Eichstätt
Fachkräfte für die Gastronomie

13.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr

Eichstätt (DK) Die besten Konzepte für touristische Destinationen bleiben nur Theorie, wenn es an gut ausgebildeten Personen in der Hotellerie und Gastronomie fehlt.

Deshalb beschäftigten sich die 29. Eichstätter Tourismusgespräche in Zeiten des Fachkräftemangels mit möglichen Strategien für das Hotel- und Gaststättengewerbe.

Die augenzwinkernde Aufforderung eines Restaurants in der einführenden Präsentation von Gastgeber Harald Pechlaner illustrierte die Ausgangslage: "Bitte seien Sie nett zu unserer Bedienung. Noch sind Kellner schwieriger zu bekommen als Gäste. " Zwar diskutiere man ein Thema, das nicht nur den Tourismus betreffe, betonte Pechlaner. Jedoch zeichneten sich im Tourismus zwei gegenläufige Entwicklungen ab: Einerseits seien touristische Erlebnisse mittlerweile zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Lebens geworden. Gleichzeitig fänden sich immer weniger Menschen, die sich für einen Beruf in diesem Bereich entschieden.

Welche Rolle spielt dabei das Image einer Tätigkeit im Tourismus? Hierzu stellte Antje Zehrer (Management Center Innsbruck) eine Studie vor, die das Selbstbild von Unternehmern und Mitarbeitern im bayerischen Gastgewerbe zwischen 2014 und 2016 untersuchte. Im Durchschnitt war die Wahrnehmung der eigenen Tätigkeit nur befriedigend bis genügend: Zwar wurden der unmittelbare Kontakt mit den Gästen, die abwechslungsreiche Tätigkeit sowie die Arbeitsplatzsicherheit positiv gewertet, andererseits betrachteten die Befragten insbesondere familienunfreundliche Arbeitszeiten sowie eine schlechte Bezahlung als prägend für das Berufsbild. Anknüpfend daran berichtete Tanja Petry über die Situation in Tirol, wo in der vergangenen Wintersaison mehr als die Hälfte der Beschäftigten aus dem Ausland stammte - bei gleichzeitig mehreren Hundert offenen Lehrstellen.

Das Thema "Wertschätzung" zog sich als leitender Aspekt durch die weiteren Beiträge aus der Praxis, die unter anderem der Nürnberger Gastronom Stefan Rottner oder Claudia Schulze-Clewing vom Münchner Holiday Inn vortrugen: Grundprinzipien wie Anerkennung, Ehrlichkeit und Verständnis müssten im Sinne einer besonderen Fürsorgepflicht von Hoteliers und Gastronomen gegenüber den Azubis leitend sein. "Wir müssen für die Auszubildenden wie Mama und Papa sein", war eine Aussage in der abschließenden Podiumsdiskussion. Nicht nur die Bezahlung, sondern auch das Vertrauen sei ein Faktor, der Mitarbeiter binden könne.

Christian Nordhorn (IHK München und Oberbayern) und Susanne Droux (Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband) stellten außerdem die jeweiligen Initiativen vor, die eine Ausbildung im Bereich Tourismus fördern sollen - etwa durch die Präsentation von beispielhaften Betrieben und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Abschließend plädierte Pechlaner für ein professionelles Aus- und Weiterbildungsmanagement, eine stärkere Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um für die Thematik zu sensibilisieren, sowie für eine werteorientierte Unternehmensführung.