Beilngries
Große Pläne und ein dickes Fragezeichen

Beim Ausbau der Sandstraße werden Vorkehrungen für eine Verlagerung des Volksfestplatzes getroffen

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
Weitreichende Überlegungen gibt es für die Fläche neben der Sandstraße (Weg genau in der Mitte des Bildes), die ausgebaut wird. −Foto: F. Rieger

Beilngries (rgf) In der Beilngrieser Stadtverwaltung gibt es Überlegungen, Volksfest- und eventuell auch Sportplatz irgendwann weiter nach Westen zu verlegen. Ob das in diesem Hochwassergebiet möglich wäre, ist bislang aber noch unklar. Dennoch rang man sich im Stadtrat am Donnerstagabend dazu durch, beim Ausbau der Sandstraße die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen. Rein dafür will man mehr als 250.000 Euro in die Hand nehmen.

Als Lokalpolitiker könnte man so manches Mal eine Glaskugel ganz gut gebrauchen. Als es am Donnerstag im Stadtrat um den Ausbau der Sandstraße ging, wäre ein kleiner Blick in die Zukunft besonders wichtig gewesen. Denn das Gremium hatte eine Entscheidung zu fällen, die keinen Aufschub duldete, aber zum aktuellen Zeitpunkt auch mit einem riesengroßen Fragezeichen behaftet ist.

Konkret ging es um den Ausbau der Sandstraße. Dass dieser parallel zur Errichtung der Umgehungsstraße vorgesehen ist, wissen die Beilngrieser seit Langem. Immerhin soll auf dieser Route, die bislang nur zum Teil asphaltiert ist, künftig der Busverkehr auf die neue Umfahrung abgeleitet werden. Und da die Umgehung schon in einem guten Jahr fertig sein soll, wird es nun auch mit dem Ausbau der Sandstraße immer konkreter.

An dieser Stelle kommt jetzt eine Überlegung ins Spiel, die Bürgermeister Alexander Anetsberger und seine Verwaltung seit Längerem anstellen, wie der Rathauschef am Donnerstag erläuterte. Da die Möglichkeiten, im Westen von Beilngries in Richtung Kinding weitere Wohn- oder Gewerbeflächen auszuweisen, aufgrund des Hochwasserschutzes faktisch nicht gegeben sind, könnte man sich vorstellen, Volksfest- und/oder Sportplatz dorthin zu verlegen. An deren jetzigen Standorten würde man dann neuen Spielraum für die Entwicklung der Stadt gewinnen. Für das Feiern und Sporteln hätte man eine Fläche im Auge, die an der Verlängerung der Sandstraße liegt. Dafür müsste man jetzt beim bevorstehenden Ausbau der Straße die unterirdischen Vorkehrungen treffen, Stichwort Wasser- und Abwasserleitungen. Gepaart mit einer davon unabhängigen Erneuerung einer in die Jahre gekommenen Rohwasserleitung (gut 500.000 Euro) käme man auf Bruttokosten in Höhe von rund einer Dreiviertelmillion Euro. Außerdem würden die Anforderungen an den Ausbau der Sandstraße hinsichtlich Gehweg, Bordstein und Ähnliches steigen. Hier rechnet man mit Bruttogesamtkosten von 300.000 Euro, wobei hier Fördergelder fließen sollten. Mehr als eine Viertelmillion müsste man effektiv also auf jeden Fall rein dafür investieren, um später besagte Rochade vollziehen zu können.

An dieser Stelle wurde es für das Gremium nun richtig kompliziert und so manch einer hätte sich sicher die besagte Glaskugel gewünscht. Denn wie Anetsberger mitteilte, ist es noch nicht gesichert, dass man Volks- und Sportplatz überhaupt in dieses Hochwassergebiet verlagern darf. Er sei aber inzwischen "zuversichtlich", da es auf der gegenüberliegenden Seite gelungen sei, Betriebserweiterungen, denen man im Gremium bereits vor einiger Zeit zugestimmt hatte (wir berichteten), auch an übergeordneter Stelle durchzubringen. Er sei daher optimistisch, dass dies auch für eine Einrichtung wie einen Volksfestplatz, der ja kein festes Gebäude erfordere, möglich sei.

Manfred Thoma (BL/FW) meldete massive Bedenken an. Er verstehe nicht, weshalb das Wasserwirtschaftsamt dazu jetzt keine verlässliche Aussage treffen könne. Er wolle keinen Beschluss fassen, mit dem man im schlechtesten Fall "Geld in den Sand steckt".

Anetsberger entgegnete Thoma, dass der "aus dem hohlen Bauch heraus" argumentiere. Er würde in seiner Funktion als Bürgermeister ein solches Vorhaben nicht gutheißen und zur Abstimmung stellen, wenn er nicht berechtigten Grund zur Annahme hätte, dass die vorgestellte Verlagerung auch realisierbar sei. Dem folgten alle Stadträte mit Ausnahme von Thoma. Die Stadt wird die beschriebenen Vorkehrungen treffen und auch die Rohwasserleitung erneuern.
 AUS DER SITZUNGFür zwei Wege haben die Stadträte beschlossen, diese öffentlich zu widmen. Einer liegt nahe der Ottmaringer Siedlung, der andere beim Baugebiet "Im Waller".Ein Antrag auf Vorbescheid zur Bebaubarkeit eines Grundstücks am Dietfurter Weg in Wolfsbuch war vor der Sitzung zurückgezogen worden. Den beiden Vorhaben, jeweils eine Doppelgarage "Am Gaßfeld" in Irfersdorf zu errichten, wurde mit Verweis auf zu geringen Stauraum nicht zugestimmt.Zur Aufhebung des Bebauungsplans "Aschbuch-West" sind keine Stellungnahmen mehr eingegangen. Der Satzungsbeschluss wurde bei einer Gegenstimme (Manfred Thoma; BL/FW) gefällt.Die Kommandantenwahl der Feuerwehr Aschbuch-Kirchbuch wurde bestätigt. Peter Sernau ist der Kommandant, Alois Schneider sein Stellvertreter.Jochen Maurer (CSU) regte an, in Beilngries eine öffentliche Entsaftungsmöglichkeit für Obst einzurichten. Bürgermeister Alexander Anetsberger sagte zu, dies zu prüfen.Rüdiger Stein (SPD) erneuerte die Bitte, Ergebnisse der Tempomessanlagen im Stadtrat zu präsentieren. Das werde man tun, so Anetsberger