Beilngries
Ehemaliges Amtsgericht einst ein begehrtes Objekt

Stadt Beilngries erwarb das Gebäude samt Grundstück vor fast 40 Jahren vom Freistaat Bayern

21.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Langer Weg: Nach einigem Hin und Her erwarb die Stadt Beilngries vor knapp 40 Jahren das ehemalige Amtsgericht. −Foto: Nusko

Beilngries (nur) Die Planungen für die umfangreiche Sanierung des ehemaligen Amtsgerichts beschäftigen in dieser Woche den Bauausschuss im Beilngrieser Stadtrat.

Wie ein Blick ins Archiv unserer Zeitung zeigt, geschieht dies viereinhalb Jahrzehnte nach der Auflösung des ehemaligen Amtsgerichtsbezirks Beilngries.

Der Grund für diese Maßnahme war die im Jahr 1972 vollzogene Gebietsreform in Bayern. Rund fünf Jahre später schrieb der Freistaat das ihm gehörende Gebäude zum Verkauf aus. Angebote für das rund 4500 Quadratmeter große Gelände mit dem markanten Gebäude waren bis zum 31. Dezember 1977 möglich. Neben der Stadt Beilngries zeigten auch einige Privatleute Interesse.

Dass die Kommune letztlich den Zuschlag erhielt, war zunächst nicht sicher. Dem Stadtrat war der anfangs im Raum stehende Schätzpreis von 265000 Mark zu teuer. Andererseits bot das verkehrsgünstig gelegene Grundstück nicht nur eine größere Flache für Parkplätze. Auch eine mögliche Unterbringung von städtischem Bauhof oder der Feuerwehr auf dem Areal war seinerzeit im Gespräch. Um zu vermeiden, dass das von der Stadt begehrte Gebäude anderweitig veräußert wurde, beschloss der Stadtrat im Jahr 1976, den damaligen Bebauungsplan zu ändern und eine zumindest zeitlich befristete Veränderungssperre auf dem Areal zu erlassen.

Indes gab es gegen den Kauf auch Bedenken. So setzten sich die Mitglieder des Magistrats im Mai 1976 mit der Frage auseinander, ob man einen Kauf erst nach weiteren Verhandlungen über den Preis sowie der Ermittlung von eventuellen Renovierungskosten tätigen solle. Hatten Untersuchungen am Gebäude doch erhebliche Mängel aufgezeigt. Der damalige Bürgermeister Willy Muschaweck (CSU) schätzte allein die Reparaturkosten am Gebäude auf rund 100 000 Mark.

Jedoch gab die Stadt im Dezember 1977 doch ein Angebot für das Areal ab. Es dauerte bis zum Mai 1980, ehe sie den Zuschlag erhielt. Einschließlich der Nebenkosten beliefen sich die erforderlichen Aufwendungen letztlich auf rund 240 000 Mark. Es gab sehr üppige Zuschüsse in Höhe von 216 000 Mark.

Ebenfalls etliche Debatten entstanden bezüglich der Nutzung des mit dem Gebäude erworbenen Grundstücks. Fachleute sprachen sich dafür aus, den Bereich zwischen Gebäude und Ringstraße als Parkplatz zu verwenden. Dies gefiel dem örtlichen Verschönerungsverein überhaupt nicht. In einem Schreiben an die Stadt hieß es, der schöne Garten werde damit verschandelt und auf dem Volksfestplatz gebe es ohnehin genügend durchaus noch zentrumsnahe Parkmöglichkeiten. Letztlich setzte die Stadt ihr Vorhaben aber durch.

Für rund 100 000 Mark erfolgte eine umfassende Außensanierung des ehemaligen Amtsgerichts. Es beherbergte damals schon mehrere Jahre lang das Stadtarchiv sowie die Musikschule der Volkshochschule. Ein Nebengebäude auf dem Gelände diente seinerzeit als Unterkunft für die Beilngrieser Reservistenkameradschaft.

Im Gegensatz zum Kaufpreis gab es für die Sanierung-und Renovierungsarbeiten keine Zuschüsse. Dennoch war man bei den politisch Verantwortlichen damals froh über die Verwirklichung der Maßnahmen. Nach mittlerweile drei Jahrzehnten stehen nun erneut umfassende Sanierungsarbeiten am und im Gebäude an. Auch ein Ausbau ist geplant.

Bereits modernisiert sind die Parkplätze vor dem Gebäude. Die Arbeiten begannen im Herbst 2016. Endgültig fertiggestellt waren sie im März 2017. Für 180000 Euro entstanden neu eingeteilte Stellplätze samt asphaltierter Zufahrt. Rund 60 Prozent der förderfähigen Kosten übernahm die Städtebauförderung. Für den restlichen Betrag musste die Stadt Beilngries aufkommen.