Leserbrief
Komplettverhinderung der Juraleitung muss Ziel sein

Juraleitung: Sprecher der Bürgerinitiative Kottingwörth/Grögling reagiert auf Aussagen im Beilngrieser Stadtrat

19.03.2021 | Stand 25.03.2021, 3:34 Uhr
Der geplante Ersatzneubau der Juraleitung ist großes Diskussionsthema. −Foto: F. Rieger (Archiv)

Beilngries - Zur Juraleitungs-Debatte in der jüngsten Beilngrieser Stadtratssitzung hat unsere Zeitung folgender Leserbrief erreicht, verfasst von Oliver Hetzel, Sprecher der Bürgerinitiative Kottingwörth/Grögling:

"Aus Sicht der Bürgerinitiativen ist eine Komplettverhinderung der Juraleitung unumgänglich. Leider ist bei der anscheinend ideologisch geimpften CSU noch nicht angekommen, dass die Juraleitung nicht der Versorgung unserer Region dient und uns nur am Ausbau der dezentralen Energieversorgung - mit Aussicht auf eine Bürgerbeteiligung - hindert. Sie kämpft ferner um eine Akzeptanz für die vom Netzbetreiber TenneT geplante Juraleitung. Entspricht das den Interessen der Bürger vor Ort?

Klar ist, dass die Leitung mit in den Netzentwicklungsplan aufgenommen ist. Aber wenn man diesen genau liest und an den Veranstaltungen der Netzbetreiber teilgenommen hat, kann man erkennen, dass diese Leitungen fast ausschließlich dem Stromhandel dienen. In einer Veranstaltung der Netzbetreiber wurde sogar erwähnt, dass bis zu 25 Prozent des eingespeisten Stroms aus Kraftwerken unserer Nachbarländer kommen. Diese sind bei weitem nicht so sicher wie die durch unsere Bundesregierung abgeschalteten Kraftwerke.

Nun nochmals an die CSU und ihre Sprecher gerichtet: Wer die Leitung verhindern will, muss auch aktiv mitwirken. Dies spreche ich aktuell der Beilngrieser CSU-Fraktion ab. Ihre einzige diesbezügliche Aktivität ist eine Trassenverschiebung frei nach dem Sankt-Florians-Prinzip. Wann hören endlich die Volksvertreter auf ihr Volk? Es müsste hier eine solidarische Vorgehensweise mit der einzig richtigen Antwort geben - nämlich eine Komplettverhinderung. Was mich absolut verwundert, ist, dass unter den Stadträten viele Eltern sind, die hier eigentlich anders denken müssten, statt unsere Natur und unsere Heimat zu verkaufen. Noch zum Einlass des CSU-Stadtratsmitglieds Georg Harrer: Ich finde es bestürzend, eine Forderung zu stellen, die einen Radweg als Ausgleichsmaßnahme vorschlägt. Es geht hier doch um die Gesundheit der Anwohner und die Zerstörung der Natur!

Es gibt aktuell viele Anliegergemeinden, die Beschlüsse gegen die Juraleitung gefasst haben und nicht wie in Beilngries eine Verschiebetaktik verfolgen. Warum kann hier der Stadtrat nicht einen neuen Beschluss fassen? Der alte aus dem Jahr 2019 hatte eine ganz andere Planungsgrundlage für den Trassenverlauf.

Ich hoffe, dass wir die Trasse noch verhindern können, denn die Eingriffe in die Natur sind schwerwiegend. Und nicht zuletzt werden wir alle hier zur Kasse gebeten, denn eine Renditeerwartung von derzeit 6,91 Prozent bezahlen wir alle - wer sonst!"

DK