Beilngries
Mit Zuversicht in die Schulzeit

Anders, aber genauso herzlich: Die Beilngrieser Grundschule begrüßt die Abc-Schützen

08.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:00 Uhr
Endlich Schulkinder: In Beilngries sind die Abc-Schützen gewohnt herzlich begrüßt worden. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Genau genommen ist es nur ein kleiner Schritt. Für die Mädchen und Buben, die sich am Dienstagmorgen vor der Beilngrieser Grundschule versammelt haben, hat er aber eine große Bedeutung. In dem Moment, in dem sie unter dem bunten "A-B-C"-Banner hindurchschreiten, werden sie ganz offiziell zu Schulkindern. Ein spannender neuer Lebensabschnitt beginnt.

 

Dass heuer beim Empfang der Erstklässler alles ein bisschen anders sein würde als in den vergangenen Jahren, war von vorneherein klar. Die Begrüßung fällt aber deshalb nicht weniger herzlich aus. In herausfordernden Zeiten muss man eben kreativ sein, so das gelebte Motto für den Schulstart an der Beilngrieser Grundschule. Anstelle einer großen Begrüßung aller Abc-Schützen samt einer unbegrenzten Anzahl an Angehörigen gibt es diesmal vier kleinere Willkommens-Feiern - für jede Klasse eine eigene. Diese finden im Freien vor der Schule statt. Und nur die Eltern sind bei diesem besonderen Moment dabei.

Zur Einstimmung gibt es ein Flötenstück, das eine Gruppe Grundschüler unter Anleitung von Franz Grad vorträgt. Letzterer war vor den Sommerferien als Lehrer in den Ruhestand gegangen - Rektorin Monika Bäumler dankt ihm am Dienstag dafür, dass er die Schule trotzdem weiter unterstützt. Dafür gibt es spontanen Applaus der versammelten Eltern.

Und siehe da: Mit jeder Sekunde wird es gefühlt immer mehr zu einem "ganz normalen" ersten Schultag, wie ihn die Beilngrieser Grundschule schon so oft erlebt hat. Rektorin Bäumler begrüßt die Kinder, die ihr - mal mutig, mal auch noch etwas verängstigt - entgegenblicken. Eine gehörige Portion Aufregung sei immer dabei, das sei auch ganz normal, so die Schulleiterin. Allerdings versichert sie ihren neuen Schützlingen: Sie werden sich sehr bald heimisch fühlen an der Beilngrieser Grundschule. Und schließlich wollen doch alle rechnen, schreiben und lesen lernen.

In Anlehnung an Johann Wolfgang von Goethe sagt Monika Bäumler: "Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." Genau dieses Motto solle auch für die Schulzeit der neuen Erstklässler gelten, betont die Rektorin. Zum einen sollten die Kinder Wurzeln entwickeln, um für sich selbst - und auch im Miteinander - eine starke Basis zu entwickeln, um standhaft zu sein wie ein Baum. Zum anderen brauche es aber auch Flügel, gerade in dieser Corona-Zeit, die mit zahlreichen Einschränkungen aufwartet. Die Gedanken seien frei - und als Schulkind werde es viele Möglichkeiten geben, diese Gedanken fliegen zu lassen.

 

Auch an die Eltern gewandt geht Monika Bäumler kurz auf die besonderen Anforderungen dieser Zeit ein. Einige betreffen den ersten Schultag an sich. Das sonst übliche Begleiten der Kinder bis ins Klassenzimmer muss heuer entfallen. Auch ein Eltern-Café kann diesmal nicht angeboten werden. Außerdem lässt die Rektorin die Eltern wissen, dass Lehrkräfte die Kinder am Morgen in Empfang nehmen und die Klassen zu ihren Räumen bringen. Und dann gibt es da noch den Mund-Nase-Schutz, den die Grundschüler zwar nicht im Unterricht, allerdings - wie auch schon vor den Sommerferien - beim Bewegen durch das Schulhaus zu tragen haben. Von all diesen Pandemie-bedingten Vorgaben werde man sich aber nicht die Freude am gemeinsamen Lernen nehmen lassen, so die deutliche Botschaft. "Wenn wir uns auch nicht mehr so nah sein dürfen: Spaß dürfen wir immer noch haben."

Damit es im Miteinander zwischen Eltern und Schule keine Probleme gibt, bittet die Rektorin die Erziehungsberechtigten, bei Anliegen direkt an die jeweilige Lehrkraft oder die Schulleitung heranzutreten. Im persönlichen Gespräch würden sich die Dinge auch in Zeiten, die von den sozialen Netzwerken geprägt sind, immer noch am besten klären lassen.

Ein weiteres Thema, das Monika Bäumler wie in jedem Jahr ein Anliegen ist, betrifft den Schulweg. Eltern sollten diesen mit ihren Kindern gut einüben - und dabei insbesondere auf potenzielle Gefahrenstellen eingehen, so die Bitte.

Nach diesen einführenden Worten, einem Gedicht und einem weiteren Flötenstück ist es schließlich soweit: Endlich dürfen sich die Abc-Schützen auf den Weg machen, um erstmals das Schulhaus zu betreten. Als Belohnung für diesen kleinen und doch großen Schritt gibt es ein Geschenk für jedes Kind. Und dann wartet da ja auch noch die Schultüte darauf, geöffnet zu werden. Wer möchte da noch bestreiten, dass Schule auch ganz viel Spaß machen kann?

DK

Fabian Rieger