Dietfurt
Prinz Karneval stirbt nicht allein

Heuer verbrennen die Dietfurter Narren zum Faschingsende erstmals auch eine Prinzessinnenpuppe

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

In weißer Trauergewandung trugen die Dietfurter Narren am Dienstagabend den Fasching zu Grabe. Prinz Karneval und erstmals eine Prinzessin wurden unter Wehklagen verbrannt. - Fotos: Hradetzky

Dietfurt (DK) Recht kurz ist er heuer gewesen, der Fasching. Nun hat er auch noch ein jähes Ende gefunden. Prinz Karneval wurde am Abend des Faschingsdienstags auf dem Dietfurter Rathausplatz in Anwesenheit zahlreicher Faschingsnarren zu Grabe getragen.

Zuvor war auch in diesem Jahr wieder der Begräbnisverein zusammengetreten. Diesem gehören die beiden "Pfarrer", gespielt von Erich Moser und Stephan Baumer, sowie die "Leichbitterin" Christian Linz an, die gemeinsam von Wirtshaus zu Wirtshaus zogen. Dabei wurde natürlich wieder jede Menge ulkiger Tratsch verbreitet.

Unter anderem war von einem "windigen Wagenrad" die Rede, das nicht bis zum Umzug am Unsinnigen Donnerstag durchhielt. Dadurch sei die Faschingsgruppe gezwungen gewesen, zu Fuß und ohne Wagen mitzulaufen. Berichtet wurde von einer Überdosis Weihrauch bei der Generalprobe des Chinesenballs, wodurch prompt die Feuerwehr auf den Plan gerufen wurde, um nach dem Rechten zu sehen. Eine weitere Episode schilderte das Schicksal von zwei Rockfans aus Dietfurt, die eigens weit zu einem Konzert gefahren sei. Nur leider sei der Auftritt ins Wasser gefallen.

Für Lacher sorgte die Geschichte von einem in einem Ortsteil lebenden Hund. Das Tier soll einen 200-Euro-Schein beziehungsweise vier 50-Euro-Scheine im Maul zerfetzt haben. Daraufhin habe sich Frauchen gezwungen gesehen, die Banknoten wieder zusammenzukleben. Gerüchteweise soll es in Dietfurt einen Metzgereiverkäufer geben, der es wagte, eine halbe Leberkäsesemmel vor den Augen des verblüfften Kunden selbst zu verputzen, da Letzterer nicht genug Geld dabei hatte. Erzählt wurde nicht zuletzt von Handys, bei denen man angeblich Uhrzeit und Datum nicht mehr einstellen kann - weil die Mobiltelefone das Verfallsdatum schon überschritten haben. Das Publikum bedankte sich mit schallendem Gelächter für diese schrägen Schmonzetten.

Alle Narren trafen sich mit dem Begräbniskomitee um 23.30 Uhr bei der Scheipplbrücke zum Trauerzug. Nach nicht enden wollenden Lamentierens und jämmerlichen Wehklagens über das Ende des Faschings verkündete "Oberpfarrer" Erich Moser: "Wir sind versammelt hier in Scharen und nehmen Abschied von unserem Obernarren. Rafft euch auf vom Wehgeschrei, auch dieser Schmerz, er geht vorbei. Alles gelobt mit großem Getos', heuer am 11.11. geht es wieder los."

Dann musste die Maschkerermannschaft noch das Gelöbnis an den Fasching und dessen "Lebendigwerden" im November ablegen. Kurz darauf stand Prinz Karneval in Gestalt einer Strohpuppe lichterloh in Flammen. Aber nicht nur er, denn in diesem Jahr hatte sich ihm eine Karnevalsprinzessin zugesellt. Und das kam so: Nachdem ein Dietfurter im Internet eine Anzeige geschaltet hatte, in der Schlafanzüge und Lumpen für Prinz Karnevals letztes Kostüm gesucht wurden, meldete sich eine Dame aus Rosenheim: Sie habe noch ein Brautkleid zu verschenken, das sie nicht mehr brauche. Die Dietfurter Narrenzunft war gewitzt genug, schnell noch eine zweite Puppe, also eine Prinzessin Karneval, anzufertigen. So musste der Prinz heuer nicht alleine ins Jenseits reisen.

Natürlich wurde die Chinesenhymne mehrmals aus voller Brust geschmettert. Die todtraurigen Narren sangen "Tschei-mitschi-tscheng", den bayrisch-chinesischen Kaiserwalzer. Auch der frisch gekrönte Kaiser Fu-Gao-Di durfte auf die Bühne. Des Himmelssohns Version von Helene Fischers "Atemlos" sangen alle fröhlich mit. Das Spektakel endete mit dem üblichen Fischessen in den Dietfurter Wirtshäusern.