Heiliger Martin hoch zu Ross

09.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:31 Uhr
Das Kirchenpatrozinium konnten die Eglofsdorfer am vergangenen Sonntag feiern. Das prächtig restaurierte Gotteshaus liegt auf einer kleinen Anhöhe in mitten des Dorfes. −Foto: Patzelt

Eglofsdorf (pa) Das riesige Altarbild des Gotteshauses in Eglofsdorf weist bereits auf das Kirchenpatrozinium hin: Es zeigt den heiligen Martin hoch zu Ross, während er, der Legende nach, seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Das Bildnis fertigte der bekannte Münchner Kirchenmaler Franz Hartmann im Jahre 1909. In der Sakristei befindet sich ebenfalls ein hochbarockes Gemälde des heiligen Martin, das die Mantelspende zeigt.

Die Eglofsdorfer konnten also am vergangenen Sonntag guten Gewissens ihre Martini-Kirchweih feiern. Der Ortsgeistliche zelebrierte in der Kirche eine Heilige Messe, und die Dorfgaststätte lud zum Gansessen ein. Eine Woche später, am 15. November, findet in der Wirtschaft sogar noch eine Nachkirchweih statt.
 

Eylungsdorf (Dorf des Eylung, Agilung oder Egilolf) wurde 1305 dem Bischof von Eichstätt zugesprochen, war also alter Eichstätter Besitz. Nach der Güterbeschreibung von 1644 gab es in Eglofsdorf neben den Edelmannslehen (Grundherr stellt sein Gut zur Nutzung zu Verfügung und erhält dafür Abgaben) sehr viel bäuerlichen Besitz. Bis zur Errichtung des Benefiziums Paulushofen im Jahr 1792 gehörte das Dorf zur Urpfarrei Kottingwörth. Die auf einer kleinen Anhöhe gelegene kleine Kirche besitzt einen Turm aus romanischer Zeit, der Vorgängerbau stammte aus dem frühen Mittelalter.

Das Langhaus wurde im 17. oder 18. Jahrhundert erbaut. Anno 1835 spendete Pfarrer Johann Baptist Schmidt den Pfarrangehörigen eine Kirchenorgel. Eine umfangreiche Renovierung des Gotteshauses erfolgte 1909. "Die Finanzierung der Renovierungsarbeiten wurde durch Stiftungsmittel und eine Schenkung sichergestellt", heißt es in alten Pfarrunterlagen. Ein neues Dach erhielt die Martins-Kirche im Jahr 1949. Für rund 400 DM fertigte 1954 der Kirchenmaler Michael Weingartner ein neues Deckengemälde an, und ein Jahr später wurde der Altar und die Kanzel durch den Maler Konrad Schmer aus Eichstätt neu gefasst.

Ein elektrisches Licht bekam das Gotteshaus 1959. Im Jahre 1967 schafften sich die Dorfbewohner eine elektrische Kleinorgel an. "Die alte Pfeifenorgel entsprach nicht mehr den Anforderungen und eine Reparatur erschien nicht rentabel", ist in Aufzeichnungen zu lesen. 1968 fand eine umfangreiche Außenrenovierung statt. "Blitzschlag", heißt es im Jahr 1980. Die Kosten für die Wiederherrichtung des Kirchturmes beliefen sich auf rund 7000 DM. 10 500 DM verschlang eine Innenrenovierung 1986 und 10 000 DM kostete ein Jahr später der Einbau der Elektroheizung. Im Jahre 1991 erfolgte schließlich die "vollständige Renovierung des Gotteshauses". Das Kirchenschiff erhielt ein neues Dach, das von den Dorfbewohnern unter der Leitung von Kirchenpfleger Ludwig Wenger mit großem Fleiß selbst gedeckt wurde. Vor zwei Jahren wurden die Außenwände trockengelegt.