Dietfurt
Mehr Platz für Verwaltung und Chinaausstellung

Stadtrat segnet die Umbaupläne für das Erdgeschoss des Rathauses ab - Aufzug ist derzeit nicht realisierbar

16.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Seit Jahrhunderten ist das Rathaus Mittelpunkt der Altstadt. Das Erdgeschoss soll jetzt umgebaut werden. −Foto: Foto: Stadt Dietfurt

Dietfurt (uke) Das Dietfurter Rathaus ist längst zu klein und platzt aus allen Nähten. Nach dem Umzug der Bücherei ins Kulturhaus der Stadt haben die frei gewordenen Räume im Erdgeschoss der Verwaltung etwas Luft verschafft. Wie dieser Platz künftig optimal genutzt werden könnte, war Thema der jüngsten Stadtratssitzung.

Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) hatte einen Vorentwurf mitgebracht, den sie dem Gremium erläuterte. Er sieht zunächst vor, die Lagerfläche auf der Ostseite des Rathauses bis zum zweiten Fenster zu erweitern. Dieser Platz gehörte vorher zur Bücherei. Im Anschluss soll ein Multifunktionsraum entstehen, der barrierefrei unter anderem als Bürgerbüro genutzt werden kann. Eine Multifunktionswand trennt ihn von der Restfläche auf der Vorderseite ab. Die wird nach dem einstimmigen Beschluss des Stadtrats zu einem Informationszentrum für den Chinesenfasching und Bayrisch-China ausgebaut.

Dadurch wird der kleine Raum auf der gegenüberliegenden Seite, der derzeit einige Exponate der Chinasammlung beherbergt, frei. Er soll dem Fremdenverkehrsbüro zugeschlagen werden, geplant ist laut Braun ein zusätzliches Büro für die Damen der Tourist-Info, die ebenfalls seit Jahren mit den begrenzten Raummöglichkeiten klarkommen müssen. Das Büro von Förster Oliver Kuhn bleibt von den Planungen unberührt.

Um einen Fluchtweg vom Treppenhaus zu gewährleisten, werde der Windfang versetzt werden müssen, informierte die Bürgermeisterin. In diesem Zusammenhang erinnerte Karl Böhm an die "Uralt-Forderung" der Freien Wähler nach einem Aufzug. "Der Mittelgang ist doch vier Meter breit", hatte er nachgerechnet. Hier müsse es doch möglich sein, einen gläsernen Aufzug zu erstellen, der den Treppenlift überflüssig macht. Dass der nicht sehr beliebt sei, gab Braun zu. Auch sie hatte sich längst Gedanken gemacht und zusammen mit einem Architekten nach einer Lösung gesucht, die es Gehbehinderten und Rollstuhlfahrern ermögliche, auch die oberen Etagen des Rathauses zu erreichen. Das Ergebnis war allerdings ernüchternd. "Es gibt im Grunde nur eine Stelle, an der ein Aufzug möglich wäre", so Braun. In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude dürfte das Balkenwerk nicht angetastet werden, um die Statik nicht zu gefährden.

Besagte einzige Stelle würde bedeuten, dass der Aufzug mitten in der Verwaltung im ersten Stock herauskomme und im zweiten Stock im technischen Bauamt. "Wir würden dadurch zwei Räume verlieren", so Braun. Auch auf der Außenseite, so wie im Kulturhaus, sei ein Aufzug nicht realisierbar, so Braun. Deshalb werde das Bürgerbüro im Erdgeschoss so ausgestattet, dass alle Behördengänge barrierefrei dort erledigt werden können.

An diesem Punkt schaltete sich Ilse Werner (CSU) ein. Sie erinnerte daran, dass sich der Stadtrat unlängst einen Sparkurs verordnet hatte angesichts der knappen Finanzen. Ein gläserner Lift schlage mit einer Summe von rund einer halben Million Euro zu Buche und sei somit unerschwinglich. "Wir stehen zu unserem historischen Rathaus", so Werner. Das Gebäude mit den markanten Stufengiebel ist Mittelpunkt des altertümlichen Ortsbildes und um 1479 entstanden. Es sei seit Jahrhunderten Mittelpunkt der Stadt. Wenn ein Aufzug nicht möglich sei, dann sei doch die Schaffung eines Bürgerbüros "ein gangbarer Weg", so Werner. Harald Uhl (FW) wollte dennoch den Gedanken an einen Aufzug nicht aufgeben. "In 20 Jahren wird es auch im Rathaus einen geben", prognostizierte er. Der behindertengerechten Ausstattung öffentlicher Gebäude komme eine immer größere Bedeutung bei. Es sei den Freien Wählern, die die Schaffung eines Bürgerbüros natürlich begrüßen, durchaus klar, dass der Aufzug so schnell nicht kommen werde, aber man dürfe ihn dennoch nicht aus den Augen verlieren.

"Wir werden den Aufzug im Hinterkopf behalten", sicherte Braun zu. Im Übrigen habe man auch den Einbau einer Gastherme in dem Lagerraum zumindest angedacht, um von der kostenfressenden Elektroheizung wegzukommen. Auch werde man versuchen, an Fördergelder zu kommen, eventuell gäbe es für den Tourismusbereich einen Zuschuss, den die Rathauschefin mit 30 bis 35 Prozent bezifferte.

Werner stellte die Frage nach dem Zeitplan. "Möglichst bald", erhielt sie zur Antwort, aber in diesem Jahr würden die Arbeiten wohl eher nicht mehr beginnen. Einstimmig wurde die Neugestaltung abgesegnet, die Verwaltung erhielt den Auftrag, sich um Fördergelder bei der Regierung zu bemühen. Im Haushalt für das laufende Jahr sind für die Umbauarbeiten im Erdgeschoss 225000 Euro eingeplant.