Beilngries
Feuerkünstler macht Senioren eine große Freude

Mathias Schmitt alias Mad-Hias tritt zum Jahresauftakt im Innenhof des Beilngrieser Seniorenzentrums auf

02.01.2020 | Stand 23.09.2023, 16:15 Uhr
Feuerkünstler Mad-Hias hat eine Benefizshow für Bewohner und Personal des Seniorenzentrums gestaltet. −Foto: Adam

Beilngries - Am Ende gab es nicht nur Applaus, sondern sogar eine Verbeugung vor dem Künstler: Mit dieser rührenden Geste bedankte sich eine Bewohnerin des Beilngrieser Seniorenzentrums bei Feuerkünstler Mathias Schmitt.

Der 44-Jährige war am ersten Tag des neuen Jahres mit einem ganz persönlichen Überraschungsgeschenk zu den Senioren gekommen: Er trat mit seiner Feuershow als Benefizveranstaltung im Innenhof der Senioreneinrichtung auf, während die Bewohner in ihren Zimmern am Fenster sitzen und so warm und sicher dem spektakulären Feuertreiben zuschauen konnten.

Schon vor dem Start wurde es in dem Gebäude geschäftig: Während Mathias Schmitt, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Mad-Hias, mit seinem Sohn Valentino im Hof die Vorbereitungen startete, wurden in den Zimmern die Vorhänge zurückgezogen und Stühle gerückt. An manchen Fenstern konnte man sogar Pflegebetten sehen, die in Richtung Fenster gedreht standen. Im Aufenthaltsraum im Erdgeschoss saßen einige Menschen an besonderen Logenplätzen, im Hof versammelte sich ein Teil des Pflegepersonals. Freudige Aufregung überall. Als die meisten ihren Platz gefunden hatten, machte sich gespannte Stille breit. Die Dunkelheit im Freien wurde vorerst nur von dem beleuchteten Christbaum im Hof durchbrochen. Das änderte sich dann für eine spektakuläre halbe Stunde, als um 18 Uhr "Mad-Hias" auftrat und erst einmal das Mikrofon ergriff.

"Es war mir eine Herzensangelegenheit, herzukommen", sagte er zur Begrüßung. Gerade die Bewohner und die Pflegekräfte hier hätten im vergangenen Jahr viel leisten und Tragisches erleben müssen. Deshalb wollte er mit seiner Feuershow Freude schenken. "Es wird einen überraschenden Abschluss geben, mit dem das neue Jahr besonders beginnen soll", steigerte Schmitt die Spannung, ehe er zu Fackeln und Seilen, Feuerzeug und Brennmittel griff und seine Show startete. Knallrote und stechend-blaue Feuerschlangen, weiße Glutspitzen, schwingende Seile und knisterndes Feuer: Der Hirschberger bewies zum Start des neuen Jahres eindrucksvoll, dass er im Ausnahmejahr 2020 nichts von seiner Feuerkunst, die er seit Jahrzehnten betreibt, verlernt hatte. Wobei das auch gar nicht möglich gewesen wäre, denn für ihn habe es tatsächlich genug zu tun gegeben, verriet Schmitt: "Natürlich waren alle großen Feste, bei denen ich gebucht war, nicht möglich. Aber gerade bei Hochzeiten fehlte vielen ein Höhepunkt, da sie ihrer Band absagen mussten und den Gästen doch etwas besonders bieten wollten. Deshalb hatte ich 2020 tatsächlich nicht weniger Auftritte als üblich."

Im Umkreis von rund 200 Kilometern zeigt Mad-Hias seine Feuershow normalerweise, Ausnahmen einmal in den Niederlanden oder jährlich in Südtirol gehören - wenn nicht gerade Corona alle Pläne durcheinanderwirbelt - für ihn dazu. Und gern auch am Gardasee, denn hier hat der Hirschberger seine Frau kennen und lieben gelernt. Bei Sohn Valentino wurde gerade erst 2020 ein wenig die Feuerleidenschaft seines Vaters geweckt. Der 14-Jährige hat im Sommer 2020 gelernt, mit Bällen zu jonglieren. "Lieber spiele ich ja eigentlich Fußball", verriet er, während er mit seinem Vater die Abschlussnummer vorbereitete. Trotzdem könnte er, sagte er selbstsicher, den Auftritt vom Papa schon übernehmen, falls der überraschend ausfallen würde. "Am liebsten würde ich dann aber Comedy machen." Die Gefahr, dass der Junior einmal beim Wort genommen wird und spontan einspringen muss, ist allerdings gering, denn es müsste schon Dramatisches passieren, damit Mathias Schmitt einen Auftritt tatsächlich abbricht. "Ich habe mir mal in einer Show den Finger verletzt und gebrochen. Das war bei einer Aufführung vor Kindern und ich wollte, auch wenn es heftig blutete, auf keinen Fall aufhören und die Kinder erschrecken", erinnerte er sich. Also wurde die Nummer damals halbwegs ordentlich zu Ende gebracht und dann erst ein Arzt aufgesucht.

Bei der ersten Aufführung dieses Jahres vor den Senioren, dem Pflegepersonal und einigen Zaungästen ging alles gut. Die feurige 2021, die den versprochenen Abschluss der Show bildete, wurde mit herzlichem Applaus belohnt. Auch wenn das Klatschen aus den Zimmern nicht zu hören war und der sonst tosende Applaus zwischen den einzelnen Feuernummern Mad-Hias nicht anspornen konnte: Die Freude der Heimbewohner über seine gelungene Überraschung war doch zu spüren und diese besondere, stille Stimmung wirkte unvergesslich nach. Wie sicher auch die pantomimische Verbeugung am Fenster ganz oben links.

Wer Näheres zu Mad-Hias und seinen Auftritten erfahren will, kann sich auf seiner Facebook-Seite unter Feuershow Mad-Hias Feuerkünstler informieren.

Regine Adam