Beilngries
Lieder zum Schwärmen

Die International Magic Tenors bieten in Beilngries hervorragende Unterhaltung

07.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:34 Uhr
Eine mitreißende Bühnenshow haben die "magischen Tenöre" in Beilngries abgeliefert. −Foto: Adam

Beilngries (DK) Ernst blickende Tenöre, die mit breiter Brust klassische Arien schmettern, das ist nicht die Welt der International Magic Tenors. Die acht Herren gastierten am Sonntagabend in der Bühler-Halle und überzeugten mit einer bunten Mischung aus Klassik, Pop und Rock sowie nicht zuletzt mit einer fetzigen Bühnenshow.

Schon bei den ersten Liedern war klar - ein klassischer Opernabend wird das ganz sicher nicht. Mit "Ameno" und "Uptown Girl" starteten die Tenöre in den Abend. Nicht nur musikalisch, sondern auch mit entsprechend schwungvoller und tänzerischer Choreografie fegten sie über die Bühne. Durch den Abend führte als Moderator Max Himmelreich, der von Anfang an zum "Mitklatschen und Mittanzen" aufforderte. Was anfangs verhalten aufgenommen wurde, steigerte sich im Laufe des Abends und das Publikum war begeistert bei jedem Lied dabei.

Trotz aller Show - die Stimmen der acht Tenöre, neben Himmelreich standen Jonathan Radford, Luke Zdrenka, Stephen Patrick, Michael Robert-Lowe , Conor Murphy, Matthew McLoughlin und Stephan Johnson auf der Bühne, waren durchwegs hochklassig. Sie alle zeigten ein breites Spektrum ihrer Stimmgewalt - als Solisten, gemeinsam, mit Musik aus der Konserve oder a capella. Was besonders gut ankam: Es gab nicht einen rein klassischen Teil und einen mit Musical und Show, sondern die Lieder wechselten permanent ab. Keine einfache Aufgabe für die Sänger, die beispielsweise vom dreistimmig gesungenen "Halleluja" zum Udo Jürgens-Ohrwurm "Mit 66 Jahren" wechselten, für das Publikum aber war die Mischung genau richtig.

Mehrere Lieder wurden von den großteils aus dem englischsprachigen Raum stammenden Künstlern in deutscher Sprache gesungen und motivierten die Zuschauer zum Mitsingen - oder zum Schwärmen, wie bei der bekannten Operette "Dein ist mein ganzes Herz" aus Franz Lehars "Land des Lächelns". Abba-, Beatles-, Bee Gees und Tom-Jones-Medleys kamen ebenso gut an wie ein herzanrührendes "Bring him home" aus dem Musical "Les miserables". Mehrmals agierten die Sänger direkt mit den Zuschauern, holten sich eine "Pretty Woman" beim gleichnamigen Song auf die Bühne, holten sich Tanzpartnerinnen im Zuschauerraum und ließen dann doch alle wieder zur Ruhe kommen bei Liedern wie "Solange man Träume noch leben kann", dem Ohrwurm der Münchner Freiheit. Ausflüge in reine Klassik hielten sich in Grenzen, wurden aber vom Publikum begeistert aufgenommen wie bei "Nessun Dorma" von Giacomo Puccini beispielsweise oder "La donna e mobile" aus Guiseppe Verdis Rigoletto. Dabei zeigte sich dann auch, dass die Herren durchaus auch auf großen Opernbühnen ein Zuhause finden würden und die Show der Tenöre zwar viel fürs Auge bot, aber ohne die großartigen Stimmen niemals ein so eindringliches Erlebnis hätte sein können.

"Time to say goodbye" leitete das Ende des Abends ein, auch wenn dann doch noch einige Zugaben folgten. Die Zuschauer hielt es dabei nicht mehr auf den Plätzen bei Songs wie "Happy day" und "Every body needs somebody". Einziger Wermutstropfen des mitreißenden Abends: Die Zuschauerzahl hielt sich in Grenzen. Schade für die Künstler, die eine hochklassige Show in der Altmühlstadt boten und ausverkauftes Haus verdient gehabt hätten.

Regine Adam