Neumarkt
Der Wald der Zukunft im Mittelpunkt

Forstliche Fachleute diskutieren wichtige Themen im Kampf gegen den Klimawandel

14.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr
Mitten im Wald haben sich die forstlichen Experten zum Erfahrungsaustausch getroffen. −Foto: Foto: Sturm

Neumarkt/Parsberg (swp) Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Eine hochrangige forstliche Delegation hat sich jüngst auf Initiative der Waldbesitzervereinigung (WBV) Parsberg intensiv mit dieser Thematik befasst.

Generationen von Waldbauern und Förstern haben in den vergangenen Jahrhunderten die Mischwälder im Großraum Parsberg begründet. Steigende Temperaturen und immer häufigere Witterungsextreme wie Trockenheit und Stürme erhöhen die Risiken. Im Zuge des Klimawandels stellen sich daher einige Fragen: Können wir den Mischwald so erhalten? Aus welchen Baumarten sollen die Wälder künftig zusammengesetzt sein? Wie gestalten wir den Weg dorthin?

Gerade im Landkreis Neumarkt sind die Ausgangssituationen sehr unterschiedlich. Martin Schmid, Vorsitzender der WBV, begrüßte zusammen mit Geschäftsführer Alois Meier eine große Zahl forstlicher Experten zur Diskussion dieser Themen. Vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten war der Referatsleiter für Waldbau, Ministerialrat Stefan Pratsch, gekommen. Von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft waren Leitender Forstdirektor Stefan Tretter sowie die Waldbautrainer Ottmar Ruppert und Wolfram Rothkegel gekommen. Abgerundet wurde das Team von Forstdirektor Erwin Engesser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg sowie vom Leitenden Forstdirektor Harald Gebhardt, dessen Stellvertreter Christian Kleiner und Revierleiterin Christl Schnell, allesamt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Neumarkt.

An drei Beständen machte man sich ein Bild vor Ort. Die Waldbesitzer Michael Söllner aus Hausraitenbuch, Monika und Leonhard Böhm aus Ammelacker sowie Matthias Bögerl aus Hollerstetten zeigten ihre Waldbestände vor, präsentierten ihre Lösungsansätze und erläuterten ihre Schwierigkeiten. Klar wurde dabei, dass zur Sicherung der nächsten Waldgeneration großes waldbauliches Gespür und viel Wissen erforderlich ist.

Augenscheinlich wurde, dass auf den besichtigten Flächen die Buche eine starke Dominanz gegenüber anderen Baumarten aufweist. Hier gelte es, rechtzeitig durch gezielte Pflegeeingriffe die Mischbaumarten zu fördern und zu erhalten, hieß es. Gerade im jungen Bestandsalter könne mit relativ geringem Aufwand eine positive Bestandsentwicklung, auch im Hinblick auf die Qualitäten, gesteuert werden. Gerade Mischbestände seien besser gewappnet als Reinbestände und sollten erhalten und gefördert werden.

Gezielte Durchforstungsmaßnahmen seien notwendig, um die durch die Pflegemaßnahmen geschaffenen Grundlagen zu nutzen. Hier greife beispielsweise die Waldumbauoffensive 2030 der bayerischen Staatsregierung. Ein wichtiger Punkt in diesem Programm sei die Sicherung der Mischbaumarten in jungen Waldbeständen durch frühzeitige Pflegemaßnahmen. Damit könne auch der Problematik vor Ort begegnet werden. Was die Experten auch deutlich machten ist, dass die Jagd und waldangepasste Schalenwildbestände entscheidende Faktoren sind. Denn nur wo dies gut funktioniere, könnten sich auch strukturreiche Mischbestände etablieren.

Als weiteres gemeinsames Ziel der WBV Parsberg und der Forstverwaltung am AELF Neumarkt wurde festgehalten, Waldbesitzern bei der Zukunftsaufgabe beratend zur Seite zu stehen und praktische Hilfestellungen zu geben, mit denen sie ihre waldbaulichen Ziele erreichen können. Die Vertreter des Staatsministeriums und der LWF sagten hierfür schon eine umfassende Unterstützung durch Schulungen und waldbauliche Übungen zu. Sachgemäße Waldbewirtschaftung und Waldumbau dienten dabei schlussendlich der ganzen Gesellschaft. Zunehmende Bedeutung hätten zudem Dienstleistungen und Dienstleistungspakete, wie zum Beispiel zur Ausführung der Pflege in jungen Waldbeständen. Durch die Waldumbauoffensive 2030 der werde auch die Beratung und Fortbildung der Waldbesitzer verstärkt. Dafür werde auch mehr forstliches Fachpersonal eingestellt.