Dietuft
Die Suppe mit Essstäbchen ausgelöffelt

Dietfurter Kolpingfamilie muss beim Patenbitten in Töging harte Prüfungen bestehen - 150-Jahr-Feier im Juli 2019

15.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
  −Foto: Fotos: Palm

Dietuft (pmd) Die Kolpingfamilie Dietfurt feiert in einem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Weil so ein großes Fest frühzeitig vorbereitet werden muss, haben die Planungen längst begonnen. Und weil zu einem Jubiläum auch ein Patenverein gehört, hat sich der Verein am Freitagabend auf den Weg zum Patenbitten nach Töging gemacht.

Am Rathaus trafen sich der Festausschuss mit Festdamen, der Vorstand und viele Familien. Dort empfingen sie die Musikanten der 5 blousad'n 6. Nach einem kleinen Standkonzert marschierte der Dietfurter Verein - angeführt von den Fahnenträgern - Richtung Töging. Ziel war es, die Töginger und Ottmaringer für das Festjahr 2019 als Paten zu gewinnen.
Bei der Gründung des Gesellenvereins am 3. Januar 1869 hatten die Riedenburger als Paten zur Verfügung gestanden. Diesmal entschied man sich, die Kolpingfamilie Töging/Ottmaring zu fragen, da sie auf Ebene der Jugendarbeit ohnehin schon eng zusammenarbeiten.
Am Ortsschild von Töging wurden die Bittsteller aus der Sieben-Täler-Stadt von vielen Schaulustigen und Mitgliedern der Kolpingfamilie Töging/Ottmaring willkommen geheißen. Gemeinsam zogen alle Richtung Schloss.
Bei den Feuerwehren ist das Patenbitten ein altbekannter Brauch, doch das Patenbitten einer Kolpingfamilie ist eher ungewöhnlich. "Vielleicht auch deshalb", meinte Nikolaus Landa, einer der drei Vorsitzenden, "weil viele Kolpingfamilien nicht mehr besonders aktiv sind und nicht so viele junge Leute haben wie wir." Die Jubiläen würden dann eher kleiner gefeiert. "Eine Rocknacht, wie wir sie im nächsten Jahr geplant haben, ist für einen Verein wie Kolping eher ungewöhnlich."
Die Dietfurter haben sich für die Feier des 150-jährigen Bestehens viel vorgenommen. Vom 19. bis 21. Juli wird das ganze Wochenende im Zeichen des Jubiläums stehen. Von einer Summer-Break-Party bis zu einer großen Rocknacht wird ein buntes Programm geboten sein. Der Festgottesdienst zum Gründungsfest sollte ebenfalls ein Höhepunkt im nächsten Jahr sein.
Damit die Dietfurter das nicht alles alleine schultern müssen, haben sie bei den Nachbarn um Unterstützung gebeten. Die ließen sich zunächst ordentlich bitten und hatten einiges an Prüfungen vorbereitet. So musste der Festausschuss auf Knien auf den extra dafür vorbereiteten Holzscheiten die Patenbitte vortragen. Am Ende lautet diese: "Drum lasst's euch net lang bitten und sagt's uns zua, dann brauch ma nimmer suacha und hom unser Ruah." Doch diese Freude machten die Töginger und Ottmaringer den Dietfurtern nicht.
Daniel Eberl und Barbara Neger von der Töginger Führungsriege legten den Bittstellern einige Prüfungen auf. So erwartete den Festausschuss, dem Franziska Hengl, Verena Weigl, Lukas Schöls, Nikolaus Landa, Martin Hengl und Jonas Röll angehören, auf dem Holz kniend die erste Aufgabe. Diese stellte ihnen Daniel Eberl. "Die Dietfurter sind für ihre Freundschaft zu China bekannt. Jeder gute Chinese muss mit Stäbchen essen können. Ihr müsst uns jetzt beweisen, dass ihr gute Chinesinnen und Chinesen seid und die Suppe mit Stäbchen essen."
Mit Essstäbchen und einer Schüssel kämpfte sich der Festausschuss tapfer mit der Suppe ab. Als Nächstes durften die Bittsteller Fragen zu Töging beantworten. Dies sollte unter Beweis stellen, dass sie die Nachbarn auch kennen. Wieder waren sie erfolgreich.
"Habt ihr schon Durst? Auf die fette Suppe könnt ihr bestimmt einen Schnaps vertragen." Barbara Graf reichte dem Festausschuss einen "Wüstenschnaps" zum Runterspülen. Doch dieser Schnaps hatte es in sich. Ein Schnapsglas voll mit Semmelbrösel. Dieses musste jeder runter bekommen. Martin Hengl, der ehemalige Kolpingvorsitzende, kommentierte dies so: "Denkt euch einfach, ihr habt einen Braten vor euch, dann läuft euch automatisch das Wasser im Mund zusammen und ihr bringt das Zeug runter." Letztendlich wurde auch diese trockene Aufgabe von allen bewältigt. Als Letztes durften die bayrischen Chinesen noch unter Beweis stellen, dass sie die Gangart eines Chinesen beherrschen. Mit einem Regenschirm in der Hand und einer Kartoffel zwischen den Oberschenkeln mussten sie einen Parcours bewältigen. Die Zuschauer kringelten sich vor Lachen und hatten sichtlich Freude beim Beobachten der Kartoffel-Läufer.
Diese Aufgabe wurde ebenfalls mit Bravour gemeistert, so dass die Töginger und Ottmaringer letztendlich ihre Zustimmung gaben, im nächsten Jahr als Patenverein zur Seite zu stehen.

Mit dem Kolpinglied ging es zum gemütlichen Teil des Abends über. Bei Gegrilltem und kalten Getränken saß man lange zusammen. Daniel Eberl und Barbara Graf erklären, dass sie sich die Spiele im Rahmen der jüngsten Vorstandssitzungen überlegt haben. Eberl fungierte als Sprachrohr und gab die Rahmenbedingungen für das Patenbitten weiter. Mit der benachbarten Kolpingfamilie Dietfurt ist Töging/Ottmaring durch gemeinsame Veranstaltungen und Erlebnisse eng verbunden. In der Jugendarbeit wird seit Jahren aktiv zusammen gearbeitet. "Ein Jugendwochenende in der Schneemühle, oder das Zeltlager sind nur zwei Punkte aus dem gemeinsamen Jahresprogramm. Dass wir uns da gerne als Paten zur Verfügung stellen ist doch auch klar", erklärt Barbara Graf, die dem Töginger Leitungsteam angehört. Daniel Eberl sieht es genauso. Die benachbarten Kolpingfamilien freuen sich nun auf das Festjahr 2019, das sie nun gemeinsam schultern können.