei Spaß mehr am Sammeln hat, egal was. Mein Vater hat über Jahre Briefmarken gesammelt, ich auch. Als ich davon welche verkaufen wollte, habe ich als Antwort nach der ersten Sichtung bekommen: Heizen sie sie in den Ofen, dann haben sie es wenigstens warm." Das habe ihn natürlich geärgert, da hebe er die Alben lieber weiter auf. Bei den Sammelteddys wird es so einen Wertverfall nicht geben, da ist sich Patzelt sicher. "Ich würde auf alle Fälle mindestens das erhalten, das ich ausgegeben habe, jetzt schon. Gerade weil ich ja viele nicht zum Originalpreis, sondern im Internet bei Sammlern günstiger gekauft habe. Die ganzen Jahresbären, die Mitglieder als Dreingabe beim Steiff-Club erhalten, habe ich ebenfalls so gekauft." Und um den Wert allein geht es ihm aber auch gar nicht, betont Patzelt. "Manchmal mache ich den Schrank auf abends, schau mir die Bären an und freue mich einfach. Sie sind doch schön und spannend, jeder Einzelne!"

Regine Adam