Hirschberg
"Ein Dienst der Menschlichkeit"

Ehrenabend in Hirschberg für treue Blutspender aus Beilngries und Kipfenberg

04.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:22 Uhr
Die Geehrten für 75- und 50-mal Blutspenden mit den Kreisvorsitzenden Anton Knapp (l.) und Alexander Anetsberger (2. v. r.) sowie dem Beilngrieser BRK-Bereitschaftsleiter Erhard Schmailzl (r.). −Foto: Adam

Hirschberg - Genau 125-mal hat Leo Sahlinger aus Kinding bisher sein Blut gespendet, jeweils einen halben Liter.

Über 62 Liter Lebenssaft also, mit dem er Kranken und Verletzten vielleicht sogar das Leben gerettet hat, sicher aber dafür sorgen konnte, dass Hilfe für sie möglich wurde. Das allererste Mal lag Sahlinger im Herbst 1974 auf der Spenderliege, erinnert sich der heute 63-Jährige. In Glasflaschen wurde das Blut zu dieser Zeit noch abgezapft. Freunde hatten den damals 18-Jährigen mitgenommen und er fand das wichtig und richtig: "Wenn man so einfach helfen kann, dann ist das doch eine gute Sache. "

Jetzt war Leo Sahlinger bei dem Abend in Hirschberg, an dem das BRK Beilngries und das BRK Kipfenberg gemeinsam ihre treuesten Spender ehrten, derjenige mit den meisten Spenden. "Das ist aber kein Wettbewerb und mir nicht wichtig. Wichtig ist, dass viele regelmäßig helfen", sagte Sahlinger bescheiden. Und die, die zu dem Abend geladen waren, gehören definitiv dazu.

Für ebenfalls überragende 100 Spenden in Beilngries konnten Brigitte Wiesinger, Irmgard Dunst, Josef Sedlmeier und der kurzfristig erkrankte Herbert Mittermeier hervorgehoben werden. 75 Blutspenden gaben Wolfgang Rieger, Willibald Betz und Josef Fieger in Beilngries, Günther Much und Nobert-Xaver Lindacher in Kipfenberg ab. Immerhin bereits 50-mal ihr Blut abzapfen ließen Nikolaus Christian Rupp, Ulrike Annemarie Adam, Anna Maget, Gerhard Kugler, Angelika Marschall, Georg Buchwieser, Thomas Schmidtner, Regina Schulz, Claudia Christoph und Lydia Fehlner in Beilngries und Rosa Triebswetter in Kipfenberg. Sie alle wurden mit einer Urkunde in Gold sowie einem Abzeichen von Landrat Anton Knapp, zugleich Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Eichstätt, und seinem Stellvertreter in dieser Funktion, dem Beilngrieser Bürgermeister Alexander Anetsberger, geehrt. Beide bedankten sich in ihren Grußworten bei den Spendern und den engagierten Helfern - Anetsberger beim Beilngrieser Blutspendeteam, das er selbst regelmäßig als Spender erlebe. "Jeder Stammspender weiß um den großen Aufwand, dass alles unter perfekten hygienischen Bedingungen über die Bühne gehen kann", lobte er. Und er appellierte an alle Anwesenden, auch andere dazu zu animieren, selbst wieder einmal oder sogar erstmals zu einem Blutspendetermin zu gehen. "Sie sind die besten Werbeträger, denn Mund-zu-Mund-Propaganda wirkt einfach am besten. Wir tun Gutes damit", warb der stellvertretende BRK-Vorsitzende.

"Auch das perfekteste medizinische Versorgungssystem ist bei schweren Verletzungen und lebensbedrohlichen Krankheiten ohne Blut nicht funktionsfähig", sagte Landrat Knapp und warb ebenfalls um Erstspender, "damit auch weiterhin die Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann". Knapp konnte mit konkreten Zahlen informieren: So hat der Kreisverband Eichstätt den Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes im Jahr 2019 an 72 Blutspende-Terminen unterstützt. 9860 Blutspender konnten dazu begrüßt werden, 9007 Menschen durften tatsächlich Blut spenden. 590 Erstspender kamen zu den Terminen. Konkret waren 4700 Stunden Arbeitseinsatz nötig, die 224 Helfer leisteten. Sie kümmerten sich nicht nur um die reine Blutabnahme, sondern auch um Verpflegung, Plakate verteilen, Datenaufnahme und die Ausgabe von kleinen Danke-schön-Geschenken. "Dafür Danke an alle, Helfer wie Spender", sagte Knapp.

Der hohe Bedarf an Blut sei in erster Linie eine Folge des medizinischen Fortschritts, informierte er weiter. Operationen und Transplantationen sowie die Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumoren seien nur dank moderner Transfusionsmedizin möglich geworden. Das meiste Blut werde für die Behandlung von Krebspatienten benötigt, gefolgt von Herzerkrankungen, Magen- und Darmkrankheiten sowie Verletzungen aus Unfällen. Ebenfalls Bluttransfusionen werden notwendig bei Blutkrankheiten, Komplikationen bei Geburten oder bei Knochen- und Gelenkkrankheiten. "In Deutschland werden jährlich rund 4,5 Millionen Blutkonserven verbraucht", sagte Knapp und bedankte sich noch einmal bei den treuen Stammspendern. "Für uns als BRK-Kreisverband Eichstätt ist es schön zu wissen, dass wir uns auf unsere Bevölkerung im Landkreis verlassen können. Wir sind schon seit vielen Jahren in Oberbayern der Kreisverband mit den meisten Blutspendern im Verhältnis zu seiner Bevölkerung. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei unseren Blutspendern bedanken. "

Dank für alle gab es auch von Conny Schmidner und Monika Kastenhuber, den Leiterinnen des BRK-Blutspendeteams Beilngries. Sie überreichten zudem an Birgit und Erhard Schmailzl, Bereitschaftsleiter beim BRK Beilngries, ein kleines Geschenk. Erhard Schmailzl nutzte die Gelegenheit, um noch einmal an alle Anwesenden zu appellieren: "Nehmt Erstspender an die Hand und zeigt ihnen diesen Dienst der Menschlichkeit. Leider ist die Bereitschaft, Blut zu spenden, innerhalb Bayerns gesunken, bei uns zum Glück noch nicht. So sollte es auch bleiben. "

Für Irmgard Dunst, eine der Geehrten für 100 Spenden, ist es eine Selbstverständlichkeit, auch weiter zu den Terminen nach Kipfenberg zu kommen. "Ich habe mit 18 Jahren begonnen und nur Pause gemacht wegen der Kinder", sagt die 65-Jährige und betont: "Es ist eine gute Sache, die jeder, dem es gesundheitlich möglich ist, unterstützen sollte! "

DK

Regine Adam