Kottingwörth
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Breitband: Kottingwörth soll nun doch eigenwirtschaftlich ausgebaut werden Einwohner sind skeptisch

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Die Richtfunkverbindung von Hirschberg soll beschleunigt werden, was einigen Kottingwörthern nicht reicht. - Foto: Wittmann

Kottingwörth (DK) Schon in seinem Überblick über die wesentlichen Themen der Großgemeinde hat Bürgermeister Alexander Anetsberger die Kottingwörther und Leisinger in der Bürgerversammlung am Mittwochabend aufhorchen lassen: "Zur Breitbandversorgung habe ich hier eine Menge zu erzählen."

Bei der Diskussion gab es dann auch von den gut 50 Besuchern zu diesem Thema die meisten Wortmeldungen. Nachdem der Rathauschef den Unterschied zwischen eigenwirtschaftlichem Ausbau durch die Netzbetreiber und dem Bayerischen Breitbandförderprogramm erklärt hatte, ging er auf die besondere Situation in Kottingwörth ein. Grundsätzliches Ziel der Stadt sei es, jedes Haus im Gemeindebereich mit einem Glasfaseranschluss (FTTB-Anschluss) anzusteuern. So seien 100 Megabit pro Sekunde und später sogar noch mehr erreichbar. Bis zum November 2016 sei die Stadt davon ausgegangen, dass das Dorf in das Förderprogramm mit dieser Ausbaugeschwindigkeit aufgenommen werden könne, aber in diesem Jahr stelle sich die Lage wieder anders dar, weil die Firma Inexio plötzlich ihre bereits bestehende Richtfunkverbindung von Hirschberg her eigenwirtschaftlich aufrüsten wolle. Von Vorteil sei, dass für die Nutzer keine neuen Kosten entstünden (bei einem Glasfaser-Hausanschluss sei mit rund 800 Euro zu rechnen). Aber die Geschwindigkeit der Verbindung liege hier nur bei 30 Mbit.

Das gefiel einigen Bürgern überhaupt nicht, zumal bekannt sei, dass beim Richtfunk die vorhandene Kapazität unter den Internetsurfern aufgeteilt werde. "Kann Inexio diese 30 Mbit überhaupt für jedermann auf Dauer garantieren", so die entscheidende Frage. Hier ließ der Bürgermeister einen kleinen Hoffnungsfunken aufblitzen: Die Stadt kann laut Gesetzeslage den Ausbau durch Inexio nicht verhindern, aber der Anbieter müsse den Nachweis erbringen, dass er die 30 Mbit mit dieser Technik garantieren könne. Das Ganze sei noch nicht endgültig entschieden. In der vergangenen Woche seien in einem Brief an die Firma die Bedingungen klar formuliert worden. "Wie stimmen nur zu, wenn die 30 Mbit garantiert sind. Wir sichern uns hier ab. Inexio muss den Nachweis erbringen. Der steht noch aus. Aber wenn sie das dauerhaft und zuverlässig liefern können, müssen wir diesen Ausbau zugestehen."

Ein anderes Thema war erneut die Lärmbelastung für die Anwohner an der Einmündung der Dietfurter Straße in die Staatsstraße Beilngries-Dietfurt. Hier wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung vorgeschlagen. Anetsberger sagte zu, die Angelegenheit an das Straßenbauamt weiterzuleiten, machte dem Fragesteller aber wenig Hoffnung, da der Bereich außerorts liege und vor allem keinen Unfallschwerpunkt darstelle. Bei der Frage, wann die Umrüstung der Straßenlaternen im Dorf fortgesetzt werde, musste der Bürgermeister passen.

Ein Bürger wollte wissen, ob sich der Ausbau der Beilngrieser Umgehungsstraße auf die Hochwassersituation im Dorf negativ auswirken könne und wie das vom Wasserwirtschaftsamt beurteilt werde. Denn durch die auf einem kleinen Damm verlaufende Straße werde der Abflussbereich des Hochwassers eingeengt und der Abfluss eventuell beschleunigt, so die Befürchtung des Bürgers. Hier führte Anetsberger einige Gegenmaßnahmen ins Feld. So werde der einen halben bis einen Meter hohe Damm (nur im Bereich der Altmühlüberquerung höher) mit Durchlässen versehen, außerdem werde die Straße bei einem großen Hochwasser teilweise auch überspült, und zwar dort, wo die bisherigen Hochwasserpegel höher als der Damm gewesen seien. Zudem habe das Wasserwirtschaftsamt für Ausgleichsflächen von einigen 10 000 Kubikmetern gesorgt, zum Beispiel bei Leising.

Angesprochen wurde auch eine ungesicherte kurze Steilpassage des Wanderwegs 4 etwa 100 Meter nach Erreichen der Waldgrenze auf dem geteerten Weg zum Pfenninghof. Hier biege der Weg steil links in den Waldhang ab, was schnell zu einer gefährlichen Rutschpartie führen könne. Stufen oder ein Geländer sollten hier für Sicherheit sorgen. Der Bürgermeister versprach, die zuständigen Stellen zu informieren.

Bereits im ersten Teil des Abends waren zusätzliche Punkte angesprochen worden, die auch für Leisinger und Kottingwörther von Interesse sind. So kam das Dorf beim Überblick über die geplanten Baugebiete in der Großgemeinde nicht vor. Dank sprach das Gemeindeoberhaupt allen aus, die sich bei der Flüchtlingsbetreuung engagieren. Aktuell seien die Zahlen mit 270 bis 280 Flüchtlingen leicht fallend. In Kottingwörth sei deshalb ein Mietvertrag für eine Unterkunft gekündigt worden. Bei der Feuerwehr bedankte sich Anetsberger für die Hilfe beim Bühler-Triathlon. Zugleich warb er um die Mithilfe in diesem Jahr.