Dietfurt
Natur pur

08.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:20 Uhr
  −Foto: Patzelt, Anton, Beilngries

Dietfurt (DK) Auf dem Wanderweg QiGong vereinen sich Naturerlebnisse mit den heilsamen Wirkungen der chinesischen Medizin. Der Spaziergang bildet den Auftakt für eine neue Serie unserer Zeitung über Touren rund um Dietfurt.

Auf dem abwechslungsreichen QiGong-Weg, der als Rundweg angelegt ist, genießt man die pure Natur und erlebt dabei die Wirkungen von QiGong. Das ist eine traditionelle chinesische Bewegungskunst auf den Grundlagen der traditionellen Medizin aus dem Reich der Mitte. Demnach fließt die Lebensenergie "Qi" in Leitbahnen im gesamten Körper. Durch spezielle, sanft elastische, dynamische Körperübungen, die auf zehn anschaulichen Tafeln am Weg abgebildet und erläutert sind, werden die Meridiane angeregt. Für die Qi-Gong-Übungen am Wanderweg sind keine Vorkenntnisse erforderlich.

Der QiGong-Weg ist rund drei Kilometer lang und führt über attraktive Teilstücke des Wallfahrerwegs und des Jurasteigs. Die Ausschilderung zeigt die Nummer 8. Der Wanderweg beginnt am Eingang des Franziskanerklosters.

Hier lohnt sich bereits eine Besichtigung sowohl der Klosterkirche als auch der Antoniuskapelle. Die Gründung des Klosters geht auf den Dietfurter Bürgermeister Johann Hubmer zurück, der 1658 den Franziskanern seinen großen Garten an der Laber zur Errichtung eines Klosters zur Verfügung stellte. 1660 wurde der Grundstein gelegt, 1665 konnte das prachtvolle Gotteshaus eingeweiht werden. Seitdem wirken ununterbrochen Franziskaner in Dietfurt. Und bereits seit 1680 finden in der Kirche an den Donnerstagen der Fastenzeit die weithin bekannten Ölbergspiele statt.

An der linken Langhauswand befindet sich die 1717 errichtete Antoniuskapelle. Unter ihr liegt die frühere Gruft der Franziskaner. Diese durfte seit der Säkularisation nicht mehr benutzt werden, da sie bei den häufigen Hochwassern überflutet wurde.
Entlang der leise vor sich hin plätschernden, von den Ästen alter Bäume überwucherten Stadtlaber gelangt man zur Wassertretanlage. Hier wird nicht nur gekneippt, sondern auch Familien mit Kindern genießen gerne diesen Ort. An den heißen Sommertagen bietet das Nass eine willkommene Abkühlung. Gegenüber dem von Kindern gerne besuchten Spielplatz laden im Schatten der Baumriesen große Steinquader zum Sitzen und zum Verweilen ein.

Nach dem Überqueren der Stadtlaber biegt man links in den Balthasar-Werner-Weg ein. Schon nach wenigen Schritten stößt der Wanderer auf ein besonderes Gebäude, das sich auf der linken Seite an den Wegrand kuschelt - das Balthasar-Werner-Haus. Es handelt sich dabei um ein früheres Projekthaus des Franziskanerklosters im Rahmen der Zen-Meditation.

Über der Eingangspforte hängt ein uraltes, aber ganz besonders Paar Schuhe. "Das sind die Stiefel, die Balthasar Werner zuletzt besohlt hat", weiß dazu Mary Hauk-Rakos zu erzählen. Bei einem Dietfurter Schuhmachermeister lernte der spätere Klosterbruder den Beruf des Schusters und legte auch erfolgreich seine Gesellenprüfung ab. Als Georg Werner hat er am 14. April 1887 im Premerzhofer Weg das Licht der Welt erblickt. Schon im Kindesalter reifte in ihm der Wunsch, Franziskaner zu werden. Im Jahr 1903 schloss sich der Dietfurter in Freystadt dem Franziskanerorden an - die Einkleidung erfolgte acht Jahre später in München. Hier bekam er auch den Ordensnamen Bruder Balthasar. Seinen Tod fand er während des Zweiten Weltkriegs. Am 3. Oktober 1943 musste der Dietfurter bei einem Fliegerangriff in der Landeshauptstadt sein Leben lassen. Balthasar Werner ist in der Gruft des Klosters bestattet.

Völlig abseits des motorisierten Verkehrs führt der Weg weiter an einer gepflegten Gartenanlage vorbei. Rechts des Schotterweges hört man ein Rauschen, denn das Wasser der Weißen Laber zwängt sich durch einen historischen Schwall. Durch den Schwall wurde früher das Wasser in Trockenzeiten angestaut, um die angrenzenden Wiesen bewässern zu können.

Friedlich und ruhig liegt links des QiGong-Weges der Fischweiher der Dietfurter Sportangler. Massive Ruhebänke mit Blick über den See laden zum Entspannen und Relaxen ein. Vorher befanden sich auf dem Gelände Sumpfwiesen. Durch den Kanalbau veränderte sich der Grundwasserstand und es wurde einiges an Wasser weggezogen. Im Jahr 1998 erfolgte eine Erweiterung des Weihers. Die Speisung mit Wasser erfolgt über mehrere Quellen. Im Weiher tummeln sich Karpfen, Schleien, Zander und andere Weißfischarten. Kurz nach einem Marterl biegt der Weg links in den Schatten des Waldes ein. Parallel zum Hinweg geht es nun auf einem Waldweg wieder zurück zum Ausgangsort am Dietfurter Franziskanerkloster.
 

Anton Patzelt