Beilngries
Sorgenvoller Blick in die Zukunft

Corona-Zwangspause stellt Volkshochschule vor Herausforderung - Online-Angebote des Dachverbandes

31.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:26 Uhr
Wegen der laufenden Bauarbeiten im Alten Amtsgericht (oben) ist die Beilngrieser Volkshochschule momentan noch ausgelagert. Das ist allerdings das geringste Problem der VHS. Viel stärker machen den Verantwortlichen die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu schaffen. Auf eine Fortsetzung der Kurse ab dem 20. April hofft VHS-Geschäftsführerin Petra Pfaller (unten). −Foto: Nusko

Beilngries - Spätestens, seit in Bayern eine weitreichende Ausgangsbeschränkung gilt, hat die Corona-Pandemie für erhebliche Beeinträchtigungen im Alltag gesorgt.

 

Zudem drohen, egal ob bei Gastronomie oder Industrie, bei Handel oder Handwerk, massive finanzielle Einbußen und möglicherweise sogar Insolvenzen. Vor einer ungewissen Zukunft steht momentan auch die Volkshochschule in der Altmühlstadt. Zwar werden derzeit für Betriebe Rettungspakete geschnürt, deren Ausmaße bis vor kurzem wohl noch unvorstellbar waren, aber bei diesen Hilfsmaßnahmen bleiben Volkshochschulen außen vor.

Laut ihrer Satzungen dürfen sie nur eigenwirtschaftlichen Zwecken dienen; das Erzielen von Gewinnen sowie eine daraus möglicherweise resultierende Bildung von Rücklagen sind nicht gestattet. Deshalb kommen auf die Volkshochschule Beilngries (VHS) derzeit erhebliche Probleme zu. Wie deren Geschäftsführerin Petra Pfaller erläuterte, mussten sämtliche Veranstaltungen, die von Mitte März bis zum 19. April stattfinden sollten, kurzfristig ausgesetzt werden. "Das bedeutet den Ausfall von gut 1000 Kursstunden", rechnet sie hoch und verweist auf die Folgen dieser Maßnahme. Zwar sei man bestrebt, die ausfallenden Veranstaltungen so bald wie möglich neu zu terminieren. Aber momentan sei "komplett offen", wie es mit der VHS weitergehe. Laut Pfaller komme man ohne laufende Einnahmen höchstens fünf bis sechs Wochen über die Runden. Einerseits würden die Kursgebühren wegfallen, andererseits gehe es um die Bezahlung des Mitarbeiterstabs. Ohnehin, so Pfaller, sei das Büro der VHS derzeit besonders gefordert. Ständig gebe es neue Mitteilungen und Vorgaben, gelte es, Kompromisse im Zusammenhang mit Kursplanungen zu finden. Wie die Geschäftsführerin ebenfalls erläuterte, seien auch etliche Dozenten der VHS von der aktuellen Entwicklung teilweise erheblich betroffen. "Unter ihnen sind freiberuflich Tätige, die auf die Honorare besonders angewiesen sind", erklärt Pfaller.

 

Zumindest habe der Bayerische Volkshochschulverband (BVV) mittlerweile auf mögliche Hilfestellungen für Kursleitende hingewiesen. Unabhängig davon hofft die Geschäftsführerin, möglichst bald "über die Wiederaufnahme der Kurse" bei der VHS informieren zu können. Zudem strebe man an, "aufgrund der wirtschaftlichen und finanziellen Situation" der VHS die Ausfalltage jeweils im Anschluss an laufende Kurse nachzuholen. Diesbezüglich gebe es derzeit aber noch keinerlei Planungssicherheit. Ob und wann ausgefallene Kurse nachgeholt werden können, gebe man rechtzeitig bekannt, versichert die Geschäftsführerin. Derzeit ist seitens der VHS noch geplant, die Aktivitäten am 20. April wieder aufzunehmen. Wie Helge Braun, Chef des Kanzleramts, jüngst ankündigte, sind vor diesem Termin ohnehin keine Änderungen bei den verhängten Ausgangsbeschränkungen vorgesehen. Sollten diese aber verlängert werden, dürfte der "auf Kante genähte Etat" der VHS recht bald ausgeschöpft sein, befürchtet Pfaller. "Wie es dann weitergehen soll, ist komplett offen", betont sie.

Indes sei vom BVV zumindest ein Hoffnungsschimmer gekommen. Die Dachorganisation habe angekündigt, Förderbeträge vorzeitig anzuweisen. Sollte sich die finanzielle Lage der VHS dennoch weiter zuspitzen, komme als letzter Ausweg wohl nur eine Unterstützung durch die Stadt Beilngries in Frage, sagt Pfaller und hofft, diesen Rettungsanker letztlich nicht zu benötigen.

Die Geschäftsführerin verweist auch auf eine kostenlose Online-Aktion des BVV. Unter dem Motto "vhs. daheim" gibt es etliche Angebote für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die derzeit nicht in die örtlichen Kurse kommen können. Jede Woche kommen neue Beiträge dazu. Den entsprechenden Link gibt es unter www. vhs-beilngries. de. Im Anschluss an einige der Online-Kurse können sich die Teilnehmer an einer Diskussionsrunde beteiligen. Außerdem ist es möglich, auf die Vorträge, Seminare und Gespräche auch später noch zuzugreifen, so Pfaller.

DK

Hans Nusko