Gedanken zur Jagd

08.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr

Zum Artikel "Jagd ist mehr als nur Schießen", DK vom 5. November:Jagd ist tatsächlich mehr als Schießen.

Es handelt sich um eine unverzichtbare, verantwortungsvolle, landeskulturelle Aufgabe, erfordert erhebliches Engagement und soll Freude machen. Hervorgehoben wurden die Begriffe Sachverstand, Ethik und die Verantwortung für die gesamte Tierwelt. Darüber kann nicht genug nachgedacht werden. Wie weit sind diese Begriffe verinnerlicht, wo hören sie auf? Sind sie eingeengt auf die Hege der Schalenwildarten? Kann man Tieren eine unterschiedliche Wertigkeit zumessen? Ist ein Rehbock wertvoller als ein Fuchs oder eine Krähe? Darf ich einen Eichelhäher töten, ohne ihn zu verzehren? Entspricht das der Ehrfurcht vor dem Leben an sich? Welcher Jäger füttert bei hoher Schneelage regelmäßig die Füchse, Krähen, Bussarde, Eulen, Käuze, Uhus und Kolkraben an verteilten Futterplätzen in seinem Revier?

Kritik an gesetzlichen Regelungen, die richterlich überprüft wurden, ist in einem demokratischen Rechtsstaat zurückzuweisen. Die Notwendigkeit der kritisierten Vorschriften kann jeder Laie nachvollziehen, der die Naturverjüngung innerhalb eines Kulturzaunes mit der Vegetation außerhalb vergleicht. Kein Waldbesitzer kann es sich leisten - schon gar nicht, bei den zusammengebrochenen Stammholzerlösen - Geld unnütz für Schutzmaßnahmen auszugeben.

Die Veränderung der Waldbilder durch den Klimawandel erfordert ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern und Jägern. Die Schaffung von zukunftsfesten Mischwäldern als Lebensgrundlage einer Vielzahl von Tierarten sollte das übergeordnete, gemeinsame Ziel sein.

Rainer Ludwig,

Haunstetten