Dietfurt
Trauer um Rupert Faltermeier

Der langjährige Dietfurter Bürgermeister stirbt im Alter von 84 Jahren - Bei Gebietsreform und Bau des Kanals gefordert

21.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr
Die Dietfurter trauern um Rupert Faltermeier. Er war 19 Jahre Bürgermeister und während seiner Amtszeit veränderte sich die Großgemeinde durch die Vollendung der Gebietsreform, die umfassende Kanalisation und den Bau des Main-Donau-Kanals nachhaltig. −Foto: DK-Archiv, Bachhuber

Dietfurt (grb/rat) Der ehemalige Dietfurter Bürgermeister Rupert Faltermeier ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Witwe Christa Faltermeier auf Anfrage des DONAUKURIER.

Wie Faltermeiers Tochter Anja Lammers berichtete, starb ihr Vater am Pfingstsonntag nach kurzer schwerer Krankheit in einem Regensburger Klinikum. Der Tod des bekannten Kommunalpolitikers sei für die Familie überraschend gewesen.

Faltermeier hatte während seiner 19-jährigen Amtszeit als Bürgermeister die gesamte Großgemeinde nachhaltig geprägt und sich große Verdienste erworben. Während seiner Amtszeit gelang es ihm, viele kommunale Aufgaben und Probleme zu bewältigen.

Er wurde am 2. August 1933 in Weltenburg geboren, wuchs dort mit vier Geschwistern auf und besuchte das Gymnasium in Rohr. Im Jahr 1953 begann er eine Lehre bei der Sparkasse Kelheim. Am 1. Juli 1962 kam er als Sparkassenleiter an die Zweigstelle Dietfurt, die damals noch zu Riedenburg gehörte.

Nach dem plötzlichen Unfalltod von Bürgermeister Alfons Oexl im Jahr 1971 wurde er von vielen Dietfurtern bedrängt, als Bürgermeister zu kandidieren und so trat er als parteifreier Kandidat an. Mit seinem damals zwar knappen Wahlsieg gegen den CSU-Kandidaten Karl Werner ging die CSU-Ära zu Ende und die UPW (Unabhängige freie Wählergemeinschaft) war gegründet.

Ein Jahr lang fungierte Faltermeier als ehrenamtlicher Bürgermeister, ein Jahr später bei der Gebietsreform standen erneut Bürgermeisterwahlen an. Diesmal holte er gegen den CSU-Kandidaten Alois Kölbl 64 Prozent der Stimmen und wurde damit erster hauptamtlicher Bürgermeister der Großgemeinde Dietfurt. Er verließ die Sparkasse 1972 als Amtmann.

Im Jahr 1963 heiratete er die Sparkassenangestellte Christa Klamm aus Kelheim, ein Sohn und eine Tochter wurden geboren. Vier Enkel kamen später dazu. Die Familie baute in Dietfurt ein Wohnhaus.

Faltermeier übernahm ein schwieriges Amt, er hatte es in den Anfangsjahren nicht leicht. Zwei Wochen nach seinem Amtsantritt erhielt er einen Brief vom damaligen Amtsgericht Riedenburg, wonach der Bau der Hauptschule sofort eingestellt werden müsse. Die Schule stand, was er nicht wissen konnte, praktisch in "Nachbars Garten". Der Grunderwerb durch die Stadt war noch nicht vollzogen, die Baumaßnahme jedoch vor seinem Amtsantritt bereits begonnen worden.

Eine Fülle von Aufgaben und Problemen kamen auf Faltermeier zu, die er alle bewältigte. In seiner korrekten und geradlinigen Art war er ein Bürgermeister für alle Dietfurter.

Nach dem Schulhausbau folgte der Bau der Turnhalle. An diesem Bau erkennt man die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit, die Turnhalle musste inzwischen einer Dreifachturnhalle weichen.

Schwierig war die Erfüllung der Eingemeindungsverträge der zwölf Gemeinden. Ein weiterer Kraftakt war die Kanalisation. Die Straßen in der gesamten Innenstadt waren aufgerissen, später kamen alle anderen Ortsstraßen dran und nach und nach die einzelnen Dörfer. Während seiner Amtszeit wurden die gesamte Stadt Dietfurt sowie Töging, Ottmaring und Mühlbach kanalisiert und die Kläranlage gebaut.

Wie ein roter Faden zog sich der Bau des Main-Donau-Kanals durch Faltermeiers Amtszeit und mit dem Bau mussten viele Verhandlungen geführt und Entscheidungen getroffen werden. Unter Faltermeiers Regie wurde nach der Sanierung des Gebäudes das Museum im Hollerhaus eingerichtet. Oskar Hoffmann hatte ihm dazu seine Gesteinssammlung überlassen. Er schuf das Haus des Gastes in Mühlbach, leitete verschiedene Altstadtsanierungen ein und auch der Bau des Altenheimes erforderte den Einsatz der Stadt.

In Töging hat sich Faltermeier gewiss bleibende Erinnerung verschafft. Ihm ist es zu verdanken, dass das halbverfallene Schoss saniert und zu dem gemacht wurde, was es heute ist, der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Töging. Diese Maßnahme konnte er im Stadtrat mit der sehr knappen Mehrheit von elf gegen zehn Stimmen durchsetzen. Im Rathaus richtete er das erste Fremdenverkehrsbüro ein, eine Anlaufstelle für die stetig steigende Zahl der Touristen.

Landschaft, Natur und Umwelt lagen ihm stets am Herzen und so konnte er zusammen mit Oskar Hoffmann den damals geplanten Bau einer Labertalstraße erfolgreich verhindern. Heute gibt es hier Themenwanderwege und das Tal der weißen Laber blieb unberührt.

In seinem Ruhestand war er noch viel in seiner Heimatgemeinde unterwegs, auch per Rad und als Wanderer und bei der Dolina Gesellschaft für Landeskunde war er unverzichtbar. Er gehörte ab 1972 lange dem Kreistag Neumarkt an, übte dieses Amt auch nach seiner Zeit als Bürgermeister aus.