Beilngries
Warum in die Ferne schweifen?

Die Auslastung bei den Beilngrieser Privatvermietern ist gut - Zahl der Anfragen in der Touristinfo steigt

25.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:06 Uhr
Anstoßen auf einen schönen Urlaub: Sabine und Otto Hofmann (von rechts) fühlen sich wohl in der Ferienwohnung von Christiane und Matthias Plank. −Foto: Adam

Beilngries - Statt Badeurlaub in Kroatien heuer spontan Urlaub in Beilngries - und kein bisschen Bedauern darüber: Sabine und Otto Hofmann aus Posseck im Naturpark Frankenwald verbringen gerade ihre Ferien in Beilngries.

 

"Gebucht hatten wir Kroatien, das musste wegen Corona abgesagt werden. Wir haben aber vier Wochen frei und die wollten wir dann doch nicht komplett daheim verbringen", erzählt Otto Hofmann. Was also tun? "Wir waren vor zwei Jahren mal in Berching wegen einer Theateraufführung, also dachten wir, vielleicht wäre dort ja mal ein Urlaub ganz nett", sagt Sabine Hofmann. Dass es dann doch Beilngries wurde, daran ist ihr Vater "schuld": "Er hat uns geraten, als wir ihm von unseren Plänen erzählten: Geht lieber nach Beilngries, da ist doch viel mehr los. "

Die Entscheidung war scheinbar goldrichtig: Die begeisterten Radler sind von der Altmühlstadt, den zahlreichen Radwegen ringsum, der quirligen Innenstadt und dem nahen Kratzmühler See begeistert. Und von ihrem Feriendomizil, der Ferienwohnung von Christiane und Matthias Plank, ebenfalls. "Wir waren schon oft in Ferienwohnungen. Aber so herzlich und familiär, wie wir hier bei den Planks und überhaupt in Beilngries aufgenommen worden sind, das ist schon besonders", schwärmt Otto Hofmann. Und weil es so schön ist, in einer Woche eh nicht alles ausprobiert werden kann, was spannend wäre, "Kanu fahren, Angeln gehen oder noch viele Ausflüge in die Umgebung mit den Rädern", haben sie gleich für kommendes Jahr erneut gebucht.

Christiane Plank freut sich, dass ihre Urlaubsgäste so hochzufrieden sind. "Es war für uns Privatvermieter schon sehr ungewiss, wie es mit den Gästeanmeldungen heuer weitergeht", erzählt sie. Bis 30. Mai sei gesetzlich keine Buchung möglich gewesen, aber auch anschließend hätten viele Stammgäste abgesagt. "Es sind halt viele ältere Leute dabei, denen das alles noch zu unsicher ist", zeigt sie Verständnis. Umso erfreulicher seien nun neue, kurzfristige Buchungen wie die der Hofmanns.

Die Auslastung bei den Privatvermietern, deren Sprecherin Plank ist, sei jetzt grundsätzlich gut. Strenge Vorgaben gebe es für sie nicht, "aber selbstverständlich versuchen wir alles, um etwaige Ansteckungsgefahren auszuschließen, und haben ein eigenes Hygienekonzept erstellt". Sie bitte beispielsweise die Gäste, die Bettwäsche am Ende des Aufenthaltes gleich selbst abzuziehen, sämtliche Fenster und Türen zum Lüften am Abreisetag weit geöffnet zu lassen. Zur Desinfektion stünden Mittel bereit und auch auf entsprechenden Abstand werde geachtet, ein Händeschütteln zur Begrüßung vermieden.

"Die Gäste haben dafür nicht nur viel Verständnis, sondern sind glaube ich sogar froh, wenn alles so bedacht und sicher abläuft", meint Plank. Es gebe beispielsweise heuer kaum Nachfragen, ob die Wohnung nicht früher bezogen werden könnte. "Die Gäste sind sehr kulant und verstehen, dass eben erst ab 16 Uhr frei ist, weil die Reinigung vorher besonders aufwändig ist. " Und schon die Buchungsanfragen liefen heuer nett ab: "Die rufen vorher an und sagen: Wir sind gesund, wie schaut es bei euch aus? Können wir kommen? ", erzählt Plank. Die Gäste kommen aus ganz Deutschland, etwas, das Otto Hofmann gut verstehen kann: "Man muss nicht ewig weit fahren oder fliegen, um ein schönes Urlaubsziel zu finden. Bevor man ins Flugzeug steigt, um die Welt zu umrunden, sollte man erstmal die eigene Heimat und Deutschland erkundet haben. " Von Franken nach Oberbayern, dafür hat Hofmann gute Argumente: "Das Bier schmeckt in Beilngries, darauf legt ein Franke halt wert", erklärt er schmunzelnd. Und bei seinen Gastgebern ist er da gerade richtig, denn Matthias Plank ist selbst begeisterter Bierbrauer im eigens eingerichteten Kellerraum. Während die Herren den selbst gebrauten flüssigen Hopfen testen, füttert Sabine Hofmann die Hühner, die Familie Plank am Rande ihres Grundstücks hält. "Das hier ist mein erster Kontakt mit einem lebenden Huhn, einfach klasse", verrät Sabine Hofmann und lacht.

Allgemein sieht die Situation der Privatvermieter nicht schlecht aus in Beilngries, sagt Christiane Plank. "Es läuft überall ähnlich, zwar gibt es einige Absagen, aber für diese Lücken rufen dann auch wieder neue Interessenten an und es ist schnell wieder belegt. Das private Umfeld mögen die Leute halt, gerade in Zeiten wie momentan. "

Dass die Nachfrage nach Ferienwohnungen heuer deutlich gestiegen ist, bestätigt auch Touristikchef Christoph Raithel. "Raus in die Natur" sei das Motto für den Urlaub im Jahr 2020. "Wir hatten viele Prospektanforderungen aus ganz Deutschland, das Interesse an Urlaub im eigenen Land ist groß", bestätigt er. Zwar befinden sich die Mitarbeiter der Touristinformation noch teils in Kurzarbeit. Das sei aber vor allem dem geschuldet, dass keine großen Feste oder Veranstaltungen geplant werden könnten. Auch auf geführte Wanderungen rings um die Altmühlstadt verzichtet der Touristikchef noch. "Wir arbeiten daran, ab wann wir wieder mehr anbieten können", sagt er. Dafür gibt es bereits wieder Stadtführungen für Gäste - unter besonderen Bedingungen, mit Abstand wahren oder Mund-Nasen-Schutz. "Gruppen von zehn bis 15 Personen sind da bereits wieder möglich. "

Grundsätzlich sieht Raithel zuversichtlich in die Zukunft. "Auch in den harten Zeiten von Corona waren wir in der Touristinformation telefonisch von 9 bis 12 Uhr erreichbar - die Zahl der Anrufe war allerdings sehr überschaubar", sagt er. Seit der Öffnung der Biergärten, Restaurants und Übernachtungsbetriebe steige die Zahl der Anfragen, telefonisch oder per E-Mail, aber wieder spürbar an. Geöffnet ist die Touristinformation, Telefon (08461) 8435, jetzt Montag und Dienstag von 9 bis 13 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr.

DK