Dietfurt
Gemischte Erfahrungen

Erstes Jugendparlament zieht im Stadtrat Bilanz - Neue Kandidaten gesucht

19.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr
Mit einem gut besuchten Boccia-Turnier hat sich das Jugendparlament an der Freibaderöffnung im vergangenen Sommer beteiligt. −Foto: Archiv

Dietfurt (uke) Durchwachsen ist die Bilanz des ersten Jugendparlaments der Stadt Dietfurt ausgefallen. Bei der Sitzung des Stadtrats am Montag kamen die Sprecher ausführlich zu Wort. Dabei berichteten Daniel Eberl und Katharina Geitner ausführlich von ihren Erfolgen, aber auch von Misserfolgen.

Im November werden es zwei Jahre, dass sich das erste Dietfurter Jugendparlament mit neun Mitgliedern konstituierte. Der Wahl vorangegangen war eine lange Planungs- und Umsetzungsphase. Ab 2014 gab es mehrere Workshops, in denen der Kinder- und Jugendplan ausgearbeitet wurde. In diesem Leitfaden flossen die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation ein, eine Prioritätenliste wurde erarbeitet, die das Jugendparlament nach und nach durchsetzen sollte.

Nun, kurz vor dem Ende der ersten Amtszeit, zogen die Sprecher Daniel Eberl und Katharina Geitner Bilanz der vergangenen zwei Jahre. Begleitet wurden sie von Michaela Dietz, der Jugendbeauftragten der Stadt. Auch Kreisjugendpfleger Oliver Schmidt nahm an der Sitzung teil, der verfolgte sie von den Zuschauerplätzen aus.

Sie riefen den Werdegang in Erinnerung und diverse Projekte, die sie anstießen oder umsetzten. Dabei kam klar zutage, dass es gar nicht so einfach ist, die geplanten Projekte umzusetzen. Eines davon zielte darauf ab, für unter 18-Jährige günstigere Preise in der Dietfurter Gastronomie umzusetzen, was auch gelang. Doch war die Nachfrage nach einem Schüler-Menü in einem Dietfurter Café "recht dürftig", wie Eberl berichtete. "Wir haben einen neuen Vorstand für den Jugendtreff gewählt und uns für das neue Schließsystem im Jugendtreff eingesetzt", berichtete Eberl weiter. Zu dessen Umsetzung kam sogar Landrat Willibald Gailler. Am 1. Mai gab es eine Grillfeier und an der Frei-baderöffnung im vergangenen Jahr beteiligte sich das Jugendparlament mit einem Boccia-Turnier, Hauptpreis war eine Jahreskarte für das Bad. Dieses Turnier und die Sieben-Täler-Challenge beim Volksfest im vergangenen Jahr gehen als Erfolge in die Annalen des ersten Dietfurter Jugendparlaments ein. Die Challenge soll deshalb auch wiederholt werden. Mit einer Winterwanderung nach Grögling wurde das vergangene Jahr abgeschlossen.

Im neuen Jahr gab es dann eine ganze Jugendkulturwoche. Bei der Organisation wurden die Jugendlichen unterstützt von Pia Pritschet, der Leiterin der Tourist-Info, und von Büchereileiterin Maria Hauk-Rakos. Drei Veranstaltungen lockten den Nachwuchs ins Kulturhaus: Beim Cosplay wurden fantasievolle Kostüme angefertigt, es gab einen Comic-Workshop und einen Poetry Slam mit einer Lesung der Autorin Maren Fuchs.

Die SPD habe sie zu ihren Fraktionssitzungen eingeladen, berichteten Geitner und Eberl, dort hätten sie mitverfolgen können, wie Kommunalpolitik funktioniert. Die SPD war es auch, welche die Bitte der Jugendlichen nach einer Überdachung der Bushaltestelle am Friedhof als Antrag im Stadtrat einbrachte. Dieser wurde einstimmig angenommen und bereits in die Tat umgesetzt.

Voraussichtlich am 26. Oktober um 17 Uhr soll nun das Jugendforum 2.0 stattfinden, bei dem nach erfolgreicher Kandidatensuche neu gewählt wird. Eberl, der dem neuen Jugendparlament nicht mehr angehören wird, weil er die Altersgrenze von 25 Jahren überschritten hat, beklagte zum Schluss die "fehlende Wahrnehmung in der Öffentlichkeit". Die Wertschätzung ihrer Arbeit sei ausbaufähig, meinte er. Als Pluspunkte, meinte Geitner, würden diejenigen, die ausscheiden die Erfahrung mitnehmen, dass man auch als Jugendlicher etwas bewegen könne. Bei einigen sei das Interesse an der politischen Arbeit geweckt worden.

"Eure Arbeit war hervorragend", lobte Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD). Nach dem Sprichwort, dass aller Anfang schwer sei, sollten sie sich nicht entmutigen lassen. Weil die Beteiligung bei manchen Veranstaltungen zu wünschen übrig ließ, kam man überein, künftig frühzeitiger zu planen. "Ihr müsst besser Werbung für euch machen", riet Vize-Bürgermeister Oliver Kuhn (CSU). Das Dietfurter Jugendparlament sei Vorreiter für den ganzen Landkreis, da müssten alle Seiten dazulernen. Der Dank des gesamten Gremiums galt auch Michaela Dietz, welche die Jugendlichen engagiert und aktiv begleitet und unterstützt habe.

Johannes Seelus (FW) bedauerte, dass sich keine Kandidaten aus den Ortsteilen gefunden hätten. Andreas Porschert empfahl generell das persönliche Gespräch, das immer noch besser sei als die Kommunikation über soziale Netzwerke. Braun richtete an die Ortssprecher abschließend die dringende Bitte, an die Jugendlichen in ihrem Dorf heranzutreten und sie für eine Kandidatur zu gewinnen. Voraussetzungen für eine Bewerbung sei ein Alter zwischen 14 und 25 Jahren und ein Wohnsitz in der Großgemeinde. Das Schlusswort richtete Andreas Haußner (SPD) an die Jugendlichen. "Hut ab vor eurem Engagement und Durchhaltevermögen. Lasst euch nicht dreinreden und macht euer Ding", gab er ihnen mit auf den Weg.