Dietfurt
Die erste Hürde ist genommen

Bauausschuss befürwortet Bau einer Reitanlage im Labertal - Wasserwirtschaftsamt ist dagegen

02.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:18 Uhr
Im Kulturhaus ist erneut der Holzwurm festgestellt worden. Architekt Michael Kühnlein soll der Sache auf den Grund gehen. −Foto: Archiv

Dietfurt (uke) Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer schätzen die herrliche Natur des Labertals. Zwischen Breitenbrunn und Dietfurt schlängelt sich das Flüsschen in weiten Bögen und mehreren Armen durch das Tal. Geht es nach dem Dietfurter Bauausschuss, dann können in naher Zukunft auch Reiter in den Genuss kommen, vom Sattel aus die Landschaft zu genießen.

Den Stadträten lag in der jüngsten Sitzung am Montagabend eine Voranfrage vor zur Errichtung einer Reitanlage mit Pferdehaltung in der Gemarkung Wildenstein, genauer gesagt in Haas. Bis zu 24 Pensionspferde sollen nach den Plänen der Antragsteller auf dem Areal eines Sägewerks eine Heimat finden. Geplant ist nicht nur die klassische Boxenhaltung, sondern auch ein Offenstall mit anschließendem Paddock-Trail. Bei diesem müssen sich Pferde zum Fressen von einer Station zur nächsten begeben, was ihrem natürlichen Wanderverhalten entspricht. Auch der Bau einer Reithalle ist vorgesehen.

Allerdings lag Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts in Regensburg vor, in der das Vorhaben komplett negativ dargestellt wurde. Die Weideflächen würden komplett im Überschwemmungsgebiet der Breitenbrunner Laber liegen, hieß es, die Hufe der Tiere könnten die Bodenerosion fördern und bei einem Hochwasser würden Zäune und Reithalle den Abfluss massiv behindern. Auch dürften die Hinterlassenschaften der Pferde nicht im Überschwemmungsgebiet gelagert werden.

Die Stellungnahme der Behörde stieß im Bauausschuss auf Kopfschütteln. "Wo soll denn Pferdehaltung überhaupt noch möglich sein, wenn nicht hier", meinte Ilse Werner (CSU). Das Wasserwirtschaftsamt sollte ihrer Meinung nach lieber einen Blick auf die Landwirtschaft haben, in diesem durchaus sensiblen Talraum seien gerade in jüngster Zeit die Wiesen mit Gülle gedüngt worden. 100 Meter weiter gebe es außerdem eine weitere Pferdehaltung, die Bestandsschutz genieße. Dass ein Koppelzaun ein Hindernis bei Hochwasser sein könne, konnte auch Martin Schmid (CWU) nicht nachvollziehen. Und die "wassergefährdenden Stoffe" - sprich der Pferdemist - könnte ja auch im Hangbereich gelagert werden.

Voraussetzung vor einer Weiterbehandlung der Voranfrage ist allerdings, dass die Pferdehaltung im Außenbereich als privilegiertes Vorhaben anerkannt wird. "Die Pferdehaltung ist das kleinste Problem", meinte Werner, die sich lediglich mit den Außenmaßen der geplanten Reithalle von 25 auf 60 Meter nicht anfreunden konnte. "Die Halle kann auch nicht schädlicher sein als das Sägewerk", meinte Johann Gietl (FW).

Werner schlug vor, die Voranfrage um vier Wochen zu vertagen und bei einem Ortstermin die gewaltigen Dimensionen der Reithalle in Augenschein zu nehmen. Spätestens da meldete sich eine Zuschauerin zu Wort, die sich als eine von drei Antragstellern zu erkennen gab. Sie meinte, dass ein Ortstermin schwierig sei, weil sich auf der für die Reithalle geplanten Fläche derzeit noch ein gewaltiges Holzlager befindet.

