Dietfurt
Drei Verhandlungstage

Heute beginnt der Prozess um den Drogentod einer 14-Jährigen

13.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Dietfurt (uke) Hinter verschlossenen Türen wird ab heute vor der Jugendkammer I des Landgerichts Nürnberg-Fürth der Fall eines 16-jährigen Schülers verhandelt. Dem jungen Mann aus der Nachbargemeinde Breitenbrunn wird vorgeworfen, die Schuld am Tod einer 14-jährigen Schülerin in Dietfurt zu tragen.

Dietfurt (uke) Hinter verschlossenen Türen wird ab heute vor der Jugendkammer I des Landgerichts Nürnberg-Fürth der Fall eines 16-jährigen Schülers verhandelt. Dem jungen Mann aus der Nachbargemeinde Breitenbrunn wird vorgeworfen, die Schuld am Tod einer 14-jährigen Schülerin in Dietfurt zu tragen. Die Anklage lautet auf Totschlag durch Unterlassen.

Im Juni vergangenen Jahres soll der Angeklagte dem Mädchen und anderen Jugendlichen auf dem Verkehrsübungsplatz in Dietfurt Liquid Ecstasy gegeben haben. Unmittelbar nach dem Konsum der Modedroge bekam die Schülerin aus dem Berchinger Ortsteil Sollngriesbach, die die achte Jahrgangsstufe der Mittelschule in Dietfurt besuchte, schwere gesundheitliche Probleme. Den 16-Jährigen beschuldigt die Justiz, keine Hilfe geholt zu haben, obwohl es dem Mädchen sehr schlecht ging. Auch andere Jugendliche soll er davon abgehalten haben, den Rettungsdienst zu verständigen, obwohl das ohne Weiteres möglich gewesen wäre. Der Angeklagte soll die Rettungsmaßnahmen verhindert haben aus Angst davor, dass sonst die Abgabe des Rauschgifts entdeckt würde.

Wie die Justizpressestelle des Oberlandesgerichts Nürnberg mitteilt, soll der Jugendliche nach einigen Stunden den Verkehrsübungsplatz mit dem Mofa verlassen haben. Erst ein später hinzukommender Zeuge hatte schließlich die Rettungskräfte verständigt, die noch versuchten, das Mädchen zu reanimieren. Die konnten nur noch den Tod der Schülerin feststellen, die "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte gerettet werden können, wenn sie früher ärztliche Hilfe bekommen hätte".

Der 16-jährige Angeklagte ist seit Sommer vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft begründete diese für einen Jugendlichen ungewöhnlich lange Zeit der U-Haft mit der Verdunkelungsgefahr.

Vorerst sind drei Verhandlungstage angesetzt, der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt werden. Am Freitag könnte eventuell bereits das Urteil gesprochen werden, wie Friedrich Weitner, Richter am Oberlandesgericht und Justizpressesprecher, mitteilt. Wie bei allen Jugendsachen bleibe die Öffentlichkeit von dem Prozess ausgeschlossen, das gesamte Verfahren werde nicht öffentlich abgewickelt.