Dietfurt
Mehr Polizei und Platz für Rollstuhlfahrer

Sicherheitskonzept für den Unsinnigen erweitert Gäste des Konfuziusinstituts auf der Tribüne

03.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Dietfurt (uke) "Kille Wau!" Dieser Schlachtruf ertönt heute an allen Ecken und Enden von Dietfurt. Um 13.61 Uhr startet der Faschingszug der bayerischen Chinesen. 50 Gruppen werden dem neuen Kaiser Fu-Gao-Di zujubeln, der nach dem Zug bei der Podiumsgaudi offiziell gekrönt werden soll.

"Fu-Gao-Di, der Sonnensohn, regiert ab jetzt vom Kaiserthron!" heißt das Motto des diesjährigen Faschingszugs. Deshalb beschäftigen sich viele Gruppen mit diesem Thema: In jeder vorstellbaren Form wird dem neuen Kaiser von Bayrisch-China gehuldigt: Nicht nur die bayerischen Chinesen, auch Besucher aus anderen Ländern feiern mit. Aus den Tiefen des Weltalls zurück kommen zu Ehren des Kaisers die Außerirdischen der Gruppe Deifeswüd, aus dem benachbarten Altmannstein die Damischen Ritter.

Kaiserliche Glücksbringer haben sich angesagt, brasilianische Trommler und Inkas aus dem fernen Südamerika. Auch lokale Themen wie der "laufende Hund" an der Fassade der Klostergasse 5 werden faschingsmäßig aufbereitet. Den Kaiser begleitet der gesamte Hofstaat mit Garde, Hofdamen und Hofräten, kaiserliche Glücksbringer tragen die neue Krone, die von einem örtlichen Bildhauer eigens für den neuen Würdenträger angefertigt wurde. Bereits ab 13 Uhr stimmt DJ Mike Checkoff von der monumentalen Stufenbühne am Rathaus die Zuschauer auf den Zug ein. Yung-Mei (Stefan Röll) und Ani-Pla (Anita Plankl) kommentieren die Gruppen und Themenwagen.

Gegenüber von Rathaus und Podium wurde die Ehrentribüne aufgebaut. Für Landrat Willibald Gailler und Staatssekretär Albert Füracker (beide CSU) wurde dort bereits ein Platz reserviert. Sie besuchen jedes Jahr am Unsinnigen Dietfurt und haben auch heuer ihre Teilnahme zugesichert. Vom Konfuziusinstitut in München kommt nach Auskunft von Pia Pritschet, Leiterin der Tourist-Info und Cheforganisatorin des Spektakels, dessen Leiterin Gao Fangfang. Begleitet wird sie vom wissenschaftlichen Leiter, Professor Li Kaning, und vom Projektmanager für Kulturaustausch, Kang Wei. Direkt neben der Ehrentribüne ist heuer erstmals ein Bereich abgesperrt. In diesem können Rollstuhlfahrer ohne Sichtbehinderung an zentraler Stelle mitten im Geschehen das närrische Treiben verfolgen.

Der Zug formiert sich wie immer in der Industriestraße. Über die Haupt- und Bahnhofstraße geht es zur Weiher- und Gries-stetter Straße. Nach dem Umzug beginnt gegen 15.30 Uhr die Podiumsgaudi mit Krönung von Kaiser Fu-Gao-Di. Ein buntes Faschingstreiben in allen Gaststätten und Bars bis in die frühen Morgenstunden schließt sich an.

Laut Pritschet stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung. Sie werden die Pkw der bis zu 20 000 Zuschauer aufnehmen, die jedes Jahr anreisen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind auf die zu erwartenden Zuschauerströme vorbereitet. Feuerwehr und Polizei werden den Verkehr regeln, damit alles möglichst störungsfrei über die Bühne geht.

"Wir sind gut vorbereitet", sagt Peter Gotteswinter, der Leiter der für Dietfurt zuständigen Polizeiinspektion Parsberg. Um den Bürgern ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln, habe man die polizeiliche Präsenz erhöht und sei mit "entsprechend starken Kräften" im Einsatz. Zahlen will der in Dietfurt wohnende Beamte nicht nennen, doch werde die Parsberger Polizei unterstützt von der Bereitschaftspolizei aus Nürnberg und einem Einsatzzug aus Regensburg. Auch wenn "keine Hinweise auf eine besondere Gefährdungslage bestehen", wollen die Ordnungshüter "ein besonders wachsames Auge" auf das Faschingsgeschehen - auch während der Nachtstunden - haben, betont Gotteswinter. Zusätzliche Unterstützung bekommt die Polizei noch von privaten Sicherheitsdiensten, die von der örtlichen Gastronomie engagiert wurden.

Wie in den vergangenen Jahren schon ist auch heute das Mitführen von Flaschen, Gläsern oder anderen Behältnissen aus zerbrechlichem Material nicht gestattet. Um die Sicherheit für alle Faschingsbesucher zu gewährleisten, hatte die Stadt Dietfurt eine Verordnung zur Regelung des Faschingstreibens erlassen, was sich nach Pritschets Erfahrungen bestens bewährt hat. Auch behalten sich Polizei und Sicherheitsdienst Taschenkontrollen vor.

Zur Einstimmung auf das Treiben am Nachmittag des Unsinnigen bieten die Dietfurter Gästeführer heute Vormittag eine Stadtführung durch Bayrisch-China an. Sie zeigen den Teilnehmern die schönsten Flecken von Dietfurt mit der ehemaligen Stadtmauer, welcher die Dietfurter den Namen Chinesen verdanken. Treffen für Einzelpersonen ist um 10 Uhr am Chinesenbrunnen. Für Gruppen wird die Zeit nach Wunsch festgelegt.