Sie informierte des Weiteren, dass die Privilegierung längst in Aussicht gestellt worden sei und die Halle so konzipiert werde, dass sie keinesfalls ein Durchflusshindernis darstellt, möglich sei auch ein überdachter Reitplatz. "S'Reden macht's Sach' aus", meinte Werner und damit war zunächst alles gesagt. Werner nahm ihren Antrag zurück, die Voranfrage zu vertagen, und das Gremium stimmte für die Reitanlage, die somit die nächste Hürde in Richtung Genehmigungsverfahren nahm.

Ansonsten hatte das Gremium nicht viel Arbeit am Montag. Ein Ortstermin in der Bahnhofstraße war kurzfristig abgesagt worden, nachdem der Plan nicht bis zur Sitzung vorlag. Damit musste nur noch die Genehmigung für den Neubau einer Garage verlängert werden, außerdem wurden eine geringfügige Änderung beim Neubau eines Wohnhauses in Predlfing abgesegnet sowie der Ausbau eines Dachgeschosses.

 

Von Hunden und Holzwürmern

 

Dietfurt (uke) Nicht um Pferde, sondern um Hunde ging es im weiteren Sitzungsverlauf.

Karl Böhm (FW) monierte unter Anfragen und Verschiedenes die schlechte Moral der Hundebesitzer beim Umgang mit den Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner. Vielfach würden sie die befüllten Tütchen in die Natur werfen, schimpfte er. Mehr Entsorgungsmöglichkeiten wären nötig. Martin Schmid hakte beim Thema Hunde ein. Er trug Klagen aus einer Versammlung der Jagdgenossen vor, dass immer wieder Hunde allein im Wald herumstreunen würden. Schmid konnte sich eine Satzung als Lösung vorstellen. Im Wald dürften streunende Hunde ohnehin geschossen werden, so Rathauschefin Carolin Braun (SPD). Das wollten die Jäger nicht, hielt Schmid dagegen. Die Überwachung einer generellen Anleinpflicht erschien Braun wiederum schwierig, auch sei dies "etwas ganz anderes".

Weitere Wortmeldungen galten rücksichtslosen Crossfahrern in der Natur, dem Baugebiet in Töging, wo sich laut Braun heuer noch etwas tun wird, und dem Kulturhaus, in dem erneut der Wurm drin ist. Das Gebäude werde laufend auf Befall überwacht und gegebenenfalls Maßnahmen eingeleitet, so Braun. Johann Gietl befürchtete Schlimmeres, möglicherweise seien bei der Sanierung Fehler passiert, mutmaßte er. Man kam überein, den Architekten Michael Kühnlein zu einer Sitzung einzuladen.

Äste, die an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Albertshofen und Schweinkofen in den Straßenraum reichen, waren Martin Schmid aufgefallen. Das sei Sache der Jagdgenossen, hielt Vize-Bürgermeister und Revierförster Oliver Kuhn (CSU) entgegen. Dafür sei der Pachtschilling gedacht.

Ilse Werner kritisierte die Verkehrssituation in der Industriestraße. Der nicht befestigte Randstreifen sei häufig zugeparkt, der Schwerverkehr halte sich auch nicht an das Zufahrtsverbot. Die Parksituation am Kloster sei ebenfalls untragbar. Kursteilnehmer würden rund um das Meditationshaus alle freien Parkplätze "von Sonntag bis Sonntag" belegen. Verbote für Dauerparker - wie in der Innenstadt - erschienen als Lösung. Am Friedhof gebe es ausreichen Dauerparkplätze, der kurze Fußweg sei zumutbar.

Zu guter Letzt sorgte der Radweg nach Breitenbrunn für Zunder. Ilse Werner wies entschieden Gerüchte zurück, dass sie in irgendeiner Weise schuld daran sein könnte, dass er auf Dietfurter Seite immer noch nicht fertig ist. "Er steht wieder im Haushalt und ich gehe davon aus, dass er gebaut wird", so Braun. Während das Teilstück auf Breitenbrunner Seite bereits fertig ist, gebe es für das Dietfurter immer noch keine Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn.