Kaldorf
Immer wieder Ärger mit dem Verkehr

Auch bei der Bürgerversammlung in Kaldorf wird vorrangig über Gefahren auf den Straßen debattiert

07.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Über Raser auf ihrer Ortsdurchfahrt schimpfen die Bürger aus Kaldorf seit Jahren. Geändert hat sich bislang nichts. Laut Bürgermeister Alexander Anetsberger könnten nun aber zumindest permanente Geschwindigkeitsmessanlagen installiert werden. ‹ŒArch - foto: Fabian Rieger

Kaldorf (DK) Wie könnte es auch anders sein: Genau wie in nahezu allen anderen Ortsteilen ist es am Dienstagabend auch bei der Bürgerversammlung in Kaldorf vornehmlich um Straßenthemen gegangen. Darüber hinaus bereitet den Dorfbewohnern der in der Nähe liegende Steinbruch Sorgen.

Als Beilngrieser Bürgermeister spricht man jetzt nicht täglich vor 500 bis 1000 Zuhörern, das ist klar. Ein so kleines Publikum wie am Dienstagabend dürfte Alexander Anetsberger in seiner nun knapp vierjährigen Amtszeit aber auch selten gehabt haben. Neun Kaldorfer Bürger und nur zwei Stadträte (Pauline Hirschberger und Johannes Regnath, beide CSU) fanden sich ein. Und doch entwickelte sich in dem kleinsten Ortsteil mit eigener Bürgerversammlung eine recht interessante Debatte, die den Termin allemal rechtfertigte.

Zu allererst ging es - wenig überraschend - um die Ortsdurchfahrt. Nach der großen Lösung traute sich schon gar niemand mehr zu fragen. Dass es mit der jahrelang geforderten Umfahrung über die Steinbruchstraße so schnell nichts werden dürfte, war bereits bei den Versammlungen in den Vorjahren deutlich geworden. Da Anetsberger den Kaldorfern aber zugestand, in Sachen Verkehr und Raserei einer der meistbelastetsten Orte in der ganzen Gemeinde zu sein, stellte er zumindest eine kleine Lösung in Aussicht. Er könne sich vorstellen, in Kaldorf permanente Geschwindigkeitsmessanlagen anzubringen. "Das wäre das allermindeste, was bei uns einmal gemacht werden müsste", stimmte ein Bürger zu. Als zweiten Standort, an dem die Stadt eine entsprechende Anlage einrichten könnte, nannte der Bürgermeister Grampersdorf. Dann hätte man die zwei Dörfer, in denen die Straßen "schnürlgerade" durch den Ort führen, abgedeckt. Anetsberger betonte aber, dass dies bislang nur eine Idee seinerseits sei. Eine entsprechende Entscheidung müsse der Stadtrat fällen. Und da beispielsweise die Oberndorfer bereits auf eigene Kosten eine solche Tempomessstation angeschafft haben, ist aktuell noch nicht absehbar, wie die Meinung der Stadträte zu Anetsbergers Vorstoß aussehen wird.

Ebenfalls um den Straßenverkehr ging es bei einem weiteren Wortbeitrag. Eine Kaldorferin wollte wissen, welche Pläne die Stadt in Sachen Radwege rund um das Dorf habe. Von Greding her wird bekanntlich bis zur Gemeinde- und somit auch Landkreisgrenze ein Radweg ausgebaut. Auf Eichstätter/Beilngrieser Seite ist eine Fortführung dieses Weges derweil momentan nicht vorgesehen. Die Stadt werde dies auf eigene Kosten nicht tun, so Anetsberger. Man werde in Sachen Radwege grundsätzlich nur aktiv, wenn sichergestellt sei, dass die Finanzierung von anderer Stelle gestemmt wird - siehe Paulushofener Berg. Man habe aber zumindest einmal den Kontakt zwischen den Landratsämtern in Eichstätt und Roth hergestellt.

Damit war die Frage der Bürgerin in Sachen Radwege aber noch nicht erschöpft. Die Verbindung in Richtung Beilngries sei "lebensgefährlich". Die von vielen Lastwagen genutzte Kreisstraße, die in Serpentinen den Hirschberg hinunterführt, könne man Kinder mit dem Rad nicht fahren lassen. Rechtzeitig zu Hobbys in Beilngries zu kommen, sei da sehr schwierig, wenn nicht immer ein Elternteil als Fahrdienst bereitsteht. "Das sind Probleme, die man in Beilngries nicht kennt", stellte die Bürgerin fest. Anetsberger verwies bei seiner Antwort auf den "Alten Hirscherer". Der sei aber auch nur in den trockenen Monaten sicher befahrbar, so die Kaldorferin. Der Bürgermeister entgegnete, dass es Hirschberger gebe, die diesen Berg ganzjährig mit dem E-Bike nutzen. Grundsätzlich gebe er den Kaldorfern bei ihrer kritischen Situationsbeschreibung ja Recht. Er wolle aber auch ehrlich sein und dann müsse er eben feststellen, dass ein vorgeschlagener Ausbau eines Weges über das Birktal im Moment eben nicht recht weit oben auf der Prioritätenliste stehe.

Ergebnislos blieben auch die Beratungen zum Thema Steinbruch. Ein Kaldorfer Bürger monierte, dass seit einiger Zeit ein permanentes "Tak, Tak, Tak, Tak, Tak" bis nach Kaldorf herüberschalle, "das ist wirklich ekelhaft". Anetsberger sagte, dass die Firma Bögl, die den Steinbruch betreibt, Grenzwerte in Sachen Lärmbelästigung habe. Nur, wenn diese überschritten würden, gebe es von Seiten des Landratsamtes eine Handhabe. Die Bürger könnten sich in solchen Fällen gerne selbst an die Behörde in Eichstätt wenden. Nach dieser Versammlung werde aber auch die Stadt nachhaken. Zur Sprache kam außerdem ein Vorfall, bei dem im Sommer 2017 nach einer Sprengung ein Stein rund 750 Meter weit durch die Luft flog und dann in einem Kaldorfer Gebäude einschlug (wir berichteten). Damals sei es zu einem materiellen Schaden gekommen, den die Familie ersetzt bekommen habe - genauso gut könne ein solcher Stein aber einen Menschen treffen, wenn das noch einmal passiere, so die Klage eines Bürgers. Die betroffene Familie teilte mit, dass die Untersuchung des Vorfalls bei der Gewerbeaufsicht noch nicht abgeschlossen sei. Anetsberger meinte, dass ein solches Unglück natürlich tragisch enden könnte. Er gehe aber davon aus, dass der Betrieb verhindern werde, dass so etwas noch einmal passiert.