"Eine Welt des Lobpreises, der Klänge und Düfte"

14.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:26 Uhr
Erinnerung an die Zeit der Christenverfolgungen: Pater Christoph Heinzmann schwärmt für den byzantinischen Ritus. −Foto: Patzelt

Herr Pater Heinzmann, Sie machen sich stark für diese besondere Art der Messfeier.

Was fasziniert Sie am byzantinischen Ritus?

Pater Christoph Heinzmann: Die Göttliche Liturgie, wie die Eucharistiefeier in der orthodoxen Kirche genannt wird, berührt mich durch ihre Sinnhaftigkeit außerordentlich intensiv. Sie entführt mich sozusagen in eine andere Welt. Ich tauche durch sie ein in eine Welt der Anbetung, des Lobpreises, der Klänge und Düfte, der Bilder und Riten. Besonders kraftvoll erlebe ich die alten Gebete der Kirche, die voller Wahrheit und Glauben und Hingabe sind. Das lässt sich nur schwer beschreiben; man muss es erleben und offen sein.

Was ist der Unterschied zur herkömmlichen katholischen Messe?
Pater Heinzmann: Die Göttliche Liturgie geht auf den heiligen Kirchenvater Johannes Chrysostomus aus dem vierten Jahrhundert zurück und wurde seit der konstantinischen Wende kaum verändert. Dieser Ritus ist die Frucht dessen, was die Kirche nach der Zeit der schrecklichen Christenverfolgungen gedacht, gefühlt und geglaubt hat. Zeit spielt dabei keine Rolle, weil es für Christen nichts wichtigeres und schöneres gibt als die Feier des Herrenmahles.

Warum brauchten Sie die Genehmigung aus Rom und war diese schwer zu erhalten?
Pater Heinzmann: Zu den großen Mönchstugenden zählt der Gehorsam; der heilige Mönchsvater Benedikt widmet ihm ein ganzes Kapitel seiner Ordensregel. Ein guter Benediktiner tut darum nichts, was nicht von oben her abgesegnet ist. Um die Erlaubnis, das heißt das Indult, aus Rom zu bekommen, musste ich den Nachweis erbringen, dass ich den Ritus gemäß der Ordnung der orthodoxen Kirche feiern kann. Ich brauchte zudem das Gesuch meines Abtes, ohne dessen Zustimmung ich nichts tun kann.

Welche Rolle spielte dabei das Collegium Orientale?
Pater Heinzmann: Eine entscheidend wichtige Rolle. Im Jahr 2012 hat mich mein Abt zum ersten Mal zur Feier der Göttlichen Liturgie nach Eichstätt mitgenommen. Die Gastfreundschaft, die ich dort erfuhr, war überwältigend. Obwohl ich keine Ahnung hatte und vollkommen überfordert war, wurde ich als Priester sofort in den liturgischen Ablauf eingebunden und sehr hilfreich unterstützt. In der Osterwoche 2018 durfte ich im Collegium Orientale sozusagen "vortanzen", das heißt, ich habe die Göttliche Liturgie zelebriert und nachgewiesen, dass ich die Abläufe beherrsche. Der Direktor Dr. Petrynko hat mir dann die schriftliche Bestätigung ausgefertigt.

Sind die einzelnen Lieder schwer einzuüben und wie hat der Blanka-Chor auf Ihre Anfrage reagiert?
Pater Heinzmann: Die Gesänge sind mehrstimmig, meistens in Moll und ohne instrumentale Begleitung. Sie klingen für uns zunächst fremd, aber haben wunderbare Texte und berühren sofort das Herz. Den Blanka-Chor konnte ich bei der Krippenausstellung 2017 für mein Projekt gewinnen. Vorher hatte ich intensiv um einen Chor gebetet und noch am selben Abend hat ihn mir der Herrgott geschenkt. Der Blanka-Chor ist sozusagen eine Gebetserhörung, für die ich sehr dankbar bin.

Das Interview führte

Anton Patzelt.