Dietfurt
Ein kleines Jubiläum

Pfarrei Dietfurt feiert seit 15 Jahren das Luzia-Fest - Lucia Sippl Lichterkönigin

05.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr
Die Jubiläums-Luzia wird heuer von Lucia Sippl dargestellt. Darüber freut sich Gemeindereferentin Jutta Kreipp. −Foto: Palm

Dietfurt (pmd) Das Lichterschwimmen auf der Dietfurter Stadtlaber feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum. 15 Jahre sind es, dass zum ersten Mal die kleinen Schiffchen anlässlich des Namenstags der Lichterkönigin Luzia ins Wasser gesetzt werden.

Die Idee dazu hatte Gemeindereferentin Jutta Kreipp 2003. Seit diesem Jahr wird jedes Jahr um den 13. Dezember, dem Namenstag der Heiligen, ein Luzia-Fest abgehalten. Heuer ist die Luzia-Feier am Mittwoch, 12. Dezember. Beginn ist um 16.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche mit einem Wortgottesdienst. Nachdem die Häuschen gesegnet wurden, geht es mit einem gemeinsamen Zug zur Stadtlaber. Voran geht die heilige Luzia, die von einem Mädchen gespielt wird. Musikalisch begleitet wird die Feier von ein paar Bläsern der Weiß-Blauen Siebentäler Musikanten.

In der Hafnergasse werden die Häuschen, die oft schön beleuchtet sind, von Mitgliedern der Sportangler in die Laber gesetzt. Am Barfußpark ist die Reise für die Lichterhäuschen zu Ende. Dort werden sie von den Sportanglern wieder aus dem Wasser gefischt und von den Besitzern in Empfang genommen.
Zum 15-Jährigen gibt es heuer eine Besonderheit. Die Heilige wird von einem Mädchen verkörpert, das ebenfalls Lucia heißt. Jutta Kreipp betont: "Das hatten wir noch nie. Ein Mädchen, das den Namen der Heiligen trägt. Lucia Sippl hatte mich bereits im Januar, kurz nachdem die Weihnachtstage vorbei waren, angerufen und gefragt, ob sie einmal die Luzia spielen dürfte. Ich habe mich darüber natürlich sehr gefreut. So früh hatte ich noch nie eine Luzia für das nächste Jahr", so Gemeindereferentin Kreipp. Lucia Sippl ist 13 Jahre alt und stammt aus Waltersberg bei Deining. "Wir fahren schon seit zehn Jahren mit meiner Mama und meinen Geschwistern nach Dietfurt und sind bei der Lichterfeier dabei. Es war schon lange mein Traum, selbst einmal in die Rolle der Heiligen zu schlüpfen," verrät die Achtklässlerin.

Der Bezug zu Dietfurt war für die Sippls schon immer da. Lucias Papa stammt aus Gimpertshausen und ihre Oma mütterlicherseits aus Mallerstetten. Deshalb kommen sie auch immer gerne in diese Gegend. Als sie vor zehn Jahren in der Zeitung lasen, dass in der Sieben-Täler-Stadt ein Luzia-Fest stattfindet, fuhren sie kurzerhand mit der ganzen Familie her und waren seitdem jedes Jahr ohne Unterbrechung dabei.

Lucia Sippl freut sich nun sehr auf ihren großen Auftritt. Aber auch ein bisschen Nervosität schwingt mit, doch diese nimmt ihr Jutta Kreipp, die erfahrene Gemeindereferentin. Wieso gibt es eigentlich den Brauch des Luzia-Häusl-Schwimmens? Jutta Kreipp erklärt: "Die Gebeine der Heiligen wurden mit dem Schiff nach Venedig gebracht. Der Schrein wurde mit vielen Kerzen beleuchtet, daher der Brauch."

Geboren wurde Luzia im Jahr 270 nach Christus in Syrakus, das in Sizilien liegt. Der Legende nach waren ihre Eltern sehr wohlhabend, aber keine Christen. Als ihre Mutter schwer erkrankte, betete Luzia zur heiligen Agatha, worauf die Mutter - wie durch ein Wunder - geheilt wurde. Daraufhin ließ sich Luzia taufen und verschenkte ihr Vermögen. Es wird erzählt, dass sie verfolgten Christen half, die sich in Katakomben versteckt hielten. Da es dort dunkel war und sie die Hände brauchte, um Lebensmittel und Wasser zu transportieren, setzte sie sich eine Krone mit Kerzen auf den Kopf. Daher der leuchtende Kopfschmuck, mit dem die Heilige dargestellt wird. Luzia ist die Nationalheilige Schwedens. Sie gilt als Patronin vieler Handwerksberufe, der kranken Kinder und Blinden.

Die zweite Klasse der Grundschule Dietfurt ist in WTG (Werken und Textiles Gestalten) schon fleißig am Basteln. Jede Schülerin und jeder Schüler gestaltet ein Lichterhäuschen aus Karton, das auf ein Brett gesetzt und am 12. Dezember zu Wasser gelassen werden kann. Viele Häuschen werden auch von den Vätern oder Opas aus Holz gefertigt und liebevoll verziert. Eine Bastelanleitung und Bretter können für drei Euro in der Seitenkapelle der Dietfurter Stadtpfarrkirche abgeholt werden.

Zum Ausklang bietet die Kolpingjugend am Barfußpark Glühwein, Kinderpunsch und Lebkuchen an